Wohlfühlgeschwindigkeit .38 Special Wadcutter

  • Hallo liebe Wiederlader,


    wie ihr an der Überschrift schon erkennen könnt, habe ich eine Verständnisfrage zum Thema Wadcutter.

    Zum Hintergrund der Frage:

    Ich habe kürzlich versucht, mit den bei mir vorrätigen Komponenten, eine Ladung zu entwickeln, die mit möglichst geringem Rückstoss einen vorgegebenen Powerfaktor von 120.000 (Geschossgewicht [grain] x Geschwindigkeit [fps]) erreicht. Neben anderen Geschossen habe ich dazu auch Versuche mit H&N 125grain HSWC gemacht. Da ich hierfür eine Geschwindigkeit von knapp 300m/s erreichen muss und ich von vorigen Ladungen weiß, dass mein 686 mit 3,4grain BA10 (bei ansonsten gleichen Komponenten) im Durchschnitt 276m/s macht habe ich mich dazu entschlossen nun 4.0grain BA10 für meine Versuche zu verladen.

    Ich hatte diese dann getestet (25m) und war damit auch zufrieden.

    Als ich diese dann aber beim eigentlichen Event verschoß, erzeugten einige dieser Geschosse Langlöcher auf 50m. Der Schießleiter meinte auch, dass es kaum möglich sei 125er WC auf den Faktor zu bringen, ohne dass diese taumeln.


    Jetzt stellt sich mir die Frage, warum taumeln diese Geschosse auch wenn sie zu schnell sind?

    Ich habe selbst auch bereits Ladungen damit gemacht, die bei etwa 216m/s wunderbar auf 50m ankommen und ich weiß auch, dass sie taumeln wenn sie zu langsam sind, aber was passiert bei zu viel Power?


    Zusatzfrage:

    Wenn ich die Wadcutter jetzt durch gleich schwere FP Geschosse ersetze, wird es dann besser und wenn ja, warum? Kann mir vorstellen, dass das mit der Aerodynamic zusammenhängt, aber so richtig kann ich‘s mir nicht erklären, vor allem weil ich mich dann immer wundere warum WC überhaupt so gut fliegen...



    Wir immer gilt alle Ladedaten ohne gewähr, jeder handelt eigenverantwortlich!

    Wie immer gilt: jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich, keine Gewähr für die Angaben etc.

  • Also die Aerodynamik ist bei 25-50m kein Problem.

    Aber die Form des Geschosses (indirekt auch das Gewicht) und die Rotation spielen eine Rolle. Man kann das vereinfacht so zusammenfassen, dass es einen Bereich gibt, wo die Geschosse gut stabilisiert sind, dann ist alles ok. Ist die Rotation darunter oder darüber, dann ist es nicht- oder überstabilisiert. Beides kann dazu führen, dass Geschosse quer einschlagen.

    Ein waschechter .38spez zB. der s&W M14 hat 146mm Dralllänge, ein M686 hat 305mm Dralllänge. (der .357mag schiebt die Geschosse bei Magnum Ladungen auch deutlich schneller voran)

    Daran siehst du, auch wenn man aus dem M686 .38Spez. schiessen kann, ideal ist es nicht.

    ... laborierst du noch oder schiesst du schon? :peit:

  • Hallo dieselfalk ,

    die Dralllänge ist sicher ein Ding, aber wäre der 686 dann nicht eher für die schnelleren Ladungen geeignet? Ich schubse jetzt ja ein 125grain Geschoss mit einer Geschwindigkeit an, die ich bei der .357er mit einem 180grain Geschoss hätte.

    Ich denke die Flatpoint-Geschosse wären aber wieder ne andere Geschichte, oder?

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  • Wenn Du hast, kannst du mal 3,5gn N310 oder 3,4gn TiteGroup versuchen.


    Bei den HSWC befinden sich immer mal wieder untermaßige Geschosse in der Packung, die zu Ausreißern und Taumlern führen. Einfach mal nachmessen.

  • Die H&N sind meiner(!) Meinung nach weich wie Knete. Bei Ladungen wo LOS noch anstandslos fliegen schiebts H&N schon über die Züge. Das die Qualität eher in Richtung Schrott tendiert kommt noch dazu.

    "Stehle einem Mann die Brieftasche und er ist eine Woche lang Arm, lehre ihn das Wiederladen und er wird sein ganzes Leben lang Arm sein."

    Konfuzius

  • Gut, dass die H&N nicht ganz so hart sind wie die Frontier- und Los-Geschossen, die ich ansonsten nutze, habe ich mir schon gedacht. Aber dass die in diesem Geschwindigkeitsbereich schon streiken, das kann ich mir jetzt nicht vorstellen. Es gibt ja auch viele die H&N Geschosse in der 9 mm Para verwenden und da sind wir ja sogar teilweise deutlich höher. ich selbst verschieße H&N Geschosse mit reduzierten Ladungen in der 30-30 und komme da auf eine Geschwindigkeit von 420 m/