P08 und die Suche nach dem Heiligen Gral (.357/.358)

  • Hallo alle zusammen,


    Wie im Titel, geht es um eine P08 um genauer zu sein um eine DWM von 1916 Ari-Version.

    Es gibt bereits viele Threads bezüglich der P08 und deren Ladedaten, jedoch ist es hier etwas anders.

    Zur Geschichte:

    Ich hatte die Waffe damals Blauäugig und Grün hinter den Ohren erworben. Ich wusste die Dame braucht sanfte Kost und sie war der Grund, dass ich meinen WL-Schein gemacht hatte.

    Also an die Recherche und vermutlich alle Threads bzgl. der Waffe gelesen und auf folgende Eckdaten gestoßen:


    - Am besten Unterschallmunition (<320 m/s)

    - leichte Geschosse (bis 125gr)

    - Original waren KS-Geschosse und RK-Geschosse kamen erst später

    -Pulver am beste Richtung N340


    Meine ersten Versuche waren eine Katastrophe, ich hatte zwar eine recht konstante V0 jedoch Streukreise von teilweise >300m aufgelegt (je nach Laborierung) bei 5 Schuss.

    Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich entweder .355 FMJ oder .356 Bleigeschosse verwendet (Hauptsächlich H&N und LOS, FMJ waren von PPU). Es war also nicht zufriedenstellend.

    Also ich dann begann schwerere Geschosse zu nutzen (145 gr. LOS/H&N, Vorbesitzer schoss Magtech 147gr HP Subsonic) wurden die Streukreise merklich besser (ca. 70mm bei 5 Schuss).

    Dann war lange Zeit nichts mehr, da ich mich Nebenberuflich weiterbilde und dies sehr viel meiner Zeit verschlang.

    Jedoch habe ich Ende letzten Jahres das Thema wieder aufgenommen und dank meiner Aufzeichnungen (Streukreise per Reloada gesammelt sowie die Ladungen) und einigen wenigen Beiträgen kam ich auf die Idee mal .357 Geschosse zu verwenden. Also H&N 127gr. HP HS .357 besorgt und gemerkt, dass dies bis jetzt das beste "leichte Geschoss" war.

    In Erinnerung das die schweren Geschosse besser liefen hatte ich anschließend eine Ladeleiter mit H&N 147gr HP HS .357 angefertigt und oh Wunder die Streukreise schrumpften auf 41mm zusammen.


    Also bestellte ich mir 500 Geschosse und musste feststellen, diese wurden vom Händler selbst in 100er Tütchen abgepackt. Sie entsprachen vom Gewicht wie auch vom Durchmesser eher den .356 Geschossen und dies zeigte sich auch anschließend leider auf der Scheibe.


    Gestern Abend entschloss ich mich also eine Bleidurchtrieb zu machen und ging dabei folgendermaßen vor.

    -H&N 158gr/.357 Geschoss (eigentlich für meine Marlin gedacht) mit dem Hammer einmal eine auf den Hintern gegeben und gemessen (9,22mm) an der dicksten Stell (Hintern weitet sich auf)

    - P08 zerlegt und geöltes Geschoss ins Patronenlager fallen lassen

    - mit 8mm Holzrundstab das Geschoss durch den Lauf getrieben und gemessen an der zuvor dicksten Stelle

    - Es zeigt sich auch dass nur an dieser Stelle die Beschichtung ab war und da Kupfer glänzte (roter Kreis im Bild)

    -Ergebnis 9,09mm das entspricht ca. .358 Zoll


    Mein Lauf ist innen sehr rau und die Kanten nicht mehr die schärfsten, meine Frage lautet nun:


    Soll ich mir ein leichtes (ca. 125gr.) .358 Bleigeschoss besorgen und entsprechende Ladeleitern anfertigen

    oder

    Sollte ich zu noch schwereren Geschossen greifen wie Beispielsweise jene die ich für den Bleidurchtrieb genutzt habe?


    Pulver verwende ich N340


    Die beste Ladung bisher war:

    -147gr H&N HP HS .357

    - 4,0 gr. N340

    -ZH CCI500

    -28,8mm OAL

    -leichter Factory Crimp


    bei weiteren Tests reduzierte sich die Ladung auf 3,85gr N340



    Ich freue mich auf eure Meinungen und Tipps


    Gruß David

  • Bombi

    H&N ist brauchbar, bessere Ergebnisse hatte ich mit Hornady .355/124 TC. Diese werden aber nicht mehr hergestellt.

    Gönn Dir zu Deinen Versuchen doch auch mal .355/124grain Hornady HAP und nimm dazu gerne Dein N340.

    Gruß Hermann :)


    Keine Gewährleistung für veröffentlichte Tipps.
    Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich.

  • treppenfahrer

    Vielen Dank für die Empfehlung. Aber widerspricht sich der Durchmesser von .355 nicht mit dem Ergebnis des Bleidurchtriebs?
    Hornady hatte ich schon ins Auge gefasst nur in anderen Durchmessern z.B. Hornady XTP 125gr/.357.


    Gruß David

  • Servus David, mit deinem Durchtrieb bist du schon auf dem richtigen Weg. Die Amis nennen das „fit the bore“ was frei übersetzt „Füll den Lauf aus“ heißt. So ganz unproblematisch ist die ganze Geschichte nicht. Wie Du schon festgestellt hast, ist die Beschaffung von Geschossen mit Diameter 358 oder 359 im Gewichtsbereich 115 bis 147 grains schwierig. Lyman hatte mal eine Kokille Nr. 358242. Das Geschoss hat aus Kugelfangblei gegossen einen Diameter von 358 und wiegt etwa 120 grains. Ich würde solche Geschosse nach dem MCC Verfahren mit Lack Beschichten, das bringt noch etwas mehr Durchmesser. Du musst halt aufpassen, dass die fertige Patrone noch ins Patronenlager passt, nach Möglichkeit ohne dass du den Diameter mit der Factory Crimpmatritze wieder verkleinert hast. Für solche Patronen empfehlen sich dünnwandige Hülsen, z.B. Winchester.

  • Bombi

    Bleidurchtrieb und Mantelgeschoss sind zweierlei.

    Wenn Du wirklich Bleigeschosse verwenden möchtest, richte Dich nach dem Durchtrieb und verwende ruhig gegossene .357 Geschosse. Bei .358 werden die Geschosse im Lauf neu kalibriert. Das könnte unkontrollierte Gasdrücke zur Folge haben.


    Mantelgeschosse müssen/werden nicht im Feld abdichten sondern nur Führung erhalten. Daher ist das .355er als Mantelgeschoss richtig.

    Gruß Hermann :)


    Keine Gewährleistung für veröffentlichte Tipps.
    Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich.

  • Ich habe eine P08 mit einem Sportwechselsystem mit verstellbarer Visierung und einem dicken Lauf. Die besten Streukreise erreichte ich mit 4,3grs. Rottweil P804. Seit es das Pulver nicht mehr gibt bin ich ebenfalls am experimentieren. Die neuen Pulver sind Vithavuori N340, N330 und N320. An Geschossen selbst gegossene aus RCBS, Lee, Lyman und NEI. Geschossgewicht zwischen 100 und 145grs. Die 9mm für die 08 ist nicht einfach zu laden. Der Spagat zwischen Repetieren, Kammerfang und guter Präzision erfordert sehr viel Aufwand. Letztendlich muss die Laborierung der Waffe individuell angepasst werden. Auch spielt der Druck der Magazinfeder eine nicht zu unterschätzende Rolle.

    Ich habe mich langsam an die besten Laborierungen herangetastet. Am besten komme ich mit dem NEI 130grs SWC mit 4grs. N340 klar. Gefolgt vom NEI 120 grs. SWC mit 4,2grs. N330 grs. (Alle Ladeangaben ohne Gewähr. Diameter .356. Meine P9S mit dem langen Wechselsystem schießt damit auch recht passabel. Ich verwende eine 9mm Para Patronenlehre und überprüfe jede einzelne Patrone.


    Gruß


    Trident

  • 45er sieht interessant aus und hört sich gut an, leider habe ich weder Erfahrung im selbst gießen geschweige den das Equipment. Leider kenne ich auch niemand der selbst gießt. Selbst gießen hätte ich zwar Lust drauf, aber leider in absehbarer Zeit keine Kapazitäten dafür.


    treppenfahrer ok danke für die Erläuterung, dann werde ich diese bei der nächsten Bestellung mitordern. Preislich schlage die allerdings ganz schön zugute. Naja hauptsache es bringt was :thumbsu:


    trident NEI sagte mir ehrlich gesagt leider nix, kurzes Googeln brachte mich zu Kokillen. Sind NEI Geschosse zum selbst gießen? Die H&N SWC 9mm die es scheinbar nichtmehr gibt, hatten bei mir am schlechtesten abgeschnitten, hab noch ca. 400 stk. zuhause und weiß nicht so recht was ich damit anstellen soll. Wenn alles gut läuft kommt Ende des Monats meine neue Presse dann kann ich evtl. Fallplatten-Muni daraus machen.


    Aber mal ein Frage an die Selbstgießer: Kalibriert ihr eure selbst gegossenen Geschosse oder verladet ihr diese einfach?
    Und zweite Frage wäre: wenn ihr eine Kokille habt welche mit .356 angegeben ist, haben die Geschosse dann nach dem Gießen auch diesen durchmesser oder sind diese größer oder kleiner aufgrund von ausdehnung etc.? bzw. wie ist die Schwankung nach dem gießen?

  • Wenn das Blei in der Kokille erstarrt, schrumpft es etwas. Diese Schrumpfung ist nicht ganz konstant, weil sich die Temperaturen von Kokille und Schmelze im Laufe der Giess-Session ändern. Das ist einer der Gründe für das Kalibrieren von Geschossen vor dem Verladen. Die meisten Selbstgießer, mich eingenommen machen das. Mit welchem Diameter die Geschoße aus der Kokille fallen hängt von mehreren Faktoren ab. Von der verwendeten Legierung z.B. Auf die hat der Selbstgießer Einfluss. Wenn die Hersteller der Kokillen die Schneidwerkzeuge recht lange im Einsatz lassen, kann es vorkommen, dass die Kokille etwas knapp wirft. Lyman hat den Ruf, dass sie etwas knapp werden. Wie du siehst wirft die 358er Kokille auch genau 358er Geschoße. In der Regel werfen die Kokillen aber 1-2 Tausend Zoll größer. Meine Geschosse haben eine Toleranz von 2 Grain.

  • ...


    Bei .358 werden die Geschosse im Lauf neu kalibriert. Das könnte unkontrollierte Gasdrücke zur Folge haben......

    Nein, denn der Laufdurchmesser wird in den Unterlagen mit 9,10mm angegeben.

    Ich war über dieses Maß auch erstaunt, denn normal wird die 9x19 ja nur mit 9,02mm gelistet.

    Deswegen verlade ich meine Geschosse aus der Kokille auch ohne diese zu kalibrieren.

    Geschosse im .359 Diameter wären mir am liebsten, aber dazu habe ich leider keine Kokille für gefunden.

    Um meine P08 zu schonen verwende ich nur leichte Bleigeschosse.

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