Wie testet ihr neue Büchsengeschosse ?

  • Hallo zusammen,


    Ich bin noch Anfänger und bemühe mich um eine gute Laborierung für meine Selbstladebüchse im Kaliber .223. Es ist ein Gewehr von DAR, der Lauf hat 20 Zoll Länge und ein Drall von 8 Zoll.


    Nach Empfehlungen aus meiner Umgebung habe ich ziemlich viel mit N-133 und den 52 gn BTHP von Hornady getestet, aber so langsam gehen mir die Ideen aus. Ich krieg einfach keine vernünftigen Streukreise hin, und wenn ich doch mal einen guten Streukreis zusammenbringe, dann kann ich das Ergebnis nicht reproduzieren.


    Jetzt würde ich gerne andere Geschosse vergleichen, aber wie mache ich das am besten?

    Meine Idee: Mehrere Gruppen aus 5 gleiche Patronen mit dem neuen Geschoss anfertigen und bei jeder Gruppe die Pulvermengen verändern.
    Vielleicht eine Gruppe im unteren Drittel des empfohlenen Bereichs der Pulvermenge, eine in der Mitte und eine im oberen Drittel.


    Reicht das denn aus, um die Eignung des Geschosses für das Gewehr zu beurteilen?
    Oder wie macht ihr sowas?


    Danke, und
    Grüße vom Rhein









  • Welchen Drall hat der Lauf eigentlich? Nicht jedes Geschossgewicht ist mit jedem Drall kompatibel.

    Ich wuerde in meiner .223 Rem mit 1:9 Drall keine 52gr Geschosse verwenden. Die fliegen ueberall hin nur nicht dahin wo ich hin ziele. Gute Gruppen bekomme ich erst mit 62gr und schwerer. Ich verwende deshalb die Hornady BTHP 68gr.


    Fuer leichte und schwere Geschosse kannst du nicht die selbe Menge Pulver nehmen. Auch koennte es sein, dass du ein langsameres Pulver fuer schwerere Geschosse benoetigst. Ich verlade kein VV, von daher kann ich da nichts raten.


    Mit einem anderen Geschoss wuerde ich genauso eine Ladeleiter bauen wie bisher. Dann siehst du wie die Streukreise mit dem Geschoss sind. 1:1 wuerde ich das nicht vergleichen. Geschosse benoetigen meist je nach Form, Art und Gewicht andere Ladungen um aus ein und dem selben Lauf aehnliche Resultate zu erzielen.

  • Neben der richtigen Pulvermenge ist auch die Setztiefe entscheidend und kann die Präzision maßgeblich beeinflussen. Daraus ergibt sich auch die Gesamtlänge (OAL). Auf welche OAL setzt du die Geschosse?

    Am besten das Patronenlager mal ausmessen (Anleitung findet sich im Internet) und die richtige OAL für dein Gewehr finden.


  • Danke für eure schnellen Antworten.

    Nachbars Lumpi :
    Der Drall der Büchse ist 1/8 . Könnte gut sein, dass ich das selbe Problem habe wie du mit dem 1/9 Zoll Drall.
    Vielleicht ist das ja wirklich das Problem! DAs könnte auch erklären, warum die Kollegen alle so prima mit den 52 gn Geschossen zu Recht kommen, und ich nicht.
    Und du würdest immer neue Ladeleitern schießen, auch wenn das Geschossgewicht gleich (oder fast gleich) schwer ist?


    MrCoopa
    Ich hab für das Geschoss eine L6 von 56,0 mm und halte das auch konstant. Längere Patronen krieg ich zwar ins Patronenlager (und auch wieder raus) aber die passen nicht mehr sauber ins Magazin.
    Ist ja ein Selbstlader...

    • Offizieller Beitrag

    Nach Empfehlungen aus meiner Umgebung habe ich ziemlich viel mit N-133 und den 52 gn BTHP von Hornady getestet,

    Wurden die Patronen mal gemessen welche V0 die haben?

    N135 ist ein gutes .223 Pulver, Für 52 BTHP 24,6 Grain, 57,10mm.

    Wie sind die Daten deiner Ladung in N133?



    ch krieg einfach keine vernünftigen Streukreise hin,

    Was ist am Lauf verbaut bzw, Bremse, MFD?

    Kann auch sein, das da mit der Laufschwingung was nicht passt.


    Da gibt es mehrere Faktoren.

    Aus einem 1:8 Lauf sollten auch die 52er fliegen, aber das ist von Waffe zu Waffe unterschiedlich.


    Meine Idee: Mehrere Gruppen aus 5 gleiche Patronen mit dem neuen Geschoss anfertigen und bei jeder Gruppe die Pulvermengen verändern.
    Vielleicht eine Gruppe im unteren Drittel des empfohlenen Bereichs der Pulvermenge, eine in der Mitte und eine im oberen Drittel.


    Daraus ergibt sich auch die Gesamtlänge (OAL). Auf welche OAL setzt du die Geschosse?

    Gute Frage.

    Da er aus dem Magazin läd, ist das auch begrenzt. Was nutzt ihm eine ausgemessene OAL von 57,90mm wenn er nur 57,50mm ins Magazin bekommt. Nichts.

    Also mal ein anderes Pulver versuchen. Erstmal nur eine Komponente austauschen, dann weiter,


    Jetzt würde ich gerne andere Geschosse vergleichen, aber wie mache ich das am besten?

    Meine Idee: Mehrere Gruppen aus 5 gleiche Patronen mit dem neuen Geschoss anfertigen und bei jeder Gruppe die Pulvermengen verändern.
    Vielleicht eine Gruppe im unteren Drittel des empfohlenen Bereichs der Pulvermenge, eine in der Mitte und eine im oberen Drittel.

    Da hat jeder seine Vorgehensweise.

    Ich fange in der Mitte von Min und Max an und schaffe mich nach Oben und Unten in Schritten.

    Keine meiner Ladungen war bisher bei den angegebenen Max Ladungen am präziesesten, soweit meine Erfahrung.

    Wenn du ein wenig hier suchst wirst du dazu genug lesen/finden.


  • Summer69 †

    Danke für die Infos !

    Pulvermenge: Ich hab zwei stabile Bereiche gefunden, einen bei 21.4 gn und einen bei 23.7 gn, ich lade normalerweise 21.4 gn N-133

    Setztiefe: L6 =Ist ca. 56.0 - 56. 2 mm, ich messe die aber lieber mit einem "Ogivenmessgerät", damit sind es 47.6 mm
    Ein bisschen länger geht auch noch, aber dann hab ich gelegentlich Klemmer, und bei den Zeitserien ist das gar nix.

    Danke für das Diagramm !
    So wie ich das lese, scheint es keine "zu viel" beim Stabilisieren zu geben, sondern nur ein "zu wenig" , und das bei 62 gn und 1/12
    und 75 gn und 1/9.
    Schade ! Zu geringes Geschossgewicht wäre soooo eine tolle Erklärung gewesen !

    Aber mal ne Frage zu dem Diagramm: Ich verstehe das so, dass der Streubereich rund ca. 2 MoA beträgt.
    Echt ?
    Ist das ein realistischer Wert ???

    Ich habe ein Mündungsbremse drauf, die kam ab Werk mit dem Gewehr.

    Und Geschwindigkeiten habe ich noch nicht gemessen. Mach ich aber jetzt !

  • @zorgi

    Du hast eine Länge von 56mm OAL, das ist recht kurz.

    Sicher das keine längeren Patronen in dein Magazin passen? Viele schießen ihre AR15 mit 56,8 oder mehr.

  • Also ich habe in meiner Schmeisser 20" BB 1/9"Drall von 45 bis 69gr. schon vieles erfolgreich verschossen.


    Ein günstiges Geschoss welches bei uns im Verein in mehreren verschiedenen Waffen (Schmeisser, ProArms, Oberland) gut läuft, ist das Hornady 55gr. FMJ BT mit Crimprille.

    Fünf AR15 halten damit die 10.


    Bei mir fliegt das 69gr. SMK am Besten, Streukreise kleiner 20mm bei 5 Schuss/100m.

    Nur das nützt Dir evtl. nichts, weil es bei Dir ganz anders sein kann.


    Google mal nach Deiner Waffe und Ladungen, da kriegt man oft eine Richtung welches Geschoss etwas taugt.

