.38 Super Auto mit SVI IMM Open Titan

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir eine SVI Imm Open Titan in .38 Super Auto zugelegt. Anfang 2018 möchte ich damit das IPSC-Schießen in der Open Division beginnen und die nächsten Monate zum Trainieren und zum Ermitteln der besten Ladedaten nutzen. Vielleicht hat hier jemand Erfahrung mit diesem Kaliber und ggf. sogar mit der Art der Pistole.


    Ich habe mir in der letzten Zeit diverse Ladedaten zusammengesucht. Das Problem ist nur, dass es so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten gibt, welche sogar teilweise den Hersteller-Anweisungen entgegenstehen. Auch sind die Ladedaten teilweise uralt, so dass neue Pulversorten nicht berücksichtigt werden.


    Aus allen mir verfügbaren Informationen habe ich nun die unterschiedlichen Komponenten für mich zusammengestellt.


    Angaben zur Pistole:
    SVI IMM Open, Titan Comp, AET Hybrid Lauf - DLC beschichtet, 4 Laufbohrungen, .38 Super Auto


    Das wäre meine Komponentenzusammenstellung:
    Vihtavouri 3N38 (von SVI empfohlen)
    Geschoss Hornady HAP 125grs (von SVI empfohlen)
    Pulvermenge 6,7grs erreicht laut QuickLoad 397 m/s und somit einen IPSC-Faktor von 163 (Major >160 notwendig)
    Small Rifle Primer von Federal
    Hülse von Geco oder Starline oder Prvi Partizan (Hülsenhersteller soll fast egal sein)
    OAL soll mit 31,5 mm am Besten in der Pistole laufen, 31,6 soll bereits zu lang sein


    Was haltet ihr davon? Hat jemand vielleicht Erfahrung mit einer SVI IMM Open und evtl. richtig gut laufende Munition und ausprobierte Ladedaten?


    Ich habe noch alternativ LOS-Geschosse 123 grs RK und 123 grs HS zur Verfügung, welche nur halbsoviel wie die Hornady HAP kosten. Auch diese könnte ich mit einer angepassten Pulvermenge alternativ verladen und einsetzen. Gibt es da bekannte Unterschiede in der Präzision?


    Eigentlich reicht ein Small PISTOL Primer aus, allerdings lese ich immer wieder, dass für IPSC der Small RIFLE Primer bei .38 Super Auto und auch bei .40 S&W der bessere ist (soll wohl stabiler sein?) und daher verwechslungsfrei überall verwendet werden kann. Ich würde dann den Small Rifle Primer einsetzen, oder?


    Ich hoffe, dass jemand im Forum bereits Erfahrung mit .38 Super Auto hat und meine Ideen unterstützen oder mir ein paar Hinweise oder ausprobierte Alternativen nennen kann.


    Wichtig ist für mich insbesondere die Zuverlässigkeit. Sollte auch mit günstigeren Komponenten die gleiche Zuverlässigkeit und fast die gleiche Präzision hergestellt werden können, dann wäre ich natürlich daran interessiert. Es darf aber auf keinen Fall störanfällig oder deutlich unpräzise oder grenzwertig werden, eine "billige" Patrone ist nicht das, was ich haben möchte.


    Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.

    Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich. Alle Ladedaten und Tipps ohne jegliche Gewähr.

    • Offizieller Beitrag

    Eine .38 SA habe ich. Allerdings ohne Comp.
    Ladedaten von damals als ich getestet habe stehen ja im Forum.
    Mit 10grs N105 kommst Du aber auch locker hin.
    Die Hornady Geschosse würde ich mal zur Seite legen und die LOS Testen.

    Gruß
    Karl-Heinz

    Ich tue Recht und scheue keinen Feind.


    Jeder Wiederlader handelt eigenverantwotlich, alle Ladedaten ohne Gewähr


    Am Crimp hat es nicht gelegen....war keiner drauf.


    Egal was ich tue, für irgendjemand auf diesem Planeten ist es das Falsche.


    Neue Frage -------> Neues Thema.

    • Offizieller Beitrag

    @wiederlader41
    die Geschwindigkeit deiner Munition musst Du messen!
    Da kannst Du Dich nicht auf solch knappe QL-Berechnungen verlassen.
    Und immer bedenken, dass bei 38SA für IPSC der Gasdruck jenseits von .....ist.

  • Ich möchte für alle Interessierten nun meine Testergebnisse mitteilen.


    Ich war ein jetzt ein paar Mal auf dem Schießstand und habe mit einem Labradar Geschwindigkeitsmessgerät meine unterschiedlichen Laborierungen immer wieder getestet und angepasst.


    Als Abschluss habe ich von allen Laborierungen ca. 100 Schuss gefertigt und diese aus 25m / 15m / 10m / 5m/ 3m auf die normale Papierscheibe und auf in den nahen Entfernungen auf Dot-Drill-Papier getestet. Die Waffe läuft absolut zuverlässig ohne jeglichen Hänger und die Schussgruppen kommen exakt da hin, wo man es haben möchte. Die Streukreise im Nahbereich sind locker auf einem 1 EUR-Stück unterzubringen, im 25m-Bereich aufgelegt und hochkonzentriert immer in der 9 bzw. 10. Für IPSC also absolut in Ordnung, deshalb teste ich jetzt nicht weiter in der Ransom Rest.


    Hier die Kombinationen, welche in meiner SVI IMM Open sehr gut und präzise laufen, ohne Hänger, Stovepipes, mit sauberem Repetiervorgang und sicherem Major-Factor, bei einer sehr hohen Gasentwicklung und sehr guter Arbeitsweise des Comp und der Ports im Lauf:


    Teure Variante mit Hornady Geschoss
    Hülse: Starline .38 Super Auto +P (erhöhte Gasdruckfestigkeit) oder die normale .38 Super Auto (ohne P) - im Livebetrieb kein Unterschied feststellbar
    Geschoss: Hornady HAP 125 grs (Hohlspitz, vollverkupfert, Länge ca. 14,52 mm)
    Pulver: 9,2 grs Vihtavouri 3N38 (von SVI als optimales Pulver freigegeben)
    Zünder: Federal Small Rifle Primer 205
    OAL: 31,5 mm
    Geschossgeschwindigkeit: zwischen 406 und 410 km/h
    IPSC Major-Faktor: sicher zwischen 165 und 168


    Günstige Variante mit LOS Geschoss
    Hülse: Starline .38 Super Auto +P (erhöhte Gasdruckfestigkeit) oder die normale .38 Super Auto (ohne P) - im Livebetrieb kein Unterschied feststellbar
    Geschoss: LOS RN 123 grs (Rundkopf, vollverkupfert, Länge ca. 14,70 mm)
    Pulver: 9,0 grs Vihtavouri 3N38 (von SVI als optimales Pulver freigegeben)
    Zünder: Federal Small Rifle Primer 205
    OAL: 31,5 mm
    Geschossgeschwindigkeit: zwischen 410 und 416 km/h
    IPSC Major-Faktor: sicher zwischen 165 und 168


    Hier noch ein paar Infos zu den nicht gut laufenden Komponenten:
    - LOS Geschoss mit Flachkopf, statt Rundkopf führt zu Zuführungsproblemen und der Verschluss wird trotz der stärksten Verschlussfeder oft nicht ordnungsgemäß geschlossen. Bei den Rundkopf-Geschossen tritt dieses Problem niemals auf, die laufen einwandfrei.
    - GECO-Hülsen gehen in allen Kombinationen ebenfalls einwandfrei, die Pulvermenge muss dabei aber um 0,1 grs erhöht werden, da das Innenraumvolumen der GECO etwas größer ist und bei gleicher OAL somit etwas mehr Pulver hinein muss, um eine gleiche Geschossgeschwindigkeit zu bekommen.
    - Das LOS-RN-Geschoss ist länger als das Hornady HAP-Geschoss. Deshalb wird der zur Verfügung stehende Pulverraum etwas kleiner und das Pulver mehr zusammengedrückt. Da deshalb ein höherer Druck entsteht, musste ich die Pulvermenge auf 9,0 grs reduzieren, da die Geschwindigkeit sonst auf über 425 km/h angestiegen ist, somit auch der Druck unnötig höher war.
    - Ich habe alle Laborierungen mit 8,8 grs. begonnen, so dass diese nach QuickLoad noch im grünen Gasdruckbereich waren und dann mit jeder Charge gesteigert, bis die Geschwindigkeiten gestimmt haben.
    - Bei allen Tests gab es bei keiner einzigen Hülse/Zünder irgendwelche Hinweise auf einen zu hohen Gasdruck. Auch nach QuickLoad liegen alle Ladungen noch recht deutlich unter der zulässigen Maximalgrenze im lila-Bereich.
    - Die Presse sollte OAL der Patronen mit ca. 31,50 bis 31,54 mm produzieren (Abweichungen je nach Maßhaltigkeit der Geschosse). Bei OALs von 31,60 mm und mehr kommt es zu Zuführungsproblemen, da die Patronen für das Magazin zu lang werden.


    Ich habe diverse Kombinationen mit allen Hülsen/Geschossen probiert und im Endeffekt konnte ich in allen Varianten (bis auf LOS-FN) voll funktionsfähige und gut laufende Laborierungen mit IPSC-Major-Faktor herstellen. Sicherlich kann man bestimmt noch die ein oder andere Kleinigkeit volloptimieren, für mich reicht die Präzision und der Preis-/Leistungs-/Aufwandsfaktor für den IPSC-Einsatzzweck vollkommen aus. Sollten andere Komponenten günstiger zur Verfügung stehen, so bekommt man mit den o. g. Ladedaten als Ausgangsbasis mit Sicherheit eine für die eigene SVI IMM Open gut funktionierende Laborierung für IPSC hin.


    Bitte noch beachten, dass jeder Wiederlader für seine Tätigkeiten selbst verantwortlich ist und ich keinerlei Haftungen oder Gewährleistungen irgendwelcher Art übernehme.

    Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich. Alle Ladedaten und Tipps ohne jegliche Gewähr.

  • Update nach ca. 10.000 Schuss, diversen Trainingseinheiten und Matches:


    Gerade im dynamischen Betrieb und wenn die Waffe nicht optimal festgehalten wurde, traten immer wieder Zuführungsfehler auf, welche sich nach langer Suche auf die OAL bei der Infinity zurückführen ließen. Die Patronen haben sich im unteren Bereich des Magazins verklemmt und dann nicht mehr richtig zugeführt, teilweise musste das Magazin gewechselt werden, da die Störung nicht mit Repetiervorgängen zu beseitigen war.


    Ich habe die OAL jetzt auf 31,1 mm reduziert. Teilweise macht die Hornady Lock-n-load daraus 31,0 oder 31,2. Das ist in Ordnung und funktioniert nun auf dem Stand, im Match, beid- oder einhändig.


    Ich bin mit den LOS-Geschossen 123grs sehr zufrieden. Die HP benutze ich fast ausschließlich, die FP z. B. in Tschechien oder auf Ständen, wo HP verboten sind. Diese sind zwar minimal länger, das führt im Live-Betrieb aber zu keinerlei feststellbaren Veränderungen, da die auftretenden Abweichungen in den vorhandenen Toleranzen der Wiederladepressen/Pulverfüller liegen. Ich habe alles mit dem Labradar nachgemessen und bei beiden Geschossvarianten immer wieder ähnliche Geschwindigkeiten gemessen. Eine Pulverreduzierung auf Grund des geringeren Pulverraums in der Hülse ist nicht notwendig. Die HP Geschosse sind aufgelegt etwas präziser als die FP Geschosse. Das muss man halt so hinnehmen, wenn HP auf dem Stand verboten ist.


    Die Zünder habe ich umgestellt auf CCI Small Rifle, da diese günstiger zu beschaffen waren. Im Live-Betrieb gibt es keinen feststellbaren Unterschied. Nur immer darauf achten, dass die Zünder bis zum Anschlag mit der Multi-Stationen-Presse eingesetzt sind, ich hatte schon den ein oder anderen Zündversager, weil der Schlagbolzen das Zündhütchen angeschlagen und dann erst einmal richtig tief eingesetzt hat. Mein Fehler.


    Dann habe ich mich näher mit der perfekten Pulvermenge beschäftigt. Ich habe die Patronen einzeln und in 0,1 grs-Schritten bis zu 9,8 grs mit 3N38 geladen und diverse Probeschüsse aufgelegt durchgeführt. Dabei habe ich festgestellt, dass sich das Verhalten des Hochschlages und des Rotpunktes deutlich verändern, wenn höhere Ladungen gemacht werden.


    Hier meine Auswertungen:
    9,4/9,5 grs 3N38 mit 123grs LOS-HP ist die Ladung, welche die beste Gasmenge für den Kompensator und damit das flachste Schießen mit fast gerade zurücklaufendem Rückstoß bietet. Diese Ladung verwende ich nunmehr immer im Training und in Matches. Keine Überdruckanzeichen an Hülse, Zünder und deutlich kleinere Treffergruppen bei schnellen Wiederholungsschüssen im Split-Bereich 0,16-0,20 s. Noch ein positiver Nebeneffekt ist, dass man mit dieser Ladungsmenge, selbst bei Toleranz-Abweichungen des Pulverfüllers immer im Major-Bereich Faktor >160 für IPSC liegt. Lädt man weniger Pulver ein, kann es u. U. zu Geschossgeschwindigkeiten von weniger als 400 m/s kommen, womit die Ladung dann Minor wäre. Sollte man beim Chrono-Messen im Match dann Pech haben und genau diese schwachen Ladungen werden gemessen, wäre das sehr ärgerlich.


    mehr als 9,6 bis 9,8 grs 3N38 führt zu einem deutlich lauteren Schussgeräusch und etwas ruppigerer Waffenhandhabung. Eine Verbesserung des Rotpunkt-Springens habe ich nicht feststellen können. Es sind zwar keine Überdruckanzeichen vorhanden, mit den die Hülsen oder die Waffe nicht mehr umgehen können, aber es macht nach meiner jetzigen Meinung keinen Sinn bewusst so stark zu laden.


    mehr als 9,8 grs führt gelegentlich zu anfänglich unverbranntem Pulver, dass sich dann oberhalb der Laufports bzw. des Kompensators als kleiner Feuerball zeigt. Und zu einem sehr ruppigen Schussverhalten. Das muss nicht sein und gibt auch keine Verbesserung des Schussbildes. Aber auch bei dieser Ladung sind noch keine offensichtlich gefährlichen Drücke anhand des begutachten Hülsenmaterials festzustellen. Man hat aber das Gefühl, dass das insgesamt zu stark ist und da es zu keiner Verbesserung führt, muss man ja kein Risiko eingehen.


    weniger als 9,4/9,5 grs ist vollkommen OK (wie im Vorbeitrag geschrieben). Allerdings ist die Streuung bei schnellen Schussfolgen merklich größer, da die Waffe stärker hochschlägt und erst später wieder im Ziel ist, auch deutlich sichtbar an einem stärker hüpfenden Rotpunkt. Und die Gefahr des Unterschreitens des Major-Faktors ist zu bedenken.


    Dann habe ich noch die Unterschiede der Hülseneinflüsse ausgetestet. Ich habe neue oder ein-/mehrfach selbst verschossene Starline- oder Geco-Hülsen verwendet und ca. 1.000 zugekaufte gebrauchte Hülsen von 10 unterschiedlichen Herstellern. Ich habe alle Hülsen komplett gleich behandelt, alles gleich geladen und dann immer 20er Gruppen geschossen. Defekte Hülsen wurden aussortiert. Zum Abschluss kamen noch alle Patronen in eine 20er-Patronenlehre in .38 SA, um die Maßhaltigkeiten zu prüfen. Vereinzelte, nicht perfekt passende Patronen wurden aussortiert.


    Ergebnis: Bei mir haben die Hülsen keinerlei Einfluss auf das Schussbild oder das Schussverhalten. Die geringen Abweichungen im Füllvolumen der Hülsen oder der Wandstärkendicken gehen im Rahmen der Toleranzen der Muli-Stationen-Presse vollkommen unter und haben keine sichtbaren oder merkbaren Auswirkungen. Einzige Einschränkung ist, dass neue Hülsen zu keiner einzigen Waffenzuführungsstörung führen, die gebrauchten Hülsen so ca. alle 200 - 300 Schuss. Wenn das im Training passiert ist es nicht schlimm, aber im Match ist das sehr, sehr ärgerlich. Sicherlich könnte man jetzt jede einzelne gebrauchte Hülse noch an den Rändern untersuchen und alle laden und auf dem Stand durchrepetieren, das ist mir aber viel zu viel Aufwand.


    Daher verwende ich im Match jetzt nur noch neue Hülsen und im Training alles, was ich an .38 Super Auto finde und grundsätzlich benutzen kann.


    Bitte noch beachten, dass jeder Wiederlader für seine Tätigkeiten selbst verantwortlich ist und ich keinerlei Haftungen oder Gewährleistungen irgendwelcher Art übernehme.

    Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich. Alle Ladedaten und Tipps ohne jegliche Gewähr.

  • wiederlader41


    ich sag mal Danke für deine ausführlichen Berichte, ich schieß noch nicht solange IPSC Handgun, aber ich überlege schon, ob es wirklich .38 Super Auto sein muß und nicht 9x19 auch reicht, wohl wissend, das genug Dampf für den Comp wichtig ist bei der Open.

    • Offizieller Beitrag

    .....Ich überlege schon, ob es wirklich .38 Super Auto sein muß und nicht 9x19 auch reicht, wohl wissend, das genug Dampf für den Comp wichtig ist bei der Open.

    ich stand vor der gleichen Frage, 9mm Hülsen für lau gibt es mehr als ich verschießen kann, ne .38SA kostet mal mindestens 8-10ct. Aber ich habe letztlich doch auf Hr. Schäfer gehört, er riet mir zu .38SA. Ist nicht die erste Waffe von Ihm, daher vertraue ich seiner Aussage denn er weiß was er tut. Der Erfolg gibt ihm recht.