Treffpunktverlagerung, woher kommt sie?

  • Hallo, ich habe eine Sauer 202 .30-06 Standard Lauf mit Hausken 224, die Waffe schießt 11cm tiefer auf 100m mit Schalldämpfer.


    Bei der Blaser R93 in 308 mit 53cm Lauf ist die Abweichung nur 1,5cm wenn überhaupt reproduzierbar. Sie hat den Blaser A-Tech.


    Bei meiner Steyer M. SL Jagdmatch in .222 mit dicken langen Matchlauf (der Kaltgehämmerte) ist die Abweichung gleich 0. (mit dem Hausken 224 in Cal. .30!)


    Meine Vermutung ist das je längerund dünner der Lauf und je stärker die Patrone, je mehr Abweichung mit und ohne. Kann man das so stehen lassen?


    Ich hab mir jetzt eine Mündungsbremse besorgt da ich zur Bergjagd den Schalli nicht mitschleppen möchte und nicht neu einschießen möchte. In der Hoffnung das er den gleichen Effekt hat

    wie der Hausken. Wenn nicht ist es auch egal da für die Bergjagd auch ein anderes Wechselglas drauf kommt.

    Dann habe ich drei Upgrades für die Sauer 202: 3-12x56 mit SD ,6-18x50 mit Bremse und Reddot Meosight ohne alles.


    Ich hoffe auf Eure geschätzten Anregungen, Waihei, Schwarzehand.

  • Link: Schalldämpfer Test bzw. Artikel


    Laut Jagdforum nimmt die Präzision (eher) zu, eine Abweichung ist normal und du musst die Waffe nochmal einschießen in der Regel. Macht ja aber auch Sinn bei einem Anbau, der den Abgang des Geschosses verändert (das Potential dazu hat). Was deine Vermutung bezüglich länge und Rohrwanddicke betrifft, lese mal das Thema "Einführung in die Innenballistik". Hier dürfte insb, das zusätzliche Gewicht am Rohrende in Verbindung mit Laufschwingung der Grund für mögliche Abweichungen sein.


    Nicht jeder Schalldämpfer führt bei jeder Waffe zu Veränderungen und kann auch vom Schalldämpfer abhängen (Modell, Marke).


    Persönlich würde ich aber deine Vermutung unterstützen und die Laufschwingung vorwiegend nennen.

    3 Mal editiert, zuletzt von GentleSky1431 ()

  • Eigentlich lässt sich dies alles recht einfach erklären,



    Ein Lauf mit 500mm Länge und 20mm Durchmesser wiegt annähernd so viel wie einer mit

    600mm aber nur 17mm Durchmesser.

    Die Biegesteife des kürzeren ist jedoch weitaus höher was sich positiv auf die Eigenresonanz ausübt.

    Ergo kurz und dick ist besser als lang und schmal.
    Dann kommen noch zusätzlich Gewichte an die Mündung in Form eines Schalldämpfers,

    die das Schwingungsverhalten nicht grade begünstigen.

    Betreffend der Resonanz:

    Die Schallgeschwindigkeit in der Luft beträgt um die 330m/s, im Laufstahl runde 2000m/s.

    Während das Geschoss vom Ruhezustand auf die Geschwindigkeit einer Mittelstrecken Patrone (ca.800m/s)

    gebracht wird, startet die Akustikwelle mit dem auftreffen des Schlagbolzens auf den Zünder

    mit der rund 2,5 fachen Geschwindigkeit.
    Ist die Patrone abgefeuert steigt der Druck, während dieser Zeit ist die erste Akustikwelle

    schon an der Mündung und wird dort reflektiert.

    Auf dem Rücklauf trifft sie dort auf eine noch Energiereichere zweite Welle die durch den

    ansteigenden Patronen Innendruck (3-4000bar) ausgelöst wurde.

    Wird nun das Geschoss ruckartig durch die Felder abgebremst und gleichzeitig

    in eine Drehung um die eigene Achse versetzt, löst dies eine dritte Längswelle aus.

    Diese Wellen pendeln ständig zwischen Verschluss und Mündung hin und her

    und schaukeln sich teilweise auf bis das Geschoss an der

    Mündung in die Außen Ballistik entlassen wird.


    Aus diesen Gründen ist es immer von Vorteil einen Dicken lauf

    zu verwenden, da ist die Eigenresonanz am geringsten.




    Wer nicht liebt Wein, Gesang und fremde Weiber, wird nie ein Jäger, bleibt für immer Treiber !!

    5 Mal editiert, zuletzt von Keilersau ()

  • Bei meiner 202 mit nem hausken jd224 ist es auch so.


    17mm lauf 7x64. mit sd 10cm tiefer. liegt an der Schwingung und dem gewicht am laufende!!

    Ok, bei mir geht der schuss mit sd aber höher und nicht tiefer und zwar genau 11cm. Zum glück keine links rechts abweichung so das ich schon überlegte das absehen zu verstellen. Hintergrund ist das ich bei der letzten drückjagd mit sd da stand und mir das schwingverhalten auf schnelles wild nicht zusagte. Hab dann das meosight draufgesetzt das noch ohne sd eingeschossen ist und den hausken ab genommen. Meine Idee ist jetzt die mündungsbrense die schon da ist aber noch nicht eingeschossen. Mal schauen.

  • du musst dir das Schwingen des Laufes als Sinuswelle vorstellen. Mit mehr gewicht vorne dran sind die Ausschläge der Welle größer oder kleiner und somit der Schwingungsintervall auch anders. Somit verlässt das Geschoss den Lauf an einer anderen höhe.


    Ich habe meine Waffe mit SD auf das Ansitzglas eingeschossen und für Drückjagd ohne SD das Drückjagdglas. somit bin ich weiterhin flexibel!

    Mein Name ist Hase... :) deshalb keine Garantie... für nix.. ;) :ja::la:


    Sauer 202 7x64
    Sauer 202 8x57is
    Sauer 202 8x68s
    Brno ZKK-601 .223
    Heym SR30 .308
    Browning B725
    Beretta 690 Field3

  • stell es dir so vor, die Laufmündung führt eine Kreisbewegung aus. Und je nach dem wo die Mündung sich grad befindet, verlässt das Geschoß die Mündung. Kann also in ALLE Richtungen nach vorne gehen, d. h, das Geschoß kann im Uhrzeigersinn jeden Punkt auf dem Kreis der Scheibe erreichen.

  • Wenn ich bei der R8 Lauf incl. Glas vom Holzschaft auf den Offroadschaft schraube habe ich auch etliche cm Unterschied in der TPL.

    Je nach Kaliber und Labo erwische ich dann eben einen anderen Schwingungsbereich.

    Da hilft nur testen und sich wie Basse 202 bzgl. Ansitz und DJ universell aufstellen.

    Ich garantier für nix.

    Jeder ist sich selbst der Nächste.