Freunde der Lauten Eisen,
Nachdem es in einem anderen Tread schon fast ausartete, will ich Euch heute mal meine Erfahrungen in der Beantragung der Roten WBK schildern.
Es geht genaugesagt um eine Rote Sammler-WBK.
Alles anzeigenWar bei mir genau so - ich musste ein Eigengutachten schreiben (hab ich 1 Jahr drann gesessen), danach dauerte Antrag und Bearbeitung noch zwei weitere Jahre.
Mir wurde auch vom Amt bestätigt, das das für die Begutachtung zuständige LKA München generell jeden Antrag ablehnend beschied.
Eine rote WBK bedarf heute viel Geduld und Beharrlichkeit.
Ich hab mir halt gesagt - beim Schreiben des Eigengutachtens lern ich noch was dazu und der Rest ist Geduld - weil schlimmer als ein entgültiges NEIN kann es ja nicht werden. Geld kostet der Antrag und die Prüfung ja keins - das wird erst bei Ausstellung der "roten" fällig. Schlimmstenfalls hast Du also nur Zeit in den Dreck gesetzt.
ca. 1 Jahr hab ich auch geschrieben, allerdings kam die Antwort wesentlich schneller. nach einem Monat war der erste Antrag abgelehnt, mit diversen verbesserungshinweisen... Also weitergeschrieben, diesmal nur 2 Monate, wieder eingereicht, 2 Wochen Später die Rote Karte zugeschickt bekommen. Mit Rechnung
Ohne ein Fachgespräch?
Mir wurde bei der Bezirksregierung etwa ne Stunde auf den Zahn gefühlt.
Als ich das Zeugnis dann endlich in der Hand hielt meinte mein damaliger SB mir fast unüberwindbare Auflagen bezüglich der sicheren Aufbewahrung machen zu müssen. Das ist aber ein anderes Thema
Als ich vor ein Paar Jahren auf die Idee kam, mir eine Waffensammlung aufzubauen, kam mir schnell die Erleuchtung, daß ich keine Spielzeuge und keine Dekostücke haben will. Waffentechnisch war ich allerdings ein totaler Neuling!
Als erstes besuchte ich einen mir bekannten Sammler, der das schon seit Jahrzehnten macht und fragte diesen, wie ich vorgehen soll. Dieser gab mir eine kleine Wegbeschreibung in Form eines Formulares, welches ich ausfüllenderweise Erarbeiten sollte. Da das sicher einige Zeit in Anspruch nehmen würde, empfahl er mir, einem Schützenverein beizutreten, um schonmal die ersten Waffen für mein Sammelgebiet erwerben zu dürfen. (Im nachhinein ein sehr guter Tip!!) Vorteil: Bei der Beantragung der Roten ist meine Zuverlässigkeit bereits geprüft und ich kann anhand meiner Waffen Zeigen, daß ich wirklich ernstzunehmendes Interesse an diesen speziellen Waffen habe.
Während meiner Forschung in meiner neuen Sammelleidenschaft stellte sich heraus, daß ich sogar 2!!! Waffensachverständige mit allen Waffenrechtlichen Erlaubnissen kenne. Diese wurden also auch von meinem Vorhaben belästigt und rieten mir, doch erstmal meinen Literatur-Grundstock deutlich aufzuwerten. Vorteil war, daß einer der Beiden aus Altersgründen seine Bücher verkaufte, wodurch ich an etwa die Hälfte meiner Bücher rankam. (Als Beispiel: Mein Bücherschrank beherbergt aktuell ca. 1,8m Fachliteratur im gegenwert von etwa 3500.- €...)
Mein Literaturnachweis im Antrag ist also auf 1,5 A4-Seiten gewachsen.
Wichtige Literatur, die relativ wenig kostet: DWJ-ABO, Bedienungsanleitungen der zu sammelnden Waffen...
Nun Folgt der Fahrplan, den ich damals zum ausfüllen bekam:
Anlage zum Antrag auf Erteilung
...........................………………………..………………… einer Erlaubnis zum Waffen- bzw.
[vor- und Zuname) Munitionssammeln vom………………
………………….........................….…………………………
(Anschrift)
…………………........................…………………….……………
…………………Mobil: 017.………………………………….
Zur Beachtung!
