Schmelztiegel verstopft

  • Schon letztes Jahr hatte ich immer wieder mit einem verstopften Auslass an meinem Lee Pro 4-20 zu kämpfen, immer wieder musste ich die Öffnung freistochern. Das war so häufig, dass ich mir eigens einen alten Schraubendreher umgebogen und befeilt habe, um besser stochern zu können. Das war nervig, aber heute war gar nichts mehr zu machen: es kam nicht ein einziger Tropfen flüssiges Blei aus dem Tiegel. Ich kam aber auch mit dem Stocherer gar nicht erst richtig rein.

    Jetzt habe ich das Blei erst einmal wieder ausgekippt und lasse den Tiegel abkühlen, was sicher ein paar Stunden dauern wird. Danach werde ich wohl versuchen, die Auslassöffnung freizubohren oder irgendetwas in der Art -wenn ich da überhaupt mit einem Bohrer ran komme. Aber so richtig einen Plan habe ich noch nicht, und so hoffe ich auf Tipps aus der Praxis, wie man das Ding am einfachsten wieder frei bekommt und vor allem, wie man dafür sorgen kann, dass es frei bleibt. Wie macht Ihr das?

  • Da wird wohl das Blei einfach nicht warm genug um das Ventil freizublasen. Normalerweise ist es andersrum, dass die Ventile nicht aureichend dicht sind, speziell beim Lee Ofen.

    Nimm mal nen Lötbrenner und halt mal eine halbe Minute drauf, das sollte das Problem lösen. Und dann zügig giessen, damit das heisse Blei das Ventil warm hält.

    Freundliche Grüße aus München

    Lüftl

    Keinerlei Gewähr für Wiederladedaten. Jeder Wiederlader handelt nach dem Gesetz eigenverantwortlich usw. usw.

    Was immer ich hier schreibe gibt nur meine persönliche Meinung oder Erfahrung wieder. Ich erwarte gar nicht, dass jeder meiner Meinung ist, oder mit meinen Erfahrungen etwas anfangen kann.

  • Auch ich tippe hier auf zu wenig Temperatur in der Schmelze.

    Wenn der Schmelztiegel leer- und das Teil auf Temperatur ist kannst du auch mal mit einem Löffel den Boden richtig von sämtlichen Schmutzresten säubern.

    Die verstopfen auch gerne mal den Auslass.

    Nicht jeder Weg führt zum Ziel...

  • Aus der Ferne tippe ich auf Verschmutzung.

    Verwendest Du ein Fluxmittel, z.B. Kerzenwachs oder Marvelux?

    Zerbröselte Teelichte.

    Nachdem auch mit zusätzlicher Temperatur und Schmelze >> 400°C nichts zu machen war, habe ich das Ding zerlegt und den Ausguss mit einem 2,5 mm Bohrer behandelt. Raus kamen nicht etwa metallische Späne, sondern bräunlicher Dreck, vermutlich Schlacke o.ä. Da wäre jetzt die Frage, wie ich das vermeide, denn den Topf mache ich nach dem Gießen schon gut sauber. Das Gerät öfter zu zerlegen dürfte ihm angesichts der doch eher hemdsärmeligen Konstruktion nicht lange gut bekommen. Und einen 2,5er Bohrer mit knapp 15 cm Länge, um von oben die Öffnung freizumachen, habe ich noch nicht gefunden...

  • Zerbröselte Teelichte.

    Nachdem auch mit zusätzlicher Temperatur und Schmelze >> 400°C nichts zu machen war, habe ich das Ding zerlegt und den Ausguss mit einem 2,5 mm Bohrer behandelt. Raus kamen nicht etwa metallische Späne, sondern bräunlicher Dreck, vermutlich Schlacke o.ä. Da wäre jetzt die Frage, wie ich das vermeide, denn den Topf mache ich nach dem Gießen schon gut sauber. Das Gerät öfter zu zerlegen dürfte ihm angesichts der doch eher hemdsärmeligen Konstruktion nicht lange gut bekommen. Und einen 2,5er Bohrer mit knapp 15 cm Länge, um von oben die Öffnung freizumachen, habe ich noch nicht gefunden...

    .....es gibt Bohrer für kleine Akkuschrauber mit 6-Kantschaft und flexible Verlängerungen

    damit sollte es einfach möglich sein das Ventil zu " reinigen"

    VG

    P&B

  • Lässt du nach dem Gießen das Blei vollständig über das Auslaufventil ab?

    Falls ja, würde ich das lassen. So kommt der ganze Schmodder dort rein. Ich "kratze" während des Gießens regelmäßig die Wände ab und hebe den Schmodder nach dem Umrühren raus. Wenn man bei einem vollen Topf eine saubere Oberfläche hat, kann sich trotzdem einiges an den Wänden sammeln. Das wird dann mit immer leerer werdenden Topf ins Ventil gespült. Ich habe mir auch angewöhnt, den Topf umzudrehen und ein paar mal daran zu klopfen, wenn er kalt ist. Da fällt überraschend viel aus dem Topf, obwohl das Blei sauber aussah.

    Das kalte Ventil wurde schon erwähnt. Aber du schreibst ja selbst von braunem Dreck.

    Was ich auch öfter beobachte, ist eine Schicht Metall auf der Oberfläche, die sich nicht mischt. Sie entsteht über Stunden. Die hebe ich gelegentlich ab. Ich habe mehrfach versucht das Zeug beim nächsten Schmelzen unter zu rühren, aber trotz Flux geht es nicht. Das Zeug ist relativ zäh und verengt auch den Auslass.

    Alle Ladeempfehlungen ohne Gewähr, jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich!

  • Und einen 2,5er Bohrer mit knapp 15 cm Länge, um von oben die Öffnung freizumachen, habe ich noch nicht gefunden...

    Also wenn das wirklich gewollt ist und nicht nur dahingesagt (ich kenne mich da nicht aus) wäre das etwas lang für 2,5mm. Falls das Teil insgesamt aber einen langen, dickeren Schaft haben darf (zB 6-8mm) und nur vorne ein kurzer Abschnitt in 2mm benötigt wird, könnte man sich einen Bohrer in ein entsprechendes Rundmaterial hart einlöten.

    Falls du da keine Möglichkeiten für hast, kannst du dich auch melden, könnte ich dir einen machen, wenn das wirklich hilft. Material sollte halt bezahlt werden

  • Beim umrühren der Bleischmelze nicht die Wandung und den Boden des Potts berühren!
    Ihr kratzt sonst hartnäckigen Dreck lose, welcher nicht zwingend an die Oberfläche steigt.
    Den Pott nie ganz leer fahren, immer so 2-3 cm Blei darin stehen lassen.

    Fluxen tue ich inzwischen nur noch mit einem Holzstab, mit dem ich das Blei umrühre, der verbrennt und verkokelt beim umrühren, ähnlich der Holzspähne die man verkokelt ins Blei hineinrührt.