DIY - Kokille für 9,3mm

  • Halli hallo!


    Nachdem ich vor einiger Zeit vergeblich nach einer Quelle für fertige Bleigeschosse für reduzierte Ladungen in meiner dicken 9,3er
    gesucht habe und neue Kokillen nur noch für teuer Geld aus Australien zu bekommen sind, habe ich mal wieder meinen kleinen
    Maschinenpark im Keller gequält.
    Herausgekommen ist eine Alukokille, die an eine modifizierte LEE-Zange passt und die 250grs-Geschosse auswirft.


    Mein Gewehr hat eine Zugweite von 9,28mm. Daher habe ich mir auch gleich noch eine Kalibriermatrize mit 9,29mm gedreht.
    Die Geschosse habe ich aus einer Legierung ähnlich Lyman#2 mit 16BHN gegossen und mit einer 50/50-Mischung
    aus Bienenwachs und MoS2-Lagerfett gefettet. Das Geschoss ist von den Abmessungen so gehalten, dass die beiden
    hinteren Führungsbänder 9,29 messen, das mittlere 9,25 und der hintere Teil des Ogivals 9,1mm. Damit wird es gerad
    so in die Felder gesetzt beim Laden und schön zentriert.
    Damit die Hülsen nicht so malträtiert werden müssen und die Geschosse beim Setzen nicht herunterkalibriert werden,
    kam als Ergänzung noch eine Halskalibriermatrize mit Spannzange -ähnlich LEE-Collet - dazu. . . . . .


    Ein erster Test verlief eigentlich ganz erfolgreich -zumindest, was das Verbleien anbelangt. Nach 15 Schuss mit 30grs
    N110 noch nichts zu erkennen. Nur die Schussleistung war nicht wirklich überprüfbar, da der Verstellbereich meines ZF's
    nicht ausreichte :S und ich über die Scheibe ins Quasi-Nichts halten musste :huh: . Dadurch kann ich noch nichts
    zur Präzision sagen. Wird aber nachgeholt . . .

    Einmal editiert, zuletzt von sledge_hammer () aus folgendem Grund: Artikel ergänzt und Fehlerteufel ausgemerzt

  • @reload10


    Aufgrund der Nachfragen hier noch ein paar Details zur Herstellung:


    Zuerst waren mal ein paar Hilfsmittel und Wekzeuge zu fertigen. Da ich für meine kleine "Chinadrehe" nur ein Dreibackenfutter besitze, brauchte ich einen Ringadapter. Die beiden Hälften der
    Kokille sind von einem Flachalu 30x15mm gesägt und sollten mit dem Ringadapter zentrisch gespannt
    werden. Daher Ring aus Rundalu mit 42,43 Innendurchmesser(30 x √2) mm gedreht und durchgesägt.
    Dann Formdrehmeißel aus Werkzeugstahl 1.2210 (Silberstahl) gedreht und abgefräst. Dabei muss die
    Kontur und die Tiefe der Fettrillen dem zu gießenden Geschoss entsprechen, während der Gesamtdurchmesser dem kleineren Geschossdurchmesser in den Rillen entspricht. Danach die Schneide vorschleifen, anschließend härten und auf gelbbraun anlassen.


    Dann die Hälften bohren und verschrauben -darin werden dann später auch die Passbolzen befestigt- und zusammen die
    Stirnflächen planen. Dann mit einem Durchmesser, der dem Spitzendurchmessers des Geschosses entspricht, grob vorbohren.
    Anschließend kommt der wichtigste Teil. Den Meißel rechtwinklig und fest(!) genau auf Höhe mittig montieren und auf die
    vorgesehene Tiefe bohren.Danach um die gewählte Fettrillentiefe nach außen zustellen! Damit ist die Kokille im Prinzip
    fertig. Nun noch Zangenaufnahmen anfräsen (am besten mit einem Scheibenfräser, Schaftfräser geht aber auch), die
    Passbolzen montieren und das Gewinde für den Butzenabschneider bohren und schneiden.


    Die Kalibriematrize hab ich aus einem C45-Sechskant gedreht. Für die Bohrung einen Kanonenbohrer mit 9,2mm
    gedreht und gefräst. Dies wieder aus 1.2210 , gehärtet und angelassen. Diesen hätte man auch gleich auf Endmaß
    minus 1/100mm fertigen können, da diese ziemlich glatt bohren. Ich wollte aber auf das Maß reiben und habe
    den -zugegebenermaßen müseligen!- Weg über eine selbstgebaute Reibahle gewählt. War 'ne Sch..ßarbeit mit der
    Schleiferei. Würd ich dafür nicht nochmal so machen, zumal das letzte Hundertstel eh mit Schmirgelleinen und
    Polierpaste weggenommen wird. Dazu aus Rundalu einen zum Durchmesser passenden Stempel für Pressenmontage
    gedreht. Das Fetten ist nicht unbedingt komfortabel, da ich keine Kalibrierpresse habe. Ich verstreiche das Fett
    händisch mit einem Spachtel und kalibriere danach. Das überschüssige Fett wird halt am Rand der Matrize abgestreift.


    That's all :D


    Ich sollte noch erwähnen , dass das ganze durchaus auch mit einfacheren und kleinen Maschinen funktioniert .
    Meine Drehmaschine ist eine Uralte Chinadrehe der 100kg-Klasse mit draufmontiertem Frässupport.
    Für die Härterei habe ich zwar einen kleinen elektrischen Härteofen, aber das funktioniert auch wirklich gut
    mit einem Lötbrenner. Wichtig ist hierbei immer das richtige Anlassen. Den Silberstahl dabei niemals blau
    werden lassen und nachher beim Arbeiten langsame Drehzahlen und gut kühlen!

  • Macht ja sicher Spaß so etwas mal selber zu bauen, ich hätte mir aber schon ein 4-Backenfutter geleistet.
    Oder gleich diese Kokille für $150 gekauft:


    .368" 270 Grain Gas Check 1-Cavity Bullet Mould

    Beschreibung:
    This single cavity mould was designed with the 9.3x62 and 9.3x57 cartridges in mind. 270 grain gas check flat nose bullet with crimp groove. Bullet length is 1.040" long, the length from the bottom of the bullet to the crimp groove is .300" with a meplat of .200" in diameter. Just right for hunting or plinking. This mould is not compatible with Hornady gas checks, Our item # BSS93MM gas checks are recommended.

    Angegebene Ladedaten sind immer ohne Gewähr, jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich!

    • Offizieller Beitrag

    Hier ist nun mal die Selbermacher Ecke. :grueb:

    Gruß
    Karl-Heinz

    Ich tue Recht und scheue keinen Feind.


    Jeder Wiederlader handelt eigenverantwotlich, alle Ladedaten ohne Gewähr


    Am Crimp hat es nicht gelegen....war keiner drauf.


    Egal was ich tue, für irgendjemand auf diesem Planeten ist es das Falsche.


    Neue Frage -------> Neues Thema.

  • @lukas-h


    Na ja, ich hatte ja auch eine fertige Kokille gefunden, aber eben zu horrenden Preisen. Dazu würden ja auch noch Versandkosten die
    Saeco-Zange und die speziellen Gaschecks kommen. Da wär ich ja im nu bei über 250$ gewesen. Und das nur zum testen?!?
    Neeh, das rechnet sich nicht! Wollte es ja schließlich erstmal nur ausprobieren . . . . .
    So hat mich der ganze Spaß keine 10€ gekostet, von der -eh schon vorhandenen- LEE-Minie-Kokille einmal abgesehen.
    Ein Vierbackenfutter wäre in dem Fall zugegebermaßen praktisch gewesen, aber so ging es genauso gut. Irgendwann kommt
    das aber auch noch . . .