Nach § 32 Abs.1 Nr. 4 WaffG liegt ein Bedürfnis zum Sammeln von Waffen oder Munition insbesondere vor, wenn der Antragsteller glaubhaft macht, als Waffen- oder Munitionssammler u. a. eine kulturhistorisch bedeutsame Sammlung anzulegen oder zu erweitern. Die Anerkennung einer kulturhistorisch bedeutsamen Sammlung setzt voraus, daß Waffen oder Munition von geschichtlichem Wert nach einem bestimmten System oder anderen bestimmten Kriterien, wie sie in Nr. 32.4.2 bis 32.4.3 WaffV w V beispielhaft aufgeführt sind, zusammengefaßt werden.
Um eine sachgerechte Bearbeitung des Vorgangs zu ermöglichen, ist es notwendig, nachfolgende Fragen vollständig und gut lesbar (Maschine oder Druckschrift) zu beantworten. Notfalls ist ein gesondertes Blatt zu verwenden.
1. Benennung des angestrebten Sammelbereiches (Waffenart, Systematisierung, zeitliche, örtliche Bereiche und dergleichen):
Titel...
2. Begründung, warum diese Sammlung als kulturhistorisch bedeutsam angesehen wird:
Diese Begründung ist bei mir ca. 1,5 A4-Seiten lang.
Entwicklungsgeschichtlich:
- Die Entwicklung des Revolvers
- Vom System ........zur Pistole
Konstruktive Merkmale:
- Revolver:
o
o
- Pistolen:
o Repetierpistole:
o Gasdrucklader, z.B.:
o Rückstoßlader, z.B.:
3. Aufzählung der bereits im Besitz befindlichen Waffen, die als Grundstock für die Sammlung dienen sollen (Waffen und Munition müssen mit allgemein bekannten Bezeichnungen angegeben werden):
Pistole (Meine Ordonnanz-Pistole)
4. Benennung der noch zu erwerbenden Waffen (Waffen und Munition müssen mit allgemein bekannten Bezeichnungen angegeben werden):
Auflistung aller zu Sammelnden Waffen
5. Beim Sammeln von Schußwaffen mit mehr als zwei Läufen und solchen mit einer Mehrschußeinrichtung, insbesondere von Selbstladewaffen, ist eine besondere Begründung notwendig, daß diese Waffen zur Ergänzung der Sammlung erforderlich sind.
Begründung...
6. Bis wann soll die Sammlung abgeschlossen werden?
7. Welcher Betrag soll jährlich aufgewendet werden?
8. Wo und wie werden die bereits vorhandenen und noch zu erwerbenden Schußwaffen bzw. Munition sicher Aufbewahrt?
Vergleichbar mit Sportwaffen in Schränken der Klasse 0/1 Minimum!!
9. Welche Literatur kulturhistorischer und technischer Art über Schußwaffen bzw. Munition besitzt der Antragsteller?
- Alle Fachbücher
- Diverse Handbücher:
-
-
- DWJ im Abo.
10. Sonstiges
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(Ort, Datum) (Unterschrift)
Im Anhang finden Sie eine kleine Auswahl Detailliert beschriebener Waffen, welche ich in ausführlicherer Form erklärend für alle in meiner Sammlung aufgeführten Waffen erstellen werde, sofern es die Zeit zulässt. --->Anhang besteht aus Abbildungen und detailbeschreibungen meiner Sammlungsobjekte.
Das alles sieht im Ersten Augenblick sehr wenig aus, ist bei mir natürlich deutlich LÄNGER!
Als ich es nach einem Jahr endlich "Fertig" ausgefüllt hatte, ging ich voll Motiviert zu meiner Behörde.
Im Direkten Gespräch mit meiner SB kamen schon erste Zweifel, ob ich wohl erfolg haben würde, allerdings meinte sie zum Schluß: Naja, schicken wir es mal nach München zum LKA, dann wissen wir, was noch fehlt...
Nach etwa einem Monat die Antwort:
Die Begründung(Damals nur ein kleiner Absatz) ist zu kurz,
Das Thema zu breit gefächert, ich soll mich auf Kurz- oder Langwaffen begrenzen.
Mehr wurde nicht bemängelt.
Also die nötigen Punkte (und bei der Gelegenheit auch die Waffenliste) ändern und auf zum 2. Versuch.
nach dem 2. Gespräch mit meiner SB dauerte es 2 Wochen und ich hatte sie Endlich in der Post.
Es wäre schön, wenn auch andere Ihre Erfahrungen hier kurz umschreiben könnten, es scheint hier ja extreme Unterschiede zu geben.