Der Revolver Gasser M1870 "Montenegriner" Kaliber 11,15x36 Mont. no.2

  • Funktionsprinzip: Zentralfeuerrevolver mit Doppelspannung und offenem Gehäuse (in meinem Falle geschlossener Rahmen)

    Abzugs-System: Double-Action/Handspannung mit Ruherast.

    Magazin: 6 Trommelbohrungen

    Kaliber: 11mm

    Lauf: 6 Züge, rechts, 184mm Lang


    Am 2.August 1869 beauftragte das RKM eine Waffenkommission des k.k. technisch-administrativen Militärkomitees, die für die 11-mm-Patrone des „Werndlkarabiners“ eingerichteten „Revolver-Pistolen“ des Gewehr-Fabrikanten Gasser aus Ottakring auf ihre Militärische Brauchbarkeit zu prüfen. Schon die ersten, am 10. August 1869 durchgeführten Versuche brachten eine durchaus positive Beurteilung der Waffen. Die Prüfungskommission stellte in ihrem Bericht fest, daß das „Zerlegen und zusammensetzen dieser Waffe einen verhältnismäßig geringen Zeitaufwand erforderte und auch der Einfachheit der Bestandteile wegen leichter als bei anderen bekannten Revolvern zu bewerkstelligen“ wäre. Auf die hervorragenden Testergebnisse reagierte zunächst aber nicht die Armee, sondern die Marinesektion im RKM, welche nach zusätzlichen eigenen Tests erst 300 Stück „Mannschaftsrevolver“ und danach noch weitere 400 Stück als Bewaffnung für alle höheren Unteroffiziere, alle Steuerleute, für den jeweils ersten Profoß eines jeden Schiffen, alle Büchsenmacher, die Bemannung der Boots- und Feldgeschütze und die Bootsführer von Landungsbooten bestellten.

    Im Sommer 1870 wurde der 11-mm-Gasserrevolver auch als „Armeerevolver M1870“ normiert und als erste mehrschüssige Faustfeuerwaffe im Österreichischen Heer eingeführt.


    Mein Trauriger hing Jahrzehntelang als Deko an einer Wohnzimmerwand, bis er dieses Jahr als Erbstück auf den Markt kam. Mit Arabesken verziert und unter einer dicken Schicht Staub und fett versteckt... Ich überlegte lange, ob der Kauf wirklich

    Sinn macht, beschloss aber, ihm die Chance zu geben. Ich bereue es nicht, auch wenn er seine Geschichte nur spärlich erzählt. Nun darf ich Ersatzteile suchen, eine Schraube und die Ladeklappe fehlen. Das Kaliber ist vergleichsweise riesig, selbst mein .44er Colt Navy sieht fast klein aus gegen das gute Stück. Die Züge sind noch erkennbar, aber verschlissen.

    Stempelung LG, Leopold Gasser. Die Ausführung Variiert, in meinem Falle habe ich einen mit geschlossenem Rahmen, der Normierte(Eingeführte) Revolver hat einen offenen Rahmen. Solch einen suche ich natürlich auch noch ;)

  • Schöner Bericht


    Ich wusste nicht einmal, das Österreich überhaupt eine Marine hatte ... und das diese auch noch so groß war.

    Alleine das ist ein interessantes Thema.

    Gruß Sven


    PS: Beitrag enthält u.U. Spuren von Ironie - zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Ihren Sachbearbeiter oder die zuständige Behörde

  • Ja,

    Das Reich der K&K-Doppelmonarchie war eine der bedeutenden Großmächte Europas. 1908 war Österreich-Ungarn flächenmäßig das zweitgrößte Reich (nach Russland) und bevölkerungsmäßig das drittgrößte Reich (nach Russland und dem Deutschen Reich) Europas. Es erstreckte sich über das heutige Österreich, Ungarn, Tschechien (mit Ausnahme des Hultschiner Ländchens), Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina sowie Teile des heutigen Rumäniens (Siebenbürgen, Banat, später Kreischgebiet, östlicher Teil von Sathmar, Südmarmarosch, Südbukowina), Montenegros (Gemeinden an der Küste), Polens (Westgalizien), der Ukraine (Ostgalizien, Karpatenukraine und Nordbukowina), Italiens (Trentino-Südtirol und Teile von Friaul-Julisch Venetien) und Serbiens (Vojvodina).Daß bei so starkem Mittelmeer-Bezug auch eine Marine dabei ist, erklärt sich fast selbst. ;)

    Bei der heutigen Lage und Größe Österreichs überrascht es allerdings die meisten, im Bezug auf Österreich von einer Marine zu hören.

    ... :wdl_rot

    Btw: Wer meinen Daten Glauben schenkt, ist selber schuld ;)

    :we: