Geschossherstellung: BHN nach Gießen, Quenchen und Lagern

  • Hallo zusammen,


    ich habe hier anhand einiger Informationen von einem amerikanischen Wiederlader mal ein paar Daten zusammengefasst,

    die mir als Anfänger einen Überblick und Hilfe zum Gießen gegeben haben.


    1: Wie verändert sich die Brinellhärte (BHN bzw. HBW) durch Luftkühlung, Abschrecken und Coating?

    Die HBW sind jeweils der Durchschnitt aus 5 Geschosse aus der gleichen Serie.


    Gegossen, Luftgekühlt (Ohne Beschichtung): 12,22 HBW

    Gegossen, Abgeschreckt im Wasserbad (Quenched, ohne Beschichtung): 27,20 HBW


    Gegossen, Luftgekühlt, Beschichtet, Luftgekühlt: 12,86 HBW

    Gegossen, Luftgekühlt, Beschichtet, Abgeschreckt im Wasserbad: 21,62 HBW


    Gegossen, Abgeschreckt im Wasserbad, Beschichtet, Luftgekühlt: 14,56 HBW

    Gegossen, Abgeschreckt im Wasserbad, Beschichtet, Abgeschreckt im Wasserbad: 23,18 HBW


    Aus der Erkenntnis heraus, sind Gegossene und direkt abgeschreckte Geschosse ohne Coating am härtesten.

    Das zweimalige Abschrecken führt zum zweithöchsten Wert, wobei das einmalige Abschrecken nach dem Beschichten den dritthöchsten Wert hat, und dicht

    hinter dem zweimaligen Abschrecken liegt (Nutzen/Aufwand Relation). Der Unterschied von 12,22 HBW luftgekühlt zu 27,20 HBW Abgeschreckt ist hier

    äußerst interessant, und sollte für mich insb. bei KW Geschossen Pflicht sein.


    2: Wie verändert sich die HBW nach verschiedenen Abschreckmethoden?

    Abschrecken in Wasserbad, Durchschnitt in der Testserie: 15,42 HBW

    Abschrecken in Eiswasser mit Frostschutz, Durchschnitt in der Testserie: 16,84 HBW

    Abschrecken in Eiswasser, Durchschnitt in der Testserie: 18,9 HBW


    3: Ändert sich die Härte, wenn Bleigeschosse lagern?


    Ja, die Härte ändert sich insb. in den ersten 3 Monaten (am härtesten) und Fällt danach sogar ein bisschen ab.

    Dies lässt sich durch Oxidationsprozesse und Strukturveränderungen erklären, und hängt ggf. auch von der Objekttemperatur ab (hier unklar). Das Ausgangsmaterial (hier Wuchtblei), kann die Dauer und Stärke der Veränderung erheblich beeinflussen.




    Offene Fragen:

    Aus den Daten wird leider nicht klar, ob die Umgebungs- bzw. Objekttemperatur bei der Lagerung und der Härtemessung eine Rolle spielt.

    Der hier dargestellte Zeitraum zeigt einen Abfall nach 6 Monaten. Ob hier Sommer- / Winterzeit einen Einfluss darstellen wird hieraus nicht klar.


    Weiterhin ist nicht ersichtlich, ob die Veränderung auch in diesem Maße durch ein Coating verhindert wird.

    In der Theorie wäre es nach diesen Daten Sinnvoll, die Geschosse 3 Monate liegen zu lassen und dann zu beschichten, um weitere Veränderungen zu verhindern.


    Erkenntnis:

    Für LW Geschosse mit möglichst größter Härte (Aufwand) sollten Geschosse Luftgekühlt und nach ein paar Tagen bis 3 Monaten (je nach Bleimischung) beschichtet und abgeschreckt (zweifaches Abschrecken ist nicht notwendig) oder gar nicht beschichtet werden (abschrecken nach Gießen dann notwendig).


    Interessant ist auch, dass nach dem Gießen abgeschreckte und dann beschichtete Geschosse bei Luftkühlung wieder schlechter sind in der Härte. Es ist also wichtig, nach dem Erhitzen (Einbrennen der Beschichtung) direkt abzuschrecken, um die Härte zu erreichen oder zu erhalten.


