Hornady XTP 115gn mit RS20 nach DEVA

  • Hallo zusammen,


    bin gerade ein wenig am Rätseln. Habe mir gestern ein paar Patronen nach dem DEVA-Handbuch (6. Auflage, Seite 362, lfd.Nr.10) gebaut.


    Hier die genauen Daten:
    Hülse: Geco
    Geschoss: Hornady XTP 115gn
    Pulver: Reload Swiss RS20 4,8gn
    Zünder: Fiocchi SP
    OAL: 27,6mm
    Hülsenmund mit Lee Factory Crimp sanft angelegt, sprich +1/3 Umdrehung


    Soll laut DEVA 2041bar bringen und in der Regel bin ich geneigt der DEVA meinen Glauben zu schenken. Aber in diesem Fall bin ich doch ziemlich erstaunt. Die Ladung scheint so schwach, also offensichtlich weit entfernt von dem angegebene Druck, dass meine Glock17 nicht repetiert mit der Patrone. Auch hört sich der Knall relativ leise an. Die X-Five zeigt sich noch müder in der Zusammenarbeit mit dieser Laborierung.


    Die OAL ist kein Problem, habe ich vorher natürlich ermittelt für das Geschoss. Könnte bis über 30mm gehen. Sowohl in die Patronenlehre als auch in den ausgebauten Lauf fallen die Patronen selbstständig rein und wieder raus.


    Um jeglichen Zweifel an meiner Leistung zu beseitigen habe ich heute morgen 5 Patronen delaboriert.
    Ergebnis: OAL zwischen 27,60 und 27,64mm
    Pulvermenge zwischen 4,78 und 4,84 Grain und natürlich RS20.....das einzige Blättchenpulver, dass ich momentan habe.


    Hat zufälligerweise schon mal jemand diese Laborierung probiert und Erfahrungen damit gemacht?


    Gruß ein noch ein schönes WE
    Rüdiger

    Alle Ladedaten ohne Gewähr - Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich.


    Was du auch tust, tu es sorgfältig und bedenke das Ende! (Herodot)

  • nein, hab ich nicht ... aber ... deine Ladung ist auf der Seite von RS aufgeführt bei den Herstellerangaben ... naja, mehr oder weniger... und Du bist nicht auf der schwachen Seite mit der Ladung.


    Deine Waffe repetiert nicht? Folgerung: entweder Waffe ist Mist oder Pulver ist Mist. Du hast sicherlich die Waffe mit Fabrikmunition oder was anderem geschissen, alles OK? Dann liegts am Pulver. Frag mal rum, wer noch bei dir RS20 hat, leih dir ne kleine Menge aus und verlade das ... und dann mal sehen ...


    Alternative ... kipp alles in einen Trog, angucken, vermischen, wieder zurück in Behälter, verladen, gucken ...


    Ich bin gespannt zu hören was wirklich das Problem war ...


    Ups ... Lee facrory crimp ... hast noch was anderes? ... nur zum testen ... ich glaub nicht das das das Problem ist ....

  • Hatte gestern leider keine Zeit mehr mich um das Thema zu kümmern, daher erst jetzt Danke für Eure Antworten.


    Mit der Waffe ist alles ok. Andere Laborierungen bzw. Fabrikmun läuft einwandfrei. Auch das Pulver ist ok. Habe es in weitern Laborierungen drin und alles ist wie es sollte. Identisches gilt für die ZH. Bin mit den Fiocchi´s recht zufrieden....laufen bisher (alle aus einem LOS) super.


    Denke einfach mal die Laborierung ist zu schwach. Und genau hier beginnt das Rätsel:


    Hatte mir im Vorfeld natürlich auch die Ladedaten von Reload Swiss (RS) angesehen. Dort gibt es einen Vorschlag mit Sierrageschoss in 115gn. Denke dies Geschoss ist mit dem XTP in 115gn vergleichbar, da sich die Geschoßlängen kaum unterscheiden. Dort ist eine Pulvermenge von 4.0 bis 5.4gn bei L6=27,9mm angegeben (Druck bei 5,4gn 1749bar). Habe diese Daten einmal in Quickload nachvollzogen und die Drücke verglichen. Die Angaben bei RS und die Berechnungen in Quickload stimmen verdächtig gut über ein. Und das bei KW-Patronen und Zylinderhülsen. So habe ich angenommen, dass RS die Angaben auf der Homepage auch nur mit Quickoad berechnet hat und keine echten Messungen dahinter stehen. Klar, ist eine Annahme und Unterstellung, habe ich aber erst einmal so gesehen. Und das war mir zu unsicher wegen der bekannten Qualitäten von Quickoad in dieser Kategorie.


    Daher der Blick in´s DEVA-Buch, wo man m.E. mit einem sehr vergleichbaren Geschoss, 4,8gn und einer L6=27,6mm auf 2041bar -wohlgemerkt gemessen- kommt. Meine bisherigen Erfahrungen mit dieser Laborierung zeigen aber deutlich, dass der Druck nicht passen kann.


    Wie geht´s weiter?
    Werde ein paar Patronen mit 5,0gn bauen und testen. Wenn es Ergebnisse gibt, werde ich sie hier reinstellen.


    Gruß
    Rüdiger

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  • Hallo Rüdiger,
    ich habe etwas mit LOS und Frontier 124grs mit RS12 und RS20 experimentiert. Gerade bei RS20 braucht es etwas mehr, als bei RS12, damit sie repetieren.
    Der hohe Druck der DEVA wundet mich, sicher, dass dort kein RS12 verwendet wird? laut QL wären das mit 4,8grs RS12 etwa 1870bar/2350bar.
    Die Lademaxima mit RS20 bei 9mm auf der Homepage sind häufig 100% Ladedichte (laut QL), nicht der maximale Druck von 2350bar.


    Übrigens hat Reload Swiss keine berechneten Daten auf der Seite, die sind alle gemessen!


    Rechne zum Beispiel mal die Ladung von der Homepage durch:
    115grs Sierra FMJ, 4,3grs RS12, OAL27,9mm
    Die Homepage sagt 2188bar, Quickload 1400bar


    Gleiche Ladung mit 5,4grs RS20 HP:1789bar, QL 1607bar

    Alle Ladeempfehlungen ohne Gewähr, jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich!


  • Der hohe Druck der DEVA wundet mich, sicher, dass dort kein RS12 verwendet wird? laut QL wären das mit 4,8grs RS12 etwa 1870bar/2350bar.

    Genau, auf den Gedanken war ich auch schon gekommen, dass die DEVA hier RS12 und RS20 in den Angaben verwechselt hat. Kaum zu glauben, aber passen würde es von den Daten. Und da ich es nicht schätze mit solch ungeklärten Fragen aus einem Projekt rauszugehen, habe ich den Sachverhalt kurz zusammengefasst und werde bei der DEVA nachfragen. Mal schaun ob es eine Antwort gibt.



    Gut zu wissen, dass die Daten auf der HP von RS gemessen sind. Hatte ja auch nur daran gezweifelt, da die meine Berechnungen in QL verdammt gut dazu passen und mein Vertrauen in QL bei KW-Patronen nicht so doll ist. Muss wohl doch mal ein paar KW-Patronen messen lassen um feste Referenzwerte zu bekommen und die Ergebnisse von QL besser einschätzen zu können.


    Habe Deine Beispiele mal durchlaufen lassen. Ergebnisse sind bei mir tendenziell genau so. Ist mir schon öfters aufgefallen, dass QL, je schneller die Pulver werden, schlechtere Ergebnisse liefert. Bei RS12 geht es in aller Regel total daneben. Im Gegensatz dazu hatte ich mit RS24 in der .44 Mag einen hohen Grad an Übereinstimmung in den Berechnungen und den Angaben auf der RS HP. Keine Ahnung ob das generell so ist oder lediglich auf ein paar Zufälligkeiten zurückzuführen ist. Daher werden wohl oder übel ein paar Messungen fällig werden in absehbarer Zeit. Simulationen und Berechnungen sind halt immer nur so gut interpretierbar wie man sie auch versteht.

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  • Kurzer Zwischenbericht über den aktuellen Stand:


    1. Schrittweise Erhöhung (rot) der o.a. Ladung um zu schauen wann ein fehlerfreier Repetiervorgang einsetzt (Glock 17, jeweils 10 Patronen):


    - 4,8 gn Initialladung gemäß Ladedatenbuch -> kein erfolgreicher Repetiervorgang
    - 4,9 gn kein erfolgreicher Repetiervorgang
    - 5,0 gn 1 fehlerhafter Repetiervorgang
    - 5,1 gn fehlerfreie Funktion


    Das sieht nach meinem Verständnis eindeutig nach einem Druckproblem aus.



    2. Habe gestern eine Antwort von der DEVA auf meine Anfrage bzgl. der Laborierung erhalten.


    Man hat selber Patronen der o.g. Laborierung nachgebaut und in einer Glock 17 getestet. Ergebnis: fehlerfreie Funktion

    Die Ursache muss also auf meiner Seite liegen. Als Möglichkeit wird gesehen, dass ich ein anderes Zündhütchen, Fiocchi SP statt
    RWS 4066 eingesetzt habe.


    Vielen Dank auch an dieser Stelle für die schnelle Reaktion der DEVA!



    3. Um die Unklarheit bzgl. des Zündhütchens zu klären, habe ich gestern eine Testreihe mit allen verfügbaren Zündhütchen (SP) in der "Originallaborierung" geladen.
    Dies sind jeweils 10 Patronen mit 4,8gn RS20 mit folgenden Zündhütchen:


    - Fiocchi SP
    - Federal 100
    - CCI500
    - RWS4031
    - RWS4066 (entsprechend der Originallaborierung)



    Mir ist natürlich schon bewusst, dass die Wahl des Zündhütchens einen Einfluss hat. Aber in dieser Größenordnung von 2041bar bis zur Nichtfunktion einer Glock17 (wobei ich natürlich nicht weiss wo die Grenze einer Glock da liegt) kann ich mir kaum vorstellen. Aber hier geht´s ja nicht um glauben sondern wissen, daher wird getestet :krat:


    Bin jetzt auf die Ergebnisse gespannt. Werde aber leider erst in der kommenden Woche zum testen kommen.


    Bis dahin
    Rüdiger

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  • Ich lade auch RS Pulver. Das RS12 ist um einiges offensiver als das RS20 und eigentlich mehr für Magnum Ladungen oder größere KW Kaliber geeignet.
    Man sollte mit dem auch entsprechend vorsichtiger und mit geringeren Mengen arbeiten.


    Generell habe ich festgestellt, dass die empfohlenen Ladungen für RS Pulver sehr schwach zu sein scheinen (z.B. vom LOS Ladedaten).
    Das fehlerhafte Repetieren insb. wenn die Ladung in andere Waffen funktioniert, hängt
    meiner Erfahrung nach aber sehr oft mit der OAL zusammen. Exotischer sind da schon eher
    Fehler die z.B. durch zu enge oder zu lange Magazinlippen entsehen, und deshalb den Auswurf der Hülse verhindern (Patrone stößt an).


    Bei meiner CZ Shadow 2 waren die OALs der Datenblätter mit 28,5 für LOS FP Geschosse zu lang.
    RN Geschosse wiederrum gingen wie angegeben. Hängt also auch mit der Geschosswahl zusammen. Geco Hexagon haben z.B. 0,355, LOS 0,356 sind
    also unterschiedlich im Durchmesser, bei dem einen kanns dann gut Flutschen und beim anderen wieder nicht so.


    Ich halte mich anfangs an grundlegende Werte, die ich mit Quickload vorab berechne (Druck und V0/5).
    145gr Geschosse sollten in meinen Waffen zwischen 280-300m/s erreichen. 124 Gr. 310 und mehr (alles 9mm).
    Die Werte sind meiner Erfahrung nach allgemeingültige Werte, auch wenn man sich Werkswerte anschaut.


    Erreichst du diese, würde ich mit der Fehlersuche woanders beginnen. Die Zündhütchen können sehr viel bewirken.
    Magtech hat z.B. einen sehr starken Strahl (gibt es im Netz n schönen Vergleich) und zündet damit das Pulver schneller durch.


    Das RS Pulver verbrennt aber generell gut und vollständig.

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