Da ich auch nach meinen Erfahrungen zur Waffenpflege von Marcus gefragt wurde,
hier mal etwas, dass mir damals die Entscheidung bezüglich Rostschutz/Konservierung sehr erleichtert hat.
Ich denke es passt ganz gut zu diesem Thread.
Das Ganze ist meiner Meinung nach jetzt eher für Jäger interessant, da der Sportschütze eher selten durch den Wald kriecht, aber um mal zu
verdeutlichen wo die Unterschiede liegen und wie lang es dauert, bis wirklich mal etwas rostet, wenn es behandelt wurde.
Getestete Mittel(1)
Öle | Fette | Wachse |
11 Ballistol 12 Gunex 2000 13 Usta 14 Ustanol 15 WD40 16 Petroleum 17 Motoröl 15W40 |
21 Mike Sanders 22 normales Schmierfett NLGI2 23 Molykote MOS2 24 Kettenfett Liqui Moly (Spray) 25 Vaseline 26 Kupferpaste |
31 Teroson Korrosionsschutzwachs 32 normale Autopolitur "RS1000" 33 Teroson Spray Terotex Hohlraumwachs 34 Nigrin Hohlraum 35 Teroson Polymerwachs / Unterboden 36 HT Fertan Hohlraumwachs 37 Holts Hohlraumwachs |
Durchführung
- DAF-66-Dachhaut entlackt, 5x5 cm große Stücke rausgeflext
- mit Schlagziffern Nummern eingeschlagen
- mit Aceton entfettet, Produkte möglichst gleichmäßig aufgetragen, um Vergleichbarkeit zu erzielen
- Bleche in eine Kunststoffkiste gelegt, mit Salzwasser aus Blumensprüher möglichst gleichmäßig eingenebelt
- in die Kiste Wasserbecher gestellt und einen Deckel auf die Kiste gemacht, um dauerhaft extrem hohe Luftfeuchtigkeit zu erzielen
- alle paar Wochen mit Blumensprüher alles erneut eingenebelt (nur Wasser, kein Salz mehr)
Rostentwicklung:
Was den Rostschutz angeht, sind also Öle die bessere Wahl.
Sieger sind hier deutlich:
- 12 Gunex 2000
- 14 Ustanol
- 11 Ballistol
- 15 WD40
- 36 HT-Fertan
Ich selbst bin daher aus Preisgründen bei Ballistol geblieben als Schutzmittel und kombiniere es mit Waffenvaseline (ebenfalls Ballistol) für
die beweglichen Teile. Damit hatte ich selbst bei niedrigsten Temperaturen bisher keine Störungen. Öle bzw. Fette, die Teflon (PTFE) behinhalten lehne ich indes inwzischen strikt ab. Tests belegen, dass bei den hohen Temperaturen und Drückem im Rohr Flusssäure gebildet wird(2,3). Dies greift den Stahl an und gerade die oft positiv genannte Eigenschaft, sich mit diesem zu verbinden ist für die Rostbildung eher förderlich. Davon abgesehen sind die daraus entstehenden Gase giftig. Keramik ist wiederrum für diese Temperaturen ausgelegt, aber entsprechend teuer. Da ich meine Waffe nach jedem Schießen pflege, kommt das daher für mich nicht in Frage, da auch in meinen Augen übertrieben.
An dieser Stelle vielen Dank an Herrn Merten, der diesen Test so schön durchgeführt und dokumentiert hat.
Quellen:
(1) - Test Rostentwicklung bei Ölen, Fetten und Wachsen - Christian Merten
(2) Als Beispiel: PTFE Einsatzgrenzen
(3) Flusssäure