Geht die Tradition der Jagd verloren? Moderne in der Jagd? Pro/Kontra

  • Also ich bin Jagdlich groß geworden.. Opa..Vater..Ich.. da mal vorweg..


    Bin mit allen Traditionen aufgewachsen.
    Aber ich habe auch nichts gegen neue Technik. Wir jagen la auch nicht mehr über den Zielschieber oder Kimme und Korn sondern mit ZF´s


    Was spricht gegen effektive Jagd mit so wenig beunruhigung wie möglich? Was spricht gegen gute Tarnung bei der Krähen, Enten oder Blattjagd?
    Was gegen Schalldämpfer, Wärmebild oder Nachtsicht? (Thema Sicherheit)


    Ich persönlich finde hochwertiges Schaftholz auch viel cooler als ein Kunstoffschaft aber führe beides!! Nutzfaktor!! Will ja mit der Waffe jagen und mich nicht über jeden Kratzer im Holz aufregen.
    Ne Ar-15 oder optisch selbige würde ich jetzt auch nicht mit zur jagd nehmen aber nur weil sie mir optisch nicht gefallen. Wenn jemand gut damit zurecht kommt, kann er ja damit machen was er will.. kommt genau so ne kugel vorne raus.


    Zur Jagd fahren wir ja auch mim Auto und nicht mehr mit Pferd und Kutsche.


    Ich gebe jedem Stück den Bruch und letzten Bissen.. lege es auf die rechte seite und herz zum Himmel!! Halte meine Hüte mit allen Nadeln, Erpellocken... in Ehren und trage sie auch... Bin freundlich zu Waldbesuchern und erfreue mich an jedem Wild das ich sehe. Jage im Vergleich zum Wildvorkommen eher verhalten und lass einmel zu oft den Finger gerade wie zu wenig..


    Wie kann daran die jagd zugrunde gehen, nur weil ich mit dem Stand der Technik gehe?




    Wie sind euere Meinungen? Was geht und was nicht

    Mein Name ist Hase... :) deshalb keine Garantie... für nix.. ;) :ja::la:


    Sauer 202 7x64
    Sauer 202 8x57is
    Sauer 202 8x68s
    Brno ZKK-601 .223
    Heym SR30 .308
    Browning B725
    Beretta 690 Field3

  • Also ich bin nicht jagdlich groß geworden sondern erst später dazu gekommen und habe von vielen Traditionen nur gehört oder sie nebenbei mitbekommen.


    Abgesehen davon finde ich die Waffe in dem anderen Thread nicht schön, aber das ist mein eigener Geschmack. Ich habe nichts dagegen wenn jemand mit einem Gewehr das Tarndruck hat und eine Picatinnischiene draufgelötet jagen geht. Solange er damit Waidgerecht arbeiten kann.


    Ein paar Aspekte der Traditionen in der Jagd finde ich ganz cool wie das Jagdhornblasen am Ende einer Drückjagd oder den respektvollen Umgang mit dem Wild.


    Wovon ich nicht begeistert bin ist die Ablehnung von Handschuhen beim Aufbrechen oder wie es verpönt ist sich die Ärmel hochzukrempeln. Statt dessen wühlen viele alte Jäger lieber mit ihren dreckigen Händen und Ärmeln im Wild rum. Ich bin der Meinung das hier immer noch ein Lebensmittel verarbeitet wird und man damit besonders sorgsam umgehen sollte.


    Des weiteren finde ich die Unart vieler älterer Jäger schrecklich dem anderen nicht den Pickel am Arsch zu gönnen. Das geht von Wild los das der Nachbar im Revier erlegt auf das man selber ein Auge geworfen hatte, über das nicht zustande kommen von Vereinbarungen unter Reviernachbarn aufgrund von Hass untereinander und das dann der gesetzliche Standard als mindest benutzt wird, hin dazu bei der Drückjagd genau hinzuschauen ob der Damhirsch den der Standnachbar erlegt hat wirklich nur 2 Jahre alt war und hofft ihn Anscheißen zu können.


    Ebenfalls wird viel zu wenig für den Nachwuchs getan. Es gibt so viele Jagscheininhaber aber dazu im Vergleich so wenige die tatsächlich zur Jagd gehen. Einfach weil es für jemanden ohne Vitamin-B schwer ist irgendwo als Anfänger rein zu kommen.

  • Bei dem Thema Wildbrethydiene geb ich dir vollkommen recht, auch was den Schussneid , das Jagdhornspielen und die Nachsuche über reviergrenzen etc. angeht.


    Hier gibt es bei dem ein oder andere sicher verbesserungspotenzial :)

    Mein Name ist Hase... :) deshalb keine Garantie... für nix.. ;) :ja::la:


    Sauer 202 7x64
    Sauer 202 8x57is
    Sauer 202 8x68s
    Brno ZKK-601 .223
    Heym SR30 .308
    Browning B725
    Beretta 690 Field3

  • Ich seh das gleich wie Basse202.


    Die Welt entwickelt sich weiter.
    Und nur weil wir nicht mehr mit der Keule jagen und moderne, zeitgemäße Waffen besitzen hat das nichts mit Verlust von Traditionen zu tun.
    Vor 60 Jahren wurde gegen ZFs gewettert.
    "Braucht kein Mensch sowas".
    Heute undenkbar ohne.


    Es gibt viele jagdliche Traditionen die ich sehr achte und hoch schätze.
    Allen voran die Achtung vor dem Wild. Wobei genau diese oft bei manchem Traditionserbsenzähler durchaus zu vermissen ist.
    Ebenso den Bruch usw. halte ich für sehr wichtig.
    Usw.


    Ich habe schon alte Traditionsaffen (hier genau so gemeint) erlebt die auf den letzten Firlefanz wert gelegt haben. Selbst ne Kurzwaffe in den Dreck geredet haben. Aber mit Wild derart respektlos und achtlos umgegangen sind wie mit dem Hausmüll.


    Die Jägersprache in Deutschland halte ich auch für eine gute und wichtige Tradition.


    Handschuhe trage ich beim zerwirken immer.
    Einmal weil ich ein Lebensmittel verarbeite und einmal weil ich mir dann nicht die Pfoten waschen muss.
    Das hat für mich auch nichts mit Tradition zu tun das ich mich und das Lebensmittel einsauen muss.
    Das ist Bullshit wenn da wirklich einer der Alten so argumentiert. Früher gab's einfach keine Einweghandschuhe. Und wenn hätten die Jäger sie "damals" schon benutzt.


    Ein Gewehr nach seiner Optik zu beurteilen ist für mich eine allgemeindeutsche Krankheit. Auf dem Rest der Welt gibt's das nicht.
    Kommt wahrscheinlich vom WKII und der bis heute anhaltenden scheinheiligen Welt in diesem Land und dem Bezug zu Waffen.
    Ein Gewehr kann töten. Vollkommen egal wie es aussieht. Egal ob es grün, blau, schwarz oder braun ist.


    Ich gehe mit einer AR oder einer MR nur deswegen nicht jagen weil viele hier in D eben so ticken wie sie ticken. Nicht weil ich persönlich damit ein Problem habe.
    Ein Gewehr ist für mich bei der Jagd ein Werkzeug mit dem ich so schnell und sauber wie möglich mein Ziel erlegen will.
    Und dabei ist mir egal wie das Werkzeug aussieht. Es muss gut funktionieren. Fertig.


    Zusammengefasst gibt es durchaus sinnvolle Traditionen die geachtet und geschätzt werden müssen....Aber es gibt durchaus auch "Mutationen"...Quatsch der irgendwann mal von jemand als "Tradition" bezeichnet wurde. Und sowas kann man im Laufe der Zeit auch mal über Bord werfen.
    Manchmal muss man alten, gammeligen Filz auch los werden um den guten Filz zu bewahren.

    Ich übernehme keine Verantwortung oder Garantie für irgendwas. Jeder handelt eigenverantwortlich mit sämtlichen Informationen.

    Einmal editiert, zuletzt von reload10 ()

  • Zusammengefasst gibt es durchaus sinnvolle Traditionen die geachtet und geschätzt werden müssen....Aber es gibt durchaus auch "Mutationen"...Quatsch der irgendwann mal von jemand als "Tradition" bezeichnet wurde. Und sowas kann man im Laufe der Zeit auch mal über Bord werfen.
    Manchmal muss man alten, gammeligen Filz auch los werden um den guten Filz zu bewahren.

    Genau so ist es. Überspitzt könnte man auch sagen: Tradition ist gleichbedeutend mit "zu faul zum Nachdenken, weil mein Vater, Großvater etc das schon so gemacht haben".
    Ich bin ja jetzt auch in der Ausbildung und ich weiß ehrlichgesagt noch nicht so ganz, was ich vom Bruch und letzten Bissen halten soll. Ehre für das erlegte Tier? ?( Ich denke, die größte Ehrung wäre es, alles vom Tier in irgendeiner Art zu verwerten. Aber vielleicht braucht es dazu das Erlebnis, daß ich ja noch nicht hatte.
    Ebenso die Jägersprache, voller Euphemismen...

  • @Marlinman


    Das mit dem Bruch ist für manchen (auch für manchen Traditionshallodri...) nur ein oberflächliches Zeuch mit einem Stück Baum der da hingelegt wird und vielleicht an den Hut gesteckt wird...


    Für mich ist das viel mehr... Und mir auch sehr wichtig.
    Ich kann es nur so erklären wie ich das sehe, bzw. was ein Bruch FÜR MICH ist und was IN MIR dabei vorgeht.


    Diese "Tradition", bzw. ich nenne es hier einfach mal neutral diese "Handlung" gibt es in fast jeder Kultur seit sehr langer Zeit auf die eine oder andere Art - aber im Kern ähnlich.
    Auch Eingeborene oder Urvölker (die täglich jagen als Nahrungsbeschaffung...) praktizieren bis heute und seit sehr langer Zeit sowas.


    Ein Bruch ist für mich etwas sehr tiefgehendes. Etwas das mit Respekt vor dem Tier, der Natur und dem Leben zu tun hat.
    Mann hat ein Leben genommen. Ein Leben getötet.
    Dazu sollte man kurz innehalten. Kurz stillehalten.
    Mann könnte auch sagen, dem Schöpfer danken. Dem Tier danken. Achtung zeigen. Respekt zeigen.
    Seine Seele auf die Reise schicken. Seinen Frieden mit sich und mit dem Tier machen das man getötet hat.


    Ein Bruch ist für mich - immer - jedesmal - sehr wichtig. Und am liebsten bin ich alleine dabei.


    Auch bei einer Gesellschaftsjagd wo mir dann ggf. beim Streckelegen ein Bruch überreicht wird....habe ich davor..allein mit dem Tier..schon mein persönliches Ritual..meinen persönlichen Bruch...gemacht.


    Davon werde ich auch nie abweichen. Das ist was das für mich dazugehört. Das ist für mich nicht unbedingt Tradition.
    Ich würde es eher ein Ritual nennen.
    Vielleicht gehört es zur Tradition. Aber deswegen mache ich es nicht. Sondern weil es mir persönlich wichtig ist.

    Ich übernehme keine Verantwortung oder Garantie für irgendwas. Jeder handelt eigenverantwortlich mit sämtlichen Informationen.

    Einmal editiert, zuletzt von reload10 () aus folgendem Grund: Handy-Rechtschreibung korrigiert...

    • Offizieller Beitrag


    Ebenso die Jägersprache, voller Euphemismen...

    Beschreibt aber alles kurz, knackig und präzise.


    Natürlich sollte man das Jägerlatein soweit auch beherrschen.


    Bevor ich ne Rotte Rehe über den Hang streichen lass.....lass ich es lieber.


    Wenn jemand der Sprache nicht mächtig ist auch nicht schlimm.Kommt Zeit kommt Rat ;)

  • @reload10 Alles was du schreibst, macht Sinn und kann ich voll und ganz unterschreiben. Wahrscheinlich muß ich es mal gemacht haben, aber das wird kommen, früher oder später. Ist womöglich wie bei meinem Wehrdienst: ich bin da nur hin, weil ich da nicht soviel Zeit wie beim Zivildienst verloren hätte, und ich fand diese Pfadfinderspiele - denn nichts anderes waren die Manöver - ziemlich kindisch und in keinster Weise geeignet, einen Krieg zu gewinnen. Aber als ich dann mit den Kameraden im Schützengraben gelegen und mit dem MG auf 1200m die Fallscheiben umgepustet hab... :ballern: man muß einfach dabei gewesen sein, sonst fehlen die Einblicke.
    Ok, der Vergleich mit dem Bruch hinkt wahrscheinlich etwas, aber ich denke, es geht in diesselbe Richtung, also bitte nicht hauen :/:we:

  • Als "aktuell-noch-nicht-Jagdscheininhaber" sondern Sportschütze-only eine ganz bescheidene Frage ohne dass sich bitte jemand auf den Schlips getreten fühlt:


    Ich will in eine Wand X ein Loch vom Durchmesser 10 mm bohren, nehme ich jetzt Bosch, Makita oder Black&Decker?


    Ich habe von der Jagd wenig Ahnung, ich würde aber sehr großen Wert darauf legen, dass das Ergebnis am Ende stimmt. Eine Geschoss im Kaliber .308 Win aus einer AR-10 dürfte wohl in etwa die gleiche Energie ins Ziel bringen wie ein identisches Geschoss aus einer Merkel Helix, Blaser, Remington oder Sako.


    Ein 10 mm Loch ist im besten Fall 10 mm im Durchmesser, da ist doch die Maschine die es gemacht hat völlig nebensächlich, sondern die Technik des Wirkenden und hier würde ich jetzt einmal praktisch einwerfen dass es einen Grund geben muss warum das Colt M16 System in aberhunderten Varianten als AR nachgebaut wird. Dafür spricht aus meiner Sicht nur die "einfache" Handhabung, die Ergonomie, das Gewicht und die Funktionalität.


    Ich habe aber eine Erwartung an den Handwerker- er möge bitte sein Arbeitsgerät bestmöglich beherrschen. Warum entsteht unter euch Jägern eigentlich immer ein Gezeter beim Thema Werkzeug?

    Alle Ladedaten ohne Gewähr - Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich.
    "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." - Albert Einstein

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