Auf Wunsch stelle ich euch meine kleine Sammlung von Schweizer Ordonannzwaffen gerne etwas vor. Es handelt sich num eine kleine Sammlung. In den letzten Monaten habe ich lückenlose Sammlungen gesehen, die einem das Maul offenstehen liessen..
Nach meiner Zeit in der Armee habe ich das Sturmgewehr 90 abgegeben, da ich das Schiessen gehasst habe. Als Fahrer eines Leopard 2 war es soweiso nur unnötiger "Ballast". Weiter wurde uns immer eingetrichtert, wir schiessen 12 cm, alles Andere ist Pipifax, das müsst ihr nicht können. So hat uns auch nie jemand das Schiessen richtig gezeigt und obligatorische 300m Schiessübungen wurden immer gerade so bestanden.
Jahre später habe ich aus Spass an einem IPSC Schnupperkurs teilgenommen - das Feuer ist entflammt und kurz darauf kam eine CZ SP 01 Shadow ins Haus. Nach einem Jahr Production stieg ich um auf Standart und benutze dazu die STI Edge in 9mm. Der Munitionsverbrauch liegt bei etwa 12'000 Schuss pro Jahr - so kam ich zum Wiederladen und letztendlich zu diesem Forum.
Da ein Revolver einfach in einen gut sortierten Tresor gehört, kam bald schon ein S&W 686-6 in 357 Magnum dazu. Diesen Schiesse ich gelegentlich, wenns mal etwas mehr Power sein darf. Den Sauer und Sohn Western Six Shooter in .22 daneben kam mit dem ersten Infanteriegewehr 1889 dazu. Diesen habe ich bisher noch nie mit auf den Schiessstand genommen.
Meine Frau hat letztes Jahr ein Infanteriegewehr 1889 aus einer Erbschaft erhalten, das ihrem Ur- Urgrossvater gehört hat. So kam das erste Holzgewehr in unseren Waffenraum. Mir hat es so gefallen, dass ich mir auch eines zugelegt habe. Seither kamen viele dazu und wurden auch wieder verschenkt oder verkauft. Mittlerweile ist die Sammlung wieder reduziert, da ich nur noch die Gewehre behalten möchte, deren Hintergrund ich auch kenne. Bei allen Bildern die folgen, ist der Erstbesitzer bekannt, bzw. bei den jüngeren Gewehrjahrgängen habe ich sie von diesen selber abgeholt.
Folgend sind Bilder einiger Stücke nach Modell gelistet, zu denen ich kurz einige Bemerkungen oder Spezialitäten anbringe. Es haben sich in der Menge der Gewehre einige Spezialitäten oder Raritäten herausgestellt, welche die Sammlung nicht verassen werden. Ich möchte sagen, dass ich zu allen Waffen auch originale Munition gesucht und gefunden habe. Alle Waffen (ausser die ehemaligen Museumswaffen) wurden von mir persönlich entweder mit der Originalen oder Wiedergeladener Munition geschossen. Teilweise war spannender zu erfahren ob es schiesst, als wie es schiesst.
Da mich Vorderladerwaffen nicht interessieren, ist das Vetterligewehr mit Jahrgang 1868 meine ätestes Stück. Dieses Gewehr war bis zu meinem Kauf in Familienbesitz und wurde von Generation zu Generation weitervererbt. Bei meinen Recherchen nach dem genauen Typ wurde ich leider in keiner Literatur fündig (Stecher, kompletter Holzschaft, Visierart). Ein Kenner hat auf eine private Jagdwaffe getipt. Der Vorbesitzer konnte seinen Grossvater fragen, ob dessen Grossvater Jäger gewesen sei. Das konnte wiederlegt werden, es hat sich nur heruasgestellt, dass er in der Waffenfabrik gearbeitet hat. So habe ich zwei Kenner historischer Waffen angeschrieben. Zuerst wurde ein Prototyp vermutet, aber die Gewehrlänge stimmte nicht mit den Daten von bekannten Prototypen überein. Zu Guter letzt hatte ich zwei unabhängige Aussagen, es könnte sich um eine Waffe handeln, die nur zum Testen von Munition hergestellt worden war. Das wiederum könnte den Kreis zum Erstbesitzer schliessen. Eine Seriennummer hat das Gewehr nicht.
Die Infanteriegewehre 1889 oder Langgewehre 89 sind geschichtlich weniger aussergewöhnlich. Etwas Zeit hat das Finden von Originnalmunition (GP 1890) gebraucht, mittlerweile habe ich aber so viel, dass ich es zwischendurch mal ins Training mitnehme und meine Vereinskameraden damit schiessen können. Nebst Originalmunition verschiesse ich damit auch wiedergeladene 7.5x53 Swiss.
Das Älteste Gewehr (unten) hat eine frühe vierstellige Seriennummer und gehört zur ersten produzierten Serie. Es ist aus dem Jahr 1891 und ist eines der ersten produzierten 2500 Stück. Die beiden anderen haben Jahrgang 1892 und 1893. Die Vorbesitzer sind alle bekannt.
Als die Armee vom 89er auf das Infanteriegewehr 11 oder Langgewehr 11 gewechselt hatte, waren von den Vorgängergewehren noch Schäfte übrig. Daher wurden dort Pistolengriffe angeklebt und die neue Waffe als 96/11 bezeichnet. So sind sie auf den ersten Blick vom Infanteriegewehr 11 zu unterscheiden. Untenstehend ein paar LG11. Gut zu erkennen beim mittleren Gewehr ist der angeklebte Pistolengriff - daher als 96/11 zu erkennen. Die unteren beiden sind typische 11er. Das unterste hat statt einen 270er Drall nur einen 230er. Davon wurde 1913 eine kleine Serie (5000 Stk.) gebaut, aber aufgrund der reduzierten Genauigkeit wieder auf 270mm Drall gewechselt. Das Zweitoberste ist ein sog. aufgefrischtes 11er. Es handelt sich ursprünglich um ein 96/11, hat aber 1917 einen neuen Schaft (vom LG11) und Lauf erhalten. Beim zweituntersten handelt es sich um eine ehemalige ungeschossene Museumswaffe.
Auf dem Detailbild sind die unterschiede der Pistolengriffe und Holzarte gut erkennbar. Beim obersten Schaft sieht die Stempelung etwas ungewöhnlich aus. Vermutlich hatte der Stempler einen schlechten Tag erwischt, das ganze Gewehr hat ungewöhnliche Stempel, für gewöhnlich unsichtbare Stempel sind sichtbar, teilweise auch am "falschen" Ort.
Die Gewehre haben Jahrgänge von 1898 bis 1918