.30 TWO - Umformen / Feuerformen

  • Die .30 TWO, ist eine neue Wildcat Patrone im Major Kaliber .30

    Ein Vorbild für diese Patrone ist die Wildcat Patrone .30 Stingray, kreiert von US-Gunsmith Lee Martin, er benutzt dieses Kaliber sehr erfolgreich bei den IBS Wettkämpfen auf 100, 200, 300 yards.

    Da die Daten dieser von Martin entwickelten Patrone bekannt sind, war eine Basis gegeben, diese weichen leicht von der .30 BR Rem ab.

    Es sollte eine Patrone, angelehnt an ebenjene in der Benchrest Szene bewährte .30 Stingray bzw. der .30 BR Rem werden, jedoch mit einer Randhülse!

    Da dieses Kaliber in einer Freedom Arms M2008 Kipplaufpistole Verwendung findet und diese Kipplaufpistole, bzw. Kipplaufpistolen im allgemeinen Randhülsen besser ausziehen können als randlose Hülsen.

    Gleichzeitig sollte auch die Verfügbarkeit von Basishülsen so wie das Umformen mit handelsüblichen Matrizen so einfach wie möglich realisiert werden.

    Die Basishülse fiel auf eine .445 Super Magnum und diese herunterkalibriert auf .30 (.308)

    Klingt einfacher als getan, da es natürlich keinen Umformmatrizensatz hierfür gibt.

    Da die .445 SM Hülse im Bodybereich 0,4mm schlanker ist, als die .30 BR Rem, kann ein Matrizensatz für das Kaliber .30 BR Rem, zum Hals-Umformen und kalibrieren sowie zum Geschoss setzen Verwendung finden.

    Der Hülsen-Body der .30 TWO kann mit einer .44 Magnum Kalibriermatrize kalibriert werden. Besser ist jedoch die Verwendung einer .44 Magnum LEE FC Matrize mit entfernten Crimpteilen.

    Ein Redding .30 BR Rem Matrizensatz mit auswechselbaren Hülsenhals Kalibrierringen „Neck Size Die“, war die Lösung für die letzten Schritte zum Umformen der Hülse und sogar deren „Body Die“ fand in einem weiteren Schritt eine Verwendung für die Formgebung des Hülsenhalses.

    445SM zu 30TWO umformen edited.jpg

    Anstatt der .38 Casull, kann auch ein Kalibrier Ring .356 Verwendung finden.

    Als 7. Schritt folgt ein Innen aufreiben des Hülsenhalses mit einer Reibahle 7,78mm. (Nicht zwingend erforderlich da sich kaum ein Donut in der Hülse bildete).

    Mit dieses "7 Schritten", längt sich die Hülse im Hülsenhals Bereich um satte ~1,5mm.

    Solch ein Effekt erscheint jedoch nicht sinnvoll, da dieses Material aus der Hülse floss und dieses mit einem Trimmer entfernt wird und letztlich irgendwo fehlt.

    Feuergeformt mit zuvor geglühten Hülsen ergab im Schnitt eine Hülsenlänge von 42,7mm.

    Feuergeformt mit zuvor nicht geglühten Hülsen ergab eine Hülsenlänge von 41,4mm.
    Damit es gleichmässig wird, werden die Hülsen auf eine Länge von 41,3mm getrimmt.

    Allen Unken rufen zum trotz, Hülsen glühen erwies sich als noch nicht notwendig, der Ausschuss beim Hülsenumformen/Feuerformen von Starline Hülsen betrug bislang 0%.

    30TWO_Patronen.jpg

    Feuerform Ladungen:

    #1 22gn Reloder 7, HDY 168BTHP, OAL 61mm
    #2 18gn 2400, PPU FMJ 124, OAL 57,5mm (592 mps)

    #3 31gn N135, PPU FMJ 124, OAL 57,5mm (631 mps)

    Der Streukreis mit diesen Feuerformladungen lag bei Ladung #2 bei 14mm auf 50m und bei Ladung #3 bei 16mm.
    Für reine Feuerformladungen nicht schlecht. 8)

    Waffe war mit dem Vorderschaft auf einem Dreibein und mit dem Griffstück auf einem Sandsack aufgelegt. ZF Weaver 8x.


    Hier noch Bilder des Spassbringers.
    Der Wechsellauf wurde von dem Freedom Arms - Druiden, T. Zindel ZPW angefertigt.

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  • Moin.

    Wäre das nicht ein tolles Thema für den Blog?

    Mit ein paar mehr Bildern?

    Es gibt hier wohl nur wenige Mitglieder mit einem solchen Erfahrungsschatz und Detailwissen....ich würde mich echt freuen zu dem Thema mehr in die Tiefe gehend zu erfahren.... Natürlich nur, wenn Du Dein Wissen teilen magst. Der Anfang ist hier ja gemacht....

    Und ich glaube, dass hier viele Mitglieder im Forum solch einen Blog zur Erweiterung ihres Wissens gerade zu verschlingen würden.

    Ich jedenfalls fände das super....

    VGMicha

    "Wer der Herde nachläuft folgt nur Ärschen...."

    "Give respect...Get respect! "

    Übrigens:

    wer meinen Ladedaten glaubt , ist selber schuld....
    Das größte Sicherheitstool sitzt zwischen Deinen Ohren, also benutze es!


  • Samstag 29° Grad in der Dachwohnung, was kann man besseres tun als Feuergeformte .30TWO Hülsen aufzubereiten!?

    Die Vorbild Patrone .30 Stingray, beinhaltet ein von L. Martin selbst hergestelltes 110gn Mantelgeschoss und das Pulver ist "Accurate Arms LT30".

    Ein gleiches oder ähnliches Pulver gilt es noch zu finden, da die Pulver von AA hier nicht mehr erhältlich sind und Lovex diese Sorte mit ihrer "Bezeichnung" nicht preisgibt. Wer eine Idee hat, darf mir das gerne mitteilen. :sm03:

    Geschosse selbstherstellen?,... Selbst wenn ich das Equipment dazu hätte, wird es schwer werden den Profis wie Nosler, Sierra oder Hornady und Co. das Wasser zu reichen.
    Meine Meinung Derzeit, wir halten diesbezüglich mal das Datum fest. :S

    Ich habe jetzt drei Geschoss Sorten (Nosler, Sierra, Hornady) zu 110gn im Zulauf.
    Testreihen werden folgen und hier eingestellt, mit Ladedaten selbstverständlich.

  • Smily13 ; ich versteh den Beweggrund darin:

    „Es sollte eine Patrone, angelehnt an ebenjene in der Benchrest Szene bewährte .30 ……jedoch mit einer Randhülse!…

    Da dieses Kaliber in einer Freedom Arms M2008 Kipplaufpistole Verwendung findet und diese Kipplaufpistole, bzw. Kipplaufpistolen im allgemeinen Randhülsen besser ausziehen können als randlose Hülsen.“

    Und

    „Gleichzeitig sollte auch die Verfügbarkeit von Basishülsen so wie das Umformen mit handelsüblichen Matrizen so einfach wie möglich realisiert werden.“

  • 100 Gummipunkte für Ingo916

    Es ging auch in einer Linie darum, eine Querverbindung zwischen Bench Rest und Silhouette zu finden.
    Die .30BR hätte das Potential für Silhouette, nur leider ist deren Rand, sofern man dies überhaupt Rand nennen kann, zu klein für den Auszieher einer Kipplaufwaffe.

    All die weiteren in der Bench Rest Szene bewährten Kaliber sind 6 - 6,5mm Diameter Patronen z.B. 6mm ppc, aber diese haben für Silhouette zuwenig Bums.

    Effizienz war auch noch ein Grund, ich meine wenn schon denn schon. So sollte das Hülsen Volumen im Bereich zwischen 40-50grain, liegen.

    Die .30 TWO hat 45gn. :sm03:

    Alternativ gibt es noch die .30 Herrett, aber hier kommt man mit deren ca. 35grain Hülsenvolumen schnell an das Limit.
    Das erkannte auch Steve Herrett damals, und entwickelte daraufhin die .357 Herrett mit ca. 41grain Hülsenvolumen, aber er hatte in erster Linie nur Silhouette im Sinn.

    Soetwas zu entwickeln gebührt natürlich Zeit, die muss man sich dann eben nehmen und was in unserem Hobby kostet kein Geld!?
    Letztlich war und ist es auch noch eine Herausforderung der man sich stellen muss, denn der Weg von der Theorie zur praktischen Umsetzung ist oftmals steinig.

    Ob ich mit der .30 TWO, erreiche was ich mir vorstelle, wird sich noch zeigen, Die Patrone steckt ja noch absolut in den Kinderschuhen, aber falls nicht, so habe ich es wenigstens versucht!

    Wenn in den Wildcatter Bereich geschaut wird, so fragt man sich oft, warum und weshalb??
    Gerade die "Improved" Patronen die Parker Otto Ackley, entwickelte.

    Vergleiche zwischen der .30-30 WCF und der .30-30 AI (Ackley Improved) ((Improved = optimiert)) Patronen zeigen, das Innenballistik in einer Patrone, z.B. Schulter Winkel, eine sehr grosse Rolle für die Präzision und Volumen natürlich mehr Energie erzeugt.