    Das unterschiedliche Coatings zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann ist logisch. Die Werte ohne Coatings sind aber bereits aussagekräftig. Im Zweifel kann man immer noch 2x Quenchen.




    Quelle der Daten: TATV.

    7 Mal editiert, zuletzt von GentleSky1431 ()

  • Ich verstehe die Frage nicht...


    Zitat

    Gegossen, Luftgekühlt (Ohne Beschichtung): 12,22 HBW

    Reines Blei hat ca. 5-6 HBW... was wird er wohl gemacht haben (normale Geschosslegierung aus Zinn und Antimon im gängigen Verhältnis für ca. 12-16 HBW)?

    Ob sich das Blei, Antimon und Zinn durch eigene Mischung oder durch Letternblei/Wuchtblei zusammensetzt, spielt aus meiner Sicht keine Rolle, da Letternblei letztlich ca. 20-30% Antimon beinhaltet und du dir die manuelle Zugabe sparst, inhaltlich das gleiche.


    Was spielt das generell für eine Rolle im Vergleich von luftgekühlt, abgeschreckt und beschichtet? Hier geht es um Verhältnisse.


    Der Test hat sicherlich einige Mängel insb, zu meinen offenen Fragen zur Objekttemperatur und dem Einschränken durch die Beschichtung bei Lagerung.


    Aber aus meiner Sicht wird ganz deutlich, ob ich abschrecke und wann ich abschrecke, nämlich nach dem Beschichten und in meinem Fall bei Geschossen,

    die ich 2-3 Monate gelagert habe. Du kannst es natürlich auch ignorieren ^^

    Einmal editiert, zuletzt von GentleSky1431 ()

  • Ich habe den Eindruck, dass Du Dich verzettelst...!

    Mach keine Doctorarbeit daraus!:kreis:

    In der Zeit wo Du diese ganzen Berichte liest, könntest schon viele Geschosse gießen!

    Einfach machen!:ohh:

    Nimm das Blei das Du zur Verfügung hast, mach einen Probeguß, teste die Härte und gut ist es!:peit:

  • Nein, ich arbeite nur gern professionell und mit Qualität und vor allem will ich erklären können, warum etwas so ist.

    Für mich beim Gießen Grundlagenwissen, warum ich 12 oder 24 HBW erreiche mit dem gleichen Material. Wir reden hier von nahezu 100% Unterschied.


    Viele schrecken sicherlich auch ab und beschichten dann ohne abschrecken, du verlierst also viel Härte. Sparst also letztlich Material (Zinn, Antimon), wenn du richtig vorgehst. Wissenschaftlich ist das noch lange nicht.


    Gießen kann ich noch gar nicht, weil ich weder Blei noch die Kokillen habe, das kommt erst nach und nach.

  • Sie es doch einfach mal so. Wenn jemand sagt, er hat Bleimurmeln, die schmieren, die sonst aber gingen, wäre doch mit dem Wissen die erste logische Frage, haben die jetzt gegenüber den anderen nicht so lange gelegen usw.? Wenn du diese Kenntnis nicht hast, wärst du gar nicht drauf gekommen.


    Das mit dem Gießen und Härtemessung hat ja auch nicht was mit dem nachträglichen Härten / Beschichten zu tun. Das Ausgangsmaterial ändert sich ja nicht.


    Ich finde sowas sollte man als Wiederlader schon wissen. Das ich auch viel praktisch probieren werden ist doch selbstverständlich.

    Finde es eigentlich schade, wenn hier gutes Wissen so schlecht gemacht wird :nw: zumal sich jemand da die Mühe gemacht, zumindest einige Zeit und Material für aufzuwenden. Das es fachlich bzw. wissenschaftlich in einigen Punkten schwächelt, ist halt hinzunehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von GentleSky1431 ()

  • Nein, es handelt sich um bereits vorhandenes Wissen, dass ich hier nur aufbereitet dargestellt habe.


    Schade, dann brauch ich mir die Mühe auch nicht machen.

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