    Auch der Hersteller hat manchmal Empfehlungen.


    Wie ich es mache:

    - vorausgesetzt es liegt nicht am Schützen oder der Waffe (Visier lose usw.)


    Ich kaufe mir 5 oder 6 verschiedene Geschosse, von denen ich meine sie könnten was.


    Dann ermittle ich mit jedem Geschoss die max. OAL für die Waffe, also wenn das Geschoss im Laufkonus ansteht, und gehe davon ausgehend mit der OAL rückwärts.

    Start: 1mm zurück.


    Mit diesen so ermittelten OAL (für jedes Geschoss eine andere) ermittle ich die für mich max. vertretbare Pulvermenge (je nach Pulver, Geschossgewicht usw.).

    Die Pulverhersteller machen da Angaben, es gibt das alte und bewährte QL und das neue GRT, usw..


    Von dieser max. Pulvermenge gehe ich bei Langwaffen normalerweise in Schritten von 0,3gr. rückwärts, d.h. ich mache jeweils eine Ladung die 0,3gr. WENIGER hat als die vorherige, bei der .223 Rem. würde ich aber 0,2gr.-Schritte machen.

    So hast Du 10 Ladungen (10 Patronen por Geschoss) bei der die schwächste (in diesem Fall) 2gr. niedriger ist als max. Gasdruck.


    Diese verschieße ich jetzt, natürlich jeweils mit der schwächsten beginnend, und messe deren Geschwindigkeit.

    ACHTUNG!

    Nach jedem Schuss die Hülse auf Zeichen von Überdruck untersuchen!

    Dadurch erhältst Du eine Tabelle mit Geschwindigkeit / Lademenge des gewählten Pulvers.


    Hier suche ich dann nach Plateaus, also zwei oder gar drei Lademengen, bei denen sich die Geschwindigkeit kaum noch verändert, manchmal sogar stehen bleibt oder gar rückwärts geht.

    Da gehe ich dann mittenrein, weil sich bei dieser Lademenge die Geschwindigkeit bei äußeren Veränderungen (OAL, Temperatur, Geschossgewicht, Hülsenvolumen, Hülsenhalsunregelmäßiglkeiten, ...) am wenigsten verändern wird.

    Ich nenne das den "sweet spot".


    Hast Du den gefunden, halte an der Lademenge fest und jetzt veränderst Du die OAL.

    Ich mach das wiederum in 0,25mm-Schritten.

    Von der max. OAL also -0,25mm, -0,50mm, usw., bis ca. -2,00mm, bei großen Kalibern max. bis -2,5mm.


    Nochmals Achtung!

    Sollte Deine Lademenge bereits am max. Gasdruck liegen (wir haben ja bisher mit -1,00m rumgespielt), die OAL nicht mehr reduzieren, es könnte sonst zum Überdruck kommen.


    Ich mache hier jeweils 4 Schuss und schaue nach Streukreisen.


    Habe ich so einige Kandidaten ermittelt, mache ich nur mit diesen noch einmal jeweils 6 Patronen, für jeweils 2 Streukreise á 3 Schuss.

    Jetzt sollte es klar werden wo es hingeht.


    Mit dem "Sieger" kann man dann noch minimal mit der Pulvermenge spielen.

    Auch verschiedene ZHs gehören ab hier dazu, sie können eine Menge ausmachen.


    Wenn das angestrebte Ziel nicht erreicht wird, wechsle das Pulver und beginne von vorne.


    Für High-End-Reloading müssten wir uns dann noch über das Abdrehen des Hülsenhalses, das Uniformieren des Zündloches, das gesonderte Kalibrieren des Hülsenhalses, das Gewichtsortieren, ..... unterhalten, aber das lassen wir hier jetzt mal weg.

    :grueb:

    Wannimmer die Gesetzgeber sich bemühen, das Eigentum dem Volk wegzunehmen und zu zerstören oder es unter willkürlicher Macht zur Sklaverei zu zwingen, geraten sie in einen Kriegszustand mit dem Volk, das dadurch von jeglichem weiteren Gehorsam freigesprochen ist.


    John Locke (englischer Philosoph)

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