.45 ACP - Laufverbleiung Ursachensuche und Handlungsoptionen

  • Hallo Gemeinde!


    Nach mehrmonatigen Vorbereitungen (Bleigewinnung, Einlesen, Ausrüstung zusammenstellen) habe ich nun in den letzten Tagen den entscheidenden Schritt hin zum RICHTIGEN WIEDERLADER getan: Meine ersten Geschosse gegossen, beschichtet, verladen und verschossen! :tanze:
    Grob gesagt hat alles ohne Pannen geklappt und ich bin mächtig stolz.
    Bevor ich zu meinem Anliegen komme aber erst mal einige Daten, damit ihr wisst, wovon ich rede:


    Blei:
    Geschossfangmix hauptsächlich KK, 7 BHN (gemessen mit Lee-Messgerät), in Muffins vorgeschmolzen


    Gießen:
    Lee 4-20 + digitale Temp.-Steuerung, Kokille Lee .452 SWC 200grs HG68 zweifach, Bleitemperatur 380°C


    Kalibrieren:
    Lee Kalibriermatrize .451 (vorher die Geschosse leicht mit Lanolin/Isoprop-Mix eingesprüht)


    Fett:
    Tumble-Lube nach Wiederlader.tv (45/45/10), wollte am Anfang ein einfaches Verfahren nutzen, mit dem ich schnell mal zum Schießen komme und keine LAM kaufen muss. Will, sobald das Gießen gut klappt, auf Pulverbeschichtung mit Hitek umsteigen, wollte aber nicht zwei komplizierte Baustellen auf einmal aufmachen...


    Waffe und Ladung:
    CZ 97 Sport, 4,8grs Bullseye, S&B LP, L6=31,6mm, V0 noch nicht gemessen, mit anderen gefetteten Bleigeschossen .451 liegt sie bei 270m/s



    Die Frage:
    Beim "erstem Mal" hab ich einfach freistehend beidhändig auf 25 Meter geschossen, um zu sehen, ob sie überhaupt fliegen und ob/wie das Fett qualmt. Ich wäre bald aus den Latschen gekippt, als ich gesehen habe, dass auf Anhieb die ersten 10-15 Schuß -bis auf den einen oder anderen offensichtlichen, schon bei der Schußabgabe bemerkten Schießfehler- sauberst in die 10, meist Innen-10 gegangen sind. Hätte ich nie erwartet. War ich stolz!


    Naja, beim fröhlichen Weiterschießen ging der Streukreis dann so ca. ab dem 20. Schuß spürbar auf (verteilt auf die ganze 9 bis in die 8). Ein Blick in den Lauf zeigte mir eine ganz schön deutliche Verbleiung. Nicht nur die üblichen und gewollten "Schlieren", sondern dazu einige regelrechte "Fähnchen". Ich habe den Lauf dann ein paar Mal durchgezogen und schon waren wir wieder voll in der 10.


    Was meint ihr könnte die Haupt(Ursache) für diese starke Verbleiung sein:
    - Blei zu weich?
    - Diameter zu klein?
    - Fett taugt nichts?
    - oder xx??


    Was würdet ihr mir raten, bei der nächsten Charge zu ändern, um die eigentlich guten Schußleistungen auch für mehr als 15 Schuss in Folge liefern zu können?


    Danke für eure Tipps!


    Viele Grüße


    E.C.



    Nur ein Narr macht keine Experimente.
    (Charles Darwin)

    • Offizieller Beitrag

    Bei Bleigeschossen nehme ich auf .452 kalibrierte Geschosse.
    Blei könnte auch etwas zu weich sein.
    Mit meinen Geschossen Putz ich den Lauf erst nach >1000 Schuss.
    Ich gießen aber nicht selbst, deshalb kann ich zum Fett und der Härte nix sagen.
    Evtl. verträgt der Lauf deiner Pistole aber auch kein Blei, soll's ja auch geben

  • Ich hab vorher Tests mit gekauften gefetteten Bleigeschossen (Lottchen eGun) gemacht. Da gingen .451 und .452 gleich gut, zumindest konnte ich aufgelegt (ohne Ransom) keinen Unterschied feststellen. Diese Geschosse sind aber auch ne ganze Ecke härter gegossen laut meinem Lee Messgerät. Bei Ares nehme ich schon seit ein paar Tausend immer die .451, die sind vom Blei her aber auch recht hart.


    --> .452 werde ich auf jeden Fall als nächstes bei meinen ausprobieren. Kalibriermatrize ist schon bestellt.


    --> Letternblei bzw. Linotype ist auch schon auf eBay geschnappt. Als zweites werde ich dann die Legierung etwas härter machen. Was meint ihr auf wieviel? Ich dachte so an 9-10.


    THX!

    Nur ein Narr macht keine Experimente.
    (Charles Darwin)

  • @ElCattivo Probiers mal mit .452. Für die gute alte .45 ACP reicht reines Blei. Am Tumble Lube sollte es nicht liegen, das verwende ich auch. Ich gieße für CAS .357 mit 125 und 158 grs, .429 mit 200 grs für .44-40 und .451 200 und 260 grs für .45 Colt, für .45 ACP .452 200 grs SWC und 230 grs RN, alles aus reinem Blei, keinerlei Verbleiung.
    Mit einem frisch gereinigten Lauf dauert es bis zu 50 Schuß, bis sich die optimale Präzision einstellt. Putzen nach jedem Schießen ist hier kontraproduktiv .....
    Just my 2 cents ;)

    Servus,
    Hermann


    prolegal VDW BDS SPI SASS


    Ladedaten ohne Gewähr!

  • Ich habe die selbe Waffe, meine SWC Geschosse werden mit MOS beschichtet und haben 12 Brinell Härte.
    Ich habe keine Verbleiung über das normale Maß hinaus!


    Ich meine, dass 7 Brinell zu weich ist und der .451 zu klein ist!
    Muss aber hinzu fügen, dass ich ich der Geschoßgießerei auch noch ein Neuling bin!


    Gruß :winke:
    erndi

  • Danke, @Reverend, das macht doch Mut! :kl:
    Wäre definitiv die einfachste Lösung.
    Die CZ 97 Sport hat halt nen (Semi)Polygon-Lauf. Ich hoffe dass das kein (unüberwindbares) Problem für reine Bleigeschosse ist... Wir werden sehen... :la:

    Nur ein Narr macht keine Experimente.
    (Charles Darwin)

  • Ja, @erndi, wahrscheinlich werde ich beides machen müssen: Härter legieren und .452 statt. 451. Bin dran.


    Der Postbote hat vorhin schon die 15 Kilo Linotype angeschleppt. Die werden für meine Adresse bald ne Erschwerniszulage (im wahrsten Sinne des Wortes) kriegen... :sch:

    Nur ein Narr macht keine Experimente.
    (Charles Darwin)

  • Wo wir gerade dabei sind, ist zwar etwas OT, aber EINE technische Frage habe ich trotz allen Lesens noch:


    Woran erkenne ich beim Gießen denn, dass die Kokille zu heiß geworden ist und ich warten bzw sie kühlen muss?
    Zu kaltes Blei und zu kalte Kokille ist klar.
    Aber ich lese immer "Kokille kühlen" usw. frage mich aber wie heiß denn ZU heiß ist.
    Ich hoffe ihr wisst was ich meine... :krat:


    THX!

    Nur ein Narr macht keine Experimente.
    (Charles Darwin)

    • Offizieller Beitrag

    @Reverend
    welche Geschwindigkeit brauchst Du für Deine 45er CAS Patronen?
    Reinblei ist bei mir für 240m/s zu weich. Ich nehme ca.16 Brinell.

  • Danke, @Reverend, das macht doch Mut! :kl:
    Wäre definitiv die einfachste Lösung.
    Die CZ 97 Sport hat halt nen (Semi)Polygon-Lauf. Ich hoffe dass das kein (unüberwindbares) Problem für reine Bleigeschosse ist... Wir werden sehen... :la:

    Ok, mit Polygon habe ich keine Erfahrungen! Man hört/liest aber immer wieder, dass der mit Blei "zickig" sein kann.

    Woran erkenne ich beim Gießen denn, dass die Kokille zu heiß geworden ist und ich warten bzw sie kühlen muss?
    Zu kaltes Blei und zu kalte Kokille ist klar.
    Aber ich lese immer "Kokille kühlen" usw. frage mich aber wie heiß denn ZU heiß ist.

    Ganz einfach, wenn die Kokille zu heiß ist, dann dauert es länger, bis der Gußbutzen fest wird und die Geschoße sehen "gefrostet" aus. Beim jetzigen Wetter gieße ich mit 360 - 370 Grad Bleitemperatur. Gekühlt habe ich die Kokillen noch nie. Entweder ich gieße mit 2 Kokillen oder ich warte einfach, bis der Gußbutzen fest ist, bin ja nicht auf der Flucht.

    @Reverend
    welche Geschwindigkeit brauchst Du für Deine 45er CAS Patronen?
    Reinblei ist bei mir für 240m/s zu weich. Ich nehme ca.16 Brinell.

    Bei allen CAS-Patronen bin ich unter 300 m/s. 16 Brinell haben nichtmal die 300 grs Pillen für meinen .454 Casull. Rumst ordentlich, sind allerdings auch keine Vollgasladungen.
    Ich verwende keinen Gascheck und hatte noch nie Probleme mit Bleiablagerungen. Geputzt wird erst, wenn z.B. beim Revolver die Hülsen schwer aus der Trommel gehen ^^
    Was hast Du für ein Kaliber/Geschoß, wo Reinblei für 240 m/s zu weich ist?

    Servus,
    Hermann


    prolegal VDW BDS SPI SASS


    Ladedaten ohne Gewähr!

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