Howdy Folks .
Heute möchte ich mal ein kontroverses Thema aufgreifen, auf das wahrscheinlich 99% der Waffenbesitzer seit Anbeginn der Zeit falsch geprägt wurden und deswegen wahrscheinlich direkt denken/schreiben: BULLSHIT, aber lasst mich erklären!
Ich denke wir sind uns alle einig, dass man seine Waffe regelmäßig von Kohlenstoffrückständen (Schmauch) und Ablagerungen befreien sollte, die dass Geschoss im Lauf hinterlässt.
Viele werden nun sagen: Dafür hol ich einfach ein CLP (Ballistol, Brunox, Breakfree etc.), dann ist die Waffe auch direkt geschützt und "geschmiert" und am Ende kommt dann auf die üblichen Stellen hier noch ein Tröpfchen, da noch ein Tröpfchen oder gleich: "Die Waffe muss nass laufen"
ABER benötigen Moderne Waffen (alles nach und inkl. Mauser K98) denn lubrication?
Ich sage NEIN. Natürlich benötigen Metalloberflächen simplen Schutz vor Korrosion, aber ein Großteil der Bestandteile einer Waffe ist Heute entweder rostträger Edelstahl oder hochwertig brüniert / beschichtet.
Also zäumen wir das ganze mal anders auf. Welchen Zweck erfüllt ein Waffenöl / Fett:
Reinigung:
Ja die meisten Öle basieren auf Mineralöl, welches eine akzeptable Reinigungswirkung für Schmauch und Co. hat. Problem, es hinterlässt immer und an allem einen Film. Hier sind mir Dinge wie Hoppe´s #9 etc. deutlich lieber. Sie reinigen besser und danach bleiben keine schmierigen Rückstände auf der Waffe.
Rostschutz:
Sehe ich ein, deswegen sollte man auch nach jeden Handhaben (befummeln) der Waffe bzw. nach dem saubermachen, alle Oberflächen mit einem mit sehr schwach mit Öl benetzten Lappen abreiben. Gibt ein schönes Matt glänzendes Finish, schützt vor Rost und das Mü Schutzfilm ist kaum zu erkennen.
Hitze:
Der Großteil der Hitze entsteht im Lauf durch die Zündung des Pulvers (entstehender Druck und etwas durch die Reibung des Geschosses). In den Lauf und das Patronenlager gehört aus diversen Gründen auf keinen Fall Öl, das kann hier also keinerlei Positive Wirkung entfalten. Der Rest der Waffe (Verschluß, Schlitten etc.) legt vergleichsweise wenig Strecke zurück und erzeugt kaum nennenswerte Reibungshitze, konträr ähnlichen Ölen (Beispiel das sehr beliebte Mobil 1) die in Motoren verwendet werden. Mein Zwischenfazit hier: Hitzeentwicklung und die oft erwähnte Hitzebeständigkeit von Waffenölen ist irrelevant.
Schmierung:
Der Hauptgrund warum alle Welt schon immer nach dem Motto "Hier ein Tröpfchen, da ein Tröpfchen" vorgeht. Doch die Frage ist, was tut das Öl an den beweglichen Teilen der Waffe? Die Reibung maßgeblich reduzieren? Beispiel AR15: Das bisschen Bolt vor und zurück? Beispiel Pistole: Das bisschen bewegen vom Schlitten auf den Rails? Beispiel Repetierer: Die 10 cm Repetiervorgang alle Minute? Lächerlich. Bei Schusswaffen reibt zumeist gehärteter Stahl auf gehärtem Stahl. Bis die Rail von der Pistole, die Trommel vom Revolver, der Verschluß vom Repetierer oder der Bolt von einer Semi-Auto erkennbare oder messbare Abnutzung zeigt, ist lange Euer Lauf ausgeschossen, der wegen Druck und Reibung tatsächlich einem Nennenswerten Verschleiß unterliegt (5 stellige Anzahl Schuss)! Gehärteter und an z.B. Laufflächen polierter gehärteter Stahl gleitet perfekt auch ohne Öl aufeinander. Da hakt und klemmt insofern der Hersteller seine Hausaufgaben gemacht und die Waffenteile nach dem Kauf Zeit hatten sich durch Benutzung korrekt zu Verheiraten (1911er z.B.), rein gar nichts!
Was sind nun die Nachteile von Gönnerhaftem Ölen der Waffe?
- Öl zieht Schmauch quasi magisch an und bildet mit damit eine wunderschöne Schmirgelpaste, die im besten Fall Funktionsstörungen hervorruft und im schlimmsten Falle die beweglichen Teile sich stärker abnutzen lässt.
- Öl findet einen Weg. Auch wenn man nur z.B. den Verschluss geölt hat, findet durch Erschütterung und Kriechvermögen das Öl mit der Zeit den Weg auch dahin, wo man es nicht haben will: Abzug, , Schlagbolzen, Magazin, Patronenlager etc.
- Eine "nasse" / gut geölte Waffe bedeutet deutlich mehr Reinigungsaufwand, als eine trockene Waffe und akumuliert deutlich mehr Dreck (höhere Reinigungszeit, mehr Verbrauch von Patches und Mittelchen und eine höhere Reinigungsfrequenz).
- Fehler beim leichtfertigen bzw. exzessiven Ölen (gerade bei Anfängern) führen schnell zu Zuführstörungen (Magazine), Zündversagern, Klemmern, kaputten Läufen, gefährlichen Drucksteigerungen (Lauf oder Patronenlager) oder im schlimmsten Fall zu einer Waffensprengung. Das kann beim ausgiebigen Reinigen mit Rückstandsfrei trocknenden Waffenreinigern nicht passieren.
Jetzt werden einige sagen: Ich mach das schon immer so, und meine Waffen sehen aus wie Neu bzw. Ich hatte NIE Probleme. Ich kenne einige die genau das selbe vorweisen können, mit trocken laufenden Waffen.
Ich hab einige Waffenversager erlebt wegen zuviel oder falsch geölt, aber noch keine wegen zu wenig oder gar nicht!
Mein Vorschlag: Probiert es aus.
Waffen regelmäßig mit einem nicht schmierenden Waffenreiniger (z.B. Hoppe´s #9 oder Mpro 7 Gun Cleaner, Hausmittel: Pinselreiniger Aromatenfrei) sauber machen (Rückstandsfrei) und am Ende die ganze Waffe äußerlich mit einem zart geölten (kaum spürbar) Lappen abreiben und ab in den Schrank. Ihr werdet keine Funktionsstörungen haben, die Waffen sind nach dem Schießen deutlich weniger versaut, leichter zu reinigen und ihr spart dabei Zeit und Verbrauchsmaterial. Gleichzeitig bleibt Eure Waffe optisch in einem perfekten Zustand und konserviert und ihr verringert die Laufunabhängige Abnutzung und damit frühzeitige Obsoleszenz Eurer Waffe.
P.S.: Dann reicht eine Flasche Ballistol Jahrzehnte
Fazit: Viele Waffenhersteller sind über die Jahre dazu übergegangen in Ihren Handbüchern von sehr minimalem Ölen zu reden und weisen oft speziell auf die Gefahren von zuviel Öl hin (Beispiel Ruger). Andere tun unerklärlicherweise immer noch das Gegenteil und verlangen quasi eine Ölroutine an zig Punkten (Glock *hust*). Ich glaube das der alte Mythos vom "ordentlich" Ölen sich nur so hartnäckig hält, weil das halt schon immer so gemacht und nie hinterfragt wurde (von Büchsenmachern, Jäger, Sportschützen etc.). Meine Waffen laufen seit über einem Jahr trocken (zugegeben, keine seeeehr lange Zeit), aber ich hatte seitdem keine/weniger Waffenstörungen (Ruger 10/22 z.B.), meine Waffen zeigen keinerlei Abnutzungserscheinungen, die über normales Handling hinaus gehen und reinigen ist inzwischen eine Freude, vor allem mit Mpro7 GunCleaner (einsprühen, einwirken lassen, bürsten, trocken machen, mit dem obligatorischen Öllappen abreiben, fertig).