Geschosse selbst gießen und viele Fragen dazu!

  • Servus Miteinander,


    wir sind totale Anfänger beim Blei gießen und geben derzeit 5% Antimon zum Blei, ist das zu viel?


    Da es nach 50 Schuss leichte Bleispuren im Lauf hinterlässt, möchte mein Kumpel nun 20% (!) Antimon zusetzen!
    Ich finde das übertrieben! :nw:


    Kann Blei auch zu hart sein?
    Zum Beispiel in einem Polygon Lauf?


    Leider können wir die Brinell noch nicht messen!


    Ist es richtig, dass man den Lauf erst nach bis zu tausend Schuss erst reinigen soll?


    Ist das reinigen mit Robla Solo auf Dauer problematisch für den Lauf?


    Was ist besser Alu, oder Metall Kokillen (wir haben Lee Alu)!


    Viele Fragen!
    Bitte helft mir/uns weiter, damit wir das Rad nicht neu erfinden müssen!


    Herzliche Grüße :winke:
    erndi

    • Offizieller Beitrag

    Ich werde mal als total Ahnungsloser eine Idee auf die Frage "was ist besser - Alu oder Stahl Kokille" geben.


    Ich hoffe, dass hier die Profis noch etwas ergänzen, vertiefen oder einfach erläutern warum ich falsch liege.


    Der Ausdehnungskoeffizient von Stahl ist deutlich geringer als der von Blei und erst recht zu Alu. Somit wird eine Stahl Kokille von den Maßen her etwas anders sein.


    Ich kann mir auch vorstellen das es von Vorteil ist, wenn der Ausdehnungskoeffizient von Kokille zum Metall das man vergießen möchte näher beieinander liegt.


    Somit würde ich als Laie eine Alu Kokille bevorzugen. Aber es kann natürlich sein, dass das vollkommen Wurscht ist und andere Faktoren viel entscheidender sind. :?:

    • Offizieller Beitrag

    Moin Ernst


    Les doch mal im Spezialforum nach.


    Schau mal was Du dort abgreifen kannst


    http://waffenforum.gun-forum.d…leigeschosse-gie%C3%9Fen/


    Gruß


    Hanns Martin

  • Mal vorweg... was willst du gießen? Also Kaliber...
    Als "Referenzmischung" gilt Lyman #2...5%Antimon, 5%Zinn (verbessert die Fließfähigkeit) und 90% Blei. Ist hart genug für die gängigen Kurzwaffenladungen.


    Beim Polygonlauf scheiden sich die Geister, einer sagt, geht super mit Blei, andere sagen, geht garnet.


    Wichtig wäre, nicht zu klein zu kalibrieren, kann ruhig bisserl größer als der Zugdiameter sein. In meiner CZ 85 schieß ich .357" Bleigeschosse.


    Das Fett sollte auch geeignet sein, aber da gibts 1000 Mischungen....


    Und lass es gemütlich angehen, Unterschall ist nicht verkehrt...

  • Vielen Dank für Deine Tipps!


    Der Reihe nach.
    - 45er 200gr SWC .452
    - 32er 100gr .32 S&W WC .314


    Zur Referenzmischung.
    Ich habe vergessen, dass wir 5% Zinn dazu geben und somit
    entspräche das der Referenzladung!


    Zum Fett.
    Wir fetten nicht, wir beschichten mit Molybdensulfid im Tumbler der mit Keramikkugeln gefüllt ist.


    BDS MIP ist im Unterschallbereich.



    Hast Du zu den restlichen Fragen auch eine fundierte Meinung:
    -
    Ist es richtig, dass man den Lauf erst nach bis zu tausend Schuss erst reinigen soll?


    Ist das reinigen mit Robla Solo auf Dauer problematisch für den Lauf?


    Was ist besser Alu, oder Metall Kokillen (wir haben Lee Alu)!


    Vorerst vielen Dank für Deine Hilfe!


    Das gießen macht sakrisch Spass! :happ:


    Gruß :winke:
    erndi

  • Somit würde ich als Laie eine Alu Kokille bevorzugen. Aber es kann natürlich sein, dass das vollkommen Wurscht ist und andere Faktoren viel entscheidender sind.

    Deine Erläuterungen zum Kokillen Material wären eine logische Erklärung!


    Alu erwärmt sich schneller, kühlt aber auch wieder schneller ab, was wiederum nicht so gut ist, da eine gleichmäßige Temperatur sehr wichtig ist!


    Aber vielleicht hat ja ein erfahrener "Blei Bruzler" noch andere Erklärungen aus der Praxis?!

    waffenforum.gun-forum.de/index…leigeschosse-gie%C3%9Fen/

    Das kannte ich noch nicht, da sind ja viele interessante Aussagen enthalten!
    Dankeee! :kl:

  • Für die .45´er braucht es bei weitem nicht so hart zu sein! Da würde ich max die Hälfte an Antimon reintun. Zinn auch nur so viel, dass die Schmelze ordentlich in die Kokille fließt.
    Ich weiß nicht, was ich von dem MOS2 halten soll. Probier doch mal panlube (wie man das macht und welches Fett, findest du bei youtube wiederladertv). Wenn die verladenen Geschosse ins Patronenlager passen, musst noch nicht mal unbedingt kalibrieren.


    Das man den Lauf nicht alle Nase lang reinigen soll, kenn ich auch nur vom hörensagen, ein feiner Abrieb bildet sich immer im Lauf, das soll auch so richtig sein. Putzen erst, wenn die Streukreise aufgehen; dann musst aber mit ner kräftigen Bürste oder einem Bleihobel bei, Blei kann man mit den gängigen Mitteln wie soloMil nicht entfernen. Das hilft nur bei Messing/Tombak.


    Um nicht unnötig viel Geld rauszuhauen, hab ich mich zu Beginn meiner Gießerei einfach auf Murmelgießers Tip verlassen und mir eine Lyman-Stahl-Kokille gekauft. (Ich gieß nur für 9Para, ist ne Lyman 356402). Die funktioniert halt gut. Alukokillen hab ich noch net probiert, aber da sie schon Jahrzehte auf dem Markt sind, können sie nicht wirklich schlecht sein...


    Hier fiel noch das Stichwort "gleichmäßige Temperatur"...eine Digitalsteuerung für die Lee-Öfen verbessert den Gießkomfort und die Qualität ERHEBLICH! und kostet, wenn man nicht völlig untalentiert ist, im besten Fall unter 50€...aber das ist eine ganz eigene Baustelle ;)

  • Für die .45´er braucht es bei weitem nicht so hart zu sein! Da würde ich max die Hälfte an Antimon reintun. Zinn auch nur so viel, dass die Schmelze ordentlich in die Kokille fließt.

    2,5% Antimon?


    Mein Kumpel will ja sogar auf 20% gehen!


    Welche Brinell Härte würdest Du für 45er 200gr SWC empfehlen, speziell aus einem Polygon Lauf?


    Alukokillen hab ich noch net probiert, aber da sie schon Jahrzehte auf dem Markt sind, können sie nicht wirklich schlecht sein...

    Ich suche schon lange eine .32er Kokille mit HB.
    Was hältst Du von der?
    Hast Du ggf.-Erfahrung mit HB und Messing Kokillen?


    Gruß :winke:
    erndi

  • wir sind totale Anfänger beim Blei gießen und geben derzeit 5% Antimon zum Blei, ist das zu viel?

    Nein, 5-10 % ist normal und ausreichend. Zumal Sb ja nicht ganz billig ist...
    Ich nehme 90%Pb-8%Sb-2%Sn, wobei es wirklich nicht auf das exakte Verhältnis ankommt. Damit schieße ich HV-Ladungen aus meiner 10mm ohne jegliche Bleirückstände.



    Kann Blei auch zu hart sein?
    Zum Beispiel in einem Polygon Lauf?

    Ich schieße ne Glock, also Polygonlauf im Original, hab mir aber n IGB-Lauf mit normalen Feldern und Zügen geholt. Zu hart oder zu weich für Polygon kann ich nicht sagen,nur, daß Bleigeschosse, egal welcher Härte mit dem Polygonlauf gestreut haben wie Schrotflinte, bei jeder Pulverladung. Mit VM-Geschossen geht der Polygonlauf ganz gut, dafür wurde er ja ursprünglich gemacht


    Ist es richtig, dass man den Lauf erst nach bis zu tausend Schuss erst reinigen soll?

    Wer hat dir denn das erzählt????? :S:S:S
    NEIN, nicht richtig


    Ist das reinigen mit Robla Solo auf Dauer problematisch für den Lauf?

    Problematisch für den Lauf ist, bei jedem Mal mit der Bronzebürste durchzuscheuern. Ansonsten nimm einen anständigen Laufreiniger - Brunox oder Lupus - und hinterher LEICHT einölen. Robla hab ich selber noch nie benutzt



    Was ist besser Alu, oder Metall Kokillen (wir haben Lee Alu)!

    Besser ist Stahl, weil es sich nicht so ausdehnt und die Geschosse gleichmäßiger sind. Hat natürlich auch seinen Preis.. Die Frage ist, ob du so gut bist daß du den Unterschied bei deinem Trefferbild merkst.
    Ich persönlich verneine ich diese Frage für mich, ich hab nur Lee Kokillen


    Gruß
    Tom

  • Zum Thema Härte:


    Kennt Ihr diese Tabelle?
    Stammt von hier: http://castboolits.gunloads.co…52-Lead-alloy-calculators


    Da kann man seine persönliche Legierung eingeben, und die Tabelle berechnet die Härte als Schätzwert.

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