So - mit dem einen oder anderen hatte ich schon über das Projekt gesprochen.
Nun ist es vollbracht. *Trommelwirbel*
Der neue Eigenbau-Tumbler "Ultimate-Edition".
Hat mich einige Zeit richtig Hirnschmalz gekostet bei der Konstruktion und Planung.
Die Umsetzung war auch recht anspruchsvoll, hauptsächlich von der Elektrik her.
Ich hab Schrauben für das Ding selber angefertigt...
Gedreht...
Echt präzise gebohrt... Gewinde geschnitten / gebohrt... usw..
Das eine oder andere kam noch dazu....ständig wurde umgeplant...usw..
Alles daran ausgerichtet, was hab ich für Material da und kann ich daraus selber das bauen was ich brauche.
Irgendwann hab ich dann angefangen und den Bau durchgezogen.
Ich versuch die Maschine mal zu beschreiben, weil entsprechende Fragen eh auftauchen werden.
Technische Daten:
180Watt 3-P 400V Getriebemotor, angetrieben über einen Siemens FU an 230V.
Drehzahl über einen weiten Bereich regelbar.
Ausgelegt für 15 Liter Curtec-Tonnen. Da geht richtig was rein.
Wellen für die Tumbler-Rolle aus 20mm Titan-Vollmaterial.
Das gute Zeug aus dem auch "Körper-Einbauteile" gemacht werden.
Leicht, sehr stabil, komplett rostfrei.
Die Wellen laufen auf schmierbaren Lagerböcken.
Diese wiederum sitzen auf Profilschienen und sind komplett einstellbar auf die Motorachse.
Da wo die Tonne läuft hab ich Schrumpfschlauch aufgebracht.
Das gibt der Tonne etwas mehr Ruhe.
Die Tonne kommt ja nicht aus der Drehbank und hat eine eigene "natürliche" Unwucht, da dünner Spritzguss in der Grösse.
Auf der Welle des Motors sitzt eine eigens gedrehte, spezielle Aufnahme, die dann die Aufnahme (aus Messing) des Mitnehmers (Alu-Riegel) trägt.
Die Schrauben so positioniert dass die 3 Teile auf der Welle schnell und einzeln demontiert werden können.
Der Mitnehmer hat Kugellager, die auf einer V4A-Platte auf dem Deckel der Rollen ansetzen. Nicht auf dem Kunststoff. Das war mir wichtig.
Die komplette Mechanik ist nicht starr sondern komplett einstellbar verbaut.
Elektrik innen sieht aus wie in einem professionellen Schaltschrank.
Alle Schalter 2-polig. Trennen / schalten L und N.
Hauptschalter direkt nach Eingang Zuleitung.
Intern abgesichert mit 6A-Automaten.
Alle Metallteile geerdet.
Zusätzlicher Gehäuselüfter verbaut für den Motor bei langsamen Drehzahlen und den FU.
Ein 230V Papst. Der macht richtig Wind.
Hatte ich noch rumliegen und mal für nada bekommen.
Also: Einbauen.
Bei Tests bei ~20 Grad wär der aber nicht nötig gewesen.
Der Motor verkraftet niedrige Drehzahlen problemlos ohne überschüssige Wärme abzugeben.
Aber Lüfter geht immer.
Damit kann das Gerät auch bei locker +40 Grad betrieben werden.
Wärme wird also in dem Gehäuse nie ein Thema sein.
Timerfunktion eingebaut.
2-Time-Timing - also 2 Zeiten mit denen gearbeitet werden kann.
Darüber kann ich den Motor oder den zusätzlichen Lüfter über den Timer programmieren und laufen lassen.
Bspw. Start in 1 Std und lauf 2 Std. Dann Ende.
Oder Start sofort und lauf 1 Std. Dann Ende.
Oder Intervalle.
Also ziemlich flexibel.
Ist natürlich ein cooles "Feature".
Zeiten sind möglich in Millisekunden, Sekunden, Minuten, Stunden.
Ich arbeite natürlich mit Minuten.
Und überwiegend mit der "Countdown"-Einstellung.
Also Start sofort und Ende nach bspw. 60 Minuten.
Während dem laufenden Betrieb kann zwischen Direkt-Betrieb und Timer-Betrieb hin und her ohne Unterbrechung gewechselt werden.
Ausserdem hab ich der Maschine eine Haube / Abdeckung spendiert.
War einer der Einfälle während dem Bau...die denselben in die Länge gezogen haben.
Warum eigentlich keine Abeckung...? Komm...bauen wir noch ne Abdeckung.
Vorteil einmal Schallreduktion und weiter natürlich Abdeckung von drehender Maschine.
Schadet beides nie.
Vom Effekt der Abdeckung war ich fasziniert. Hätte ich vorher nicht gedacht.
Wenn in der Tonne 10 Liter Hülsen bewegt werden. Dann macht das schon Krach.
Ich mein "Krach" ist relativ - aber man hört ja deutlich die Hülsen die da bewegt werden.
Bei höheren Drehzahlen noch mehr.
Bisher liefen die Tumbler in meiner Scheune. Da hat mich der Krach nicht gestört.
Aber leiser geht immer...
Die Haube ist sehr passend gearbeitet und zusätzlich mit Fenster-Dichtungen abgedichtet.
Haube drauf... Hallo ? Haaalllo.....???
Man hört nur noch dumpf "Wasser fliessen". So wie eine Spülmaschine in der Küche.
Richtig krass was diese Abdeckung an Lautstärke reduziert.
Und sie frisst die Frequenz die die Hülsen abgeben quasi komplett.
Ich hab jetzt nicht die grosse Ahnung von Akustik.
Aber irgendwie passt die Haube so, dass die richtig kräftig das Tumblergeräusch reduziert.
Wahrscheinlich bricht die OSB-Platten-Oberfläche den Schall auch noch mehr als es glatte Platten tun.
Ein weiterer Nebeneffekt der mir aufgefallen ist:
Unter der Haube bleibt das Wasser warm. Und zwar richtig!
Ich habe beim zweiten Test gut warmes Wasser eingefüllt.
Nach 1 Std. mit ~10 Liter 9mm Hülsen war das Wasser noch gefühlt gleich warm.
Reibung erzeugt ja auch Wärme. Besonders wenn sie nicht abgeführt wird.
Unter der Haube war es richtig warm. Also die Luft da drin.
Und die Haube sitzt ja quasi abgedichtet da drauf ohne dass Luft rein oder raus kommt.
Als ich die Haube gebaut habe, wollte ich sie noch mit Schaumstoff innen isolieren.
Aktuell denke ich, das ist nicht mehr nötig...
Aber vielleicht mach ichs noch, das bringt nochmal ne deutliche Reduktion.
Dann hört man von der Maschine bald gar nichts mehr.
Ausser die Lüfter.
Ohne Haube kühlt das Wasser allein durch die Drehbewegung ziemlich schnell ab.
Das ganze Holz wurde auf wenige zehntel mm genau gesägt.
Ich hab eine Thomas Format-Kreissäge. Profiteil. Die kann das.
Die Kanten der Platten sind gefräst, gebeizt und geölt.
Muss ja auch optisch bissel was hermachen so ein Gerät.
Stehen tut das Gerät auf 4 stabilen Gummifüssen.
In die 15L-Tonnen können auch kleinere Tonnen / Rollen reingesteckt und mit Schaumstoff fixiert werden.
Bspw. die 6L-Curtec-Tonnen oder meine kleine HT-Rohr-Tumbler-Rolle von meinem alten Tumbler mit der ich 400 / 500 Geschosse mit ~4500 BB-Kugeln 2 Std. lang Moly-beschichte.
Mit der "Molysierungs-Rolle" war ich bisher sehr zufrieden. Das Ergebnis war perfekt.
Die kann ich jetzt einfach mit dem neuen Tumbler weiter verwenden.
Natürlich hab ich mir gleich 2 der 15L-Tonnen fertig gemacht.
1x für Nassreinigung
1x für Trockenreinigung (Maisgranulat)
Das Gehäuse kann oben und links seitlich mit dem Akkuschrauber über M-8-Schrauben in 10Sek geöffnet werden und man kommt sauber und problemlos an das Innenleben.
Natürlich ist die Maschine von der Grösse her eher ein "Standgerät". Nichts wie so ein kleiner Tumbler den man mal kurz untern Arm packt oder ins Regal stellt.
Aber ich mach da drin ja auch Masse.
Und lieber ab und zu grössere Aktionen als viele kleine Aktionen.
Alles in allem war das echt ein gutes Stück Arbeit.
Und jetzt, besonders wenn ich sehe wie geil das Teil läuft und arbeitet, bin ich schon ein bissel stolz drauf und freu mich drüber das ich das Projekt durchgezogen habe.
An der Maschine werde ich noch sehr lange Freude haben.
Ach ja:
Gekostet hat mich das Gerät alles in allem knapp 80 Euro schätze ich mal. Nicht mehr. Aber wirklich alles incl.
Vieles hatte ich eh schon da und in der Vergangenheit für sehr günstig oder für nada bekommen.
Das Schalterzeugs und LED-Lampenzeugs hat paar Euro gekostet.
Der Timer paar Euro.
Die Lagerböcke paar Euro.
Den FU gabs quasi umsonst über Connections. Ebenso den Motor und die Wellen. Zusammen keine 5 Euro.
Die Holzplatten gabs ab und zu als Reste.
Interne Verkabelung hab ich eh massenweise da. Ebenso die gefühlt 1000 Stecker für die ganzen Schalter usw.
Usw.
Wenn ich alle Teile neu gekauft hätte wär ich wohl 4-stellig rausgelaufen.
Allein Motor, FU, Titanwellen hätten schon fett zu Buche geschlagen.
Aber dann hätte ich das Teil auch nicht gebaut.
Nur die Zeit.... die darf man da nicht rechnen..... Hat Spass gemacht...
Und mit dem Teil zu arbeiten macht noch viel mehr Spass. :thumbsu:
Jedesmal wenn ich einen der Knöpfe drücke freu ich mich... :thumbsu:
Im FU hab ich für den Motor natürlich einen Sanftanlauf und Sanftauslauf programmiert.
D.h. die Drehzahl fährt langsam hoch auf die Zieldrehzahl und langsam runter auf 0.
Coole Sache. :thumbsu:
Nachfolgend ein paar Bilder vom Gerät und von den ersten 2 Tests:
Maschine von vorne mit Abdeckung / Haube:
Hauptschalter extra so, dass auch jemand anderes gleich sieht, dass der L und N trennt.
Seite links:
Hinten:
Anschlusskabel ein 2,5m² H07RN-F Gummikabel (wer sich mit Kabeln auskennt, kennt das...)
Maschine von oben:
Antrieb: