Hier mal ein kurzer Bericht über den Chronograph R2H von LMBR aus Polen:
Gekauft für 140,- bei Schneider, kam das Gerät dann auch zügig bei mir an.
Anblick erstmal unspektakulär:
Vorne: Display, drei Knöpfe und eine DC-Buchse zur externen Spannungsversorgung, wenn man keine Batterien (2xAA) verwenden möchte.
Hinten: Ein/Aus-Schalter, serielle Schnittstelle
Messfunktionen sind:
- Geschwindigkeit V (m/s) 12-2000m/s bzw 40-6500 f/s
- kinetische (Bewegungs-) Energie E (J oder Ft/lbs)
- Schusszähler
- Power-Factor PF (IPSC)
- mittlere kinetische (Bewegungs-) Energie Esr (J oder Ft/lbs)
- Durchschnittsgeschwindigkeit Vsr (m/s oder f/s)
- Mindestgeschwindigkeit Vmin (m/s oder f/s)
- Maximalgeschwindigkeit Vmax (m/s oder f/s)
- Geschwindigkeitsdelta dV= (Vmax-Vmin)
- Standardabweichungen SV (m/s oder f/s)
- Feuergeschwindigkeit RoF
Sonstige Features:
- Geschossgewicht von 0,01 - 50,00g bzw bis 600grain einstellbar
- Kalibrierbar (man kann den Abstand der Messsensoren verstellen und dadurch die Geschwindigkeitsmessung kalibrieren)
- Speicher für 250 Geschwindigkeitswerte
- Datenübertragung per serieller Schnittstelle
Geliefert wird im simplen Pappkarton, dabei ist nur ein Inbusschlüssel für die Gehäuseschrauben und 2 AA Zellen.
Der Stromverbrauch ist mit 100mA angegeben, das bedeutet mit normalen AA-Zellen kann der Chrono bis zu 20h betrieben werden.
Der Aufbau ist aus gekantetem und pulverbeschichtetem Stahlblech hergestellt (Gehäuse oben und unten 1mm, der Verbinder aus 2mm Blech), insgesamt sehr solide und sauber verarbeitet. Die 5 Gummifüsse sorgen für einen sicheren und wackelfreien Stand, es gibt ein Stativgewinde im Boden. Definitiv kein China-Aufbau, dafür passen sämtliche Gehäuseschrauben zu perfekt in die entsprechenden Löcher
Das Messfenster ist baugrößen- und systembedingt nur ca. 50x170mm groß, man sollte also einigermassen mit seiner Waffe umgehen können bzw. über Versatz Zielvorrichtung/Lauf nachdenken, bevor man drauf los ballert
Da man laut Anleitung aber bis 1,2m ran gehen kann, sollte das eigentlich niemanden vor größere Herausforderungen stellen.
Die Abmessungen insgesamt sind 260x105x100mm und das schnuckelige Teil wiegt gerade mal 1kg.
Messabweichung ist angegeben mit <1% auf 1000m/s
Die Lichtschranke ist eine Infrarot-Lichtschranke, also sollten auch Neon-beleuchtete Indoorstände kein Problem darstellen. Bei uns (in einem ebensolchen) hat der Chrono wunderbar funktioniert (IR-LEDs unten, Sensorik oben).
So, kommen wir zum Text:
Ausgepackt, Batterien rein und eingeschaltet, läuft. Schonmal was
Die Bedienungsanleitung ist auf englisch, aber in brauchbar verständlichem Englisch, kein Chinenglisch. Es gibt online auch eine deutsche Bedienungsanleitung zu finden, man suche nach "anleitung chrono r2a".
Die Anzeige ist zweizeilig mit nur 6mm Schriftgröße, aber gut ablesbar und bietet eine Hintergrundbeleuchtung, die abgeschaltet werden kann.
Also mal angelegt und aus ca. 2m Abstand mit der 9er durchgeknallt. Er misst, nochmal ein Punkt
Die gesamte Bedienung funktioniert über die drei Knöpfe und den Ein/Aus-Schalter. Dank gut dargestelltem Ablaufdiagramm ist das Verstehen eigentlich kein Problem, ich bin auf Anhieb gut damit zurecht gekommen.
Die Messwerte werden immer automatisch gespeichert und im Zwischenspeicher hinterlegt. Möchte man diese für späteren Abruf am PC speichern, muss man die Werte aus dem flüchtigen Zwischenspeicher in den festen Speicher übernehmen lassen.
Es gibt zwei Messmodi, einen für Luftdruckwaffen und einen für Feuerwaffen. Allerdings steht nirgendwo, was genau der Unterschied ist.
Eigentlich wollte ich mit dem Bericht warten, bis ich die Gelegenheit hatte den Chrono gegen andere Modelle gegenzumessen, aber das ist jetzt immer wieder verschoben worden, daher muss ich das eben mal nachreichen.
Als Technikfreak habe ich das Teil natürlich direkt mal aufgeschraubt, das sieht auch alles gut aus, auch sauber aufgebaut und montiert sowie verlötet, hier nichts zu kritisieren.
Im Chrono arbeitet ein ATMEGA8, also nicht gerade das billigste Glump, ich bin sehr zufrieden.
Auffallend ist:
Die Lichtschrankenlösung ist so einfach wie genial mit jeweils einem Lichtsammler auf zwei IR-Sensoren pro Schranke gemacht.
Die serielle Schnittstelle bietet nur ein TX-Signal, man kann den Chrono also nicht über die serielle Schnittstelle steuern. Außerdem mag die Schnittstelle gerne etwas mehr Pegel, weswegen ich meinen FTDI-UART-Chip mit einem Inverter ausstatten musste. Der Support war hier sehr hilfsbereit und geduldig. Mit einer echten RS232 an der Dockingstation geht es aber ohne Umbauten und ohne Probleme. Die Einstellungen sind per Screenshot in der Bedienungsanleitung hinterlegt, nur im Text ist ein kleiner Fehler, den ich schon zur Änderung gemeldet habe (Data-bits 8, nicht 0).
Ich habe das mit TeraTerm und AirChrony (https://www.air-chrony.com/en/content/7-download) getestet, geht beides.
Man stellt die Verbindung her, "drückt am Chrono auf Senden" und die Werte werden übertragen. Im Programm AirChrony sogar übersichtlich als Grafik dargestellt.
Die Werte lassen sich natürlich auch in Excel importieren und dort ausführlich weiterverarbeiten.
Die Live-Darstellung auf dem PC habe ich noch nicht testen können, denn auf bloßes "Teil durch Schranke werfen" reagiert der Chrono nur mit "RANGE!". Ich habe wohl nicht genug Bumms im Handgelenk
Alles weitere sollten die Bilder sagen. Wenn Fragen sind, immer her damit.
Viele Grüße, Marc
Vorne:
Hinten:
Einblick oben, hier auch die Lichtsammler mit IR-Sensorik zu sehen:
Einblick unten, also Batteriefach und Spannungswandler:
Hier das Schema für den Inverter:
Ich habe das lieber an dem Stecker angeschlossen, da gibts auch 5V und GND, aber das kann man dann abziehen.
Leider schon in Schrumpfschlauch verpackt:
Und damit spuckt das dann auch richtige Werte aus:
Wie das in TeraTerm aussieht, klaue ich mal aus der Bedienungsanleitung. Hier zwar Hyperterminal, aber die Darstellung ist quasi identisch: