GRT: Verständnisfrage Hülsenvolumen/Ladedichte

  • Hallo zusammen,

    in GRT (und QL?) soll man ja das Hülsenvolumen einer abgeschossenen Hülse angeben. Kann ich soweit nachvollziehen, Hülse dehnt sich aus, passt sich ans Lager an, federt wieder etwas zurück -> korrektes Volumen für die Druckberechnung.
    Aber das Hülsenvolumen beeinflusst ja auch die Angabe der Ladedichte in %. Hier wäre es doch eigentlich sinnvoller das Volumen der kalibrierten Hülse zu verwenden?

    Ich lade gerade .223 mit relativ langsamen N135 Pulver. Verwende ich das Volumen der abgeschossenen Hülse komme ich auf eine Ladedichte von ca. 97%. Fülle ich dann aber die vollkallibrierte Hülse (HA) dann mit Pulver ist sie auch ohne Geschoss schon randvoll und das Geschoss komprimiert das Pulver etwas (knirschen). Passend dazu zeigt mir GRT dann beim Verwenden des kleineren Volumens eine Ladedichte von 102% an.

    Habe ich hier irgendwo einen Denkfehler? Es ist ja nicht wirklich praktikabel während der Berechnung ständig das Volumen zu wechseln um Druck und Füllstand zu kontrollieren. Oder gibt es da eine Einstellung die ich bisher übersehen habe?:krat:

    Viele Grüße!
    Markus

    P.S. Wie stark kann man eigentlich das Pulver komprimieren? GRT warnt ja ab 103% vor den Drucksprüngen einer Pressladung. Hat jemand Erfahrungen aus der Praxis/Messungen?

  • Die abgeschossene Hülse ist volumenmässig nah an der Situation dran, die du bei der Umsetzung des Pulvers hast. Sie ist nur noch etwas kleiner durch das elastische Rückfedern, was die Hülse zusammenzieht.
    Warum keine kalibrierte Hülse nehmen? Es braucht keine 4000bar, um eine Hülse komplett an das Patronenlager zu pressen, ich schätze da reichen wenige 100bar. Bei einer kalibrierten Hülse ist das reale Volumen dann noch größer als das gemessene, und die Rechnung ergibt höheren Druck als in der Realität. Also liegst daneben.
    Kritisch sind Hülsen mit real kleinem Innenvolumen (kleiner als angenommen), da geht’s dann mit dem realen Druck hoch. Das gilt es rauszufinden, dazu braucht es aus der Waffe abgefeuerte Hülsen, die dann auch geladen werden.

    Dass Du beim Laden dann Probleme kriegen kannst, leuchtet mir ein, das ist aber nicht so kritisch wie Überdruck, oder? Das merkst Du ja wenn es knirscht… und dann ist Schluss mit der Ladeleiter.
    Oder eben doch keine vollkalibrierten Hülsen verwenden…

  • Hallo zusammen,

    in GRT (und QL?) soll man ja das Hülsenvolumen einer abgeschossenen Hülse angeben. Kann ich soweit nachvollziehen, Hülse dehnt sich aus, passt sich ans Lager an, federt wieder etwas zurück -> korrektes Volumen für die Druckberechnung.
    Aber das Hülsenvolumen beeinflusst ja auch die Angabe der Ladedichte in %. Hier wäre es doch eigentlich sinnvoller das Volumen der kalibrierten Hülse zu verwenden?

    gib mal Setztiefe 0mm und 100% Ladedichte dann Pulver in die Hülse und du siehst ob die Parameter passen.

    Reden ist Silber, Schweigen ist Gold :doppeld:

  • P.S. Wie stark kann man eigentlich das Pulver komprimieren? GRT warnt ja ab 103% vor den Drucksprüngen einer Pressladung. Hat jemand Erfahrungen aus der Praxis/Messungen?

    Das möchtest Du nicht wirklich wissen!

    Es kommt auf das Pulver drauf an.
    Es gibt Pulversorten wo ab einem bestimmten Bereich, massiven Druckanstieg zeigen und dann gibt es wieder Pulversorten, denen macht es garnichts aus, im Gegenteil solche Pulversorten benötigen eine Pressladung um überhaupt richtig durchzuzünden.

    Keine Software, weder GRT noch QL kann soetwas berechnen!

    Details verkneife ich mir an dieser Stelle.

  • Wie stark kann man eigentlich das Pulver komprimieren?

    ... das hängt stark von der Geometrie des Pulvers ab. Komprimierst du das Pulver berühren sich die einzelnen Körnchen auf einem immer größeren Anteil ihrer Oberfläche. Die Anteil der "freien" Oberfläche bestimmt das Abbrandverhalten ... Kugelpulver verhalten sich da anders als Pulver mit stark ausgeprägter Textur.

    Treibe es im Kopf mal ins Extreme und presse das Pulver komplett zu einem soliden Block zusammen, dann gibt es Abbrand nur noch an der verbliebenen minimalen Oberfläche statt in der gesamten Tiefe des Pulverraums.

    Von mir übermittelte Ladedaten sind stets ohne Gewähr und lediglich als Vorschlag zu verstehen - keine Haftung für Ladedaten. Wer diese Ladedaten übernimmt, handelt eigenverantwortlich.

  • P.S. Wie stark kann man eigentlich das Pulver komprimieren? GRT warnt ja ab 103% vor den Drucksprüngen einer Pressladung. Hat jemand Erfahrungen aus der Praxis/Messungen?

    RS30 bis zu 130% siehe DeVa Buch. Wenn es das Pulver am Geschoss hoch drückt, was bei ganz feinen Pülverchen wirklich passieren kann wars wohl zu viel :doppeld: Norfok hat das schon sehr auf den Punkt gebracht.

    Bei Kugelpulver wird der Abbrand nicht über die Form des Pulvers gesteuert. Bei den anderen schon. Also zerdrückt man relativ lange Stäbchenpulver beim pressen der Pressladung kann sich dadurch der Abbrand völlig verändern. Das gleiche bei sehr geringen LD kann das ZH die Körner durch die "explosion" verkleinern was wieder Abbrand verändert. Das ist auch eine der Erklärungen für einen SEE Secondary Explosion Effect.....

  • RS30 bis zu 130% siehe DeVa Buch. Wenn es das Pulver am Geschoss hoch drückt, was bei ganz feinen Pülverchen wirklich passieren kann wars wohl zu viel :doppeld:

    Wenn sich das Geschoss beim setzen verformt oder es das ZH sodurch wieder herausdrückt, dann war es auch etwas zu viel.

    Sichtbar zu viel ist es auch wenn die Hülsen beim setzen des Geschosses, abbrechen oder platzen (Hornady Matrizensatz ohne Hülsenführung). :kak:

  • zurück zur Ausgangsfrage:

    GRT und QL benutzen das Volumen der abgeschossenen Hülse. Warum? Weil die Berechnungen des Druckverlaufs etc damit am nächsten am Maximalvolumen dran sind, das im Verlauf der Druckentwicklung zur Verfügung steht - und damit mutmaßlich die realitätsnächsten Werte liegern kann.

    Die Ladedichte ist demgegenüber weniger wichtig. Wie schon zutreffend gesagt wurde, reagieren Pulver unterschiedlich auf Pressladungen. Ganz generell kann man aber wohl sagen dass Ladedichten zwischen 90 und 100% die wenigsten Probleme bereiten - und genug Sicherheitsmarge darstellen (gerade für Anfänger).

  • Dieses Thema enthält 4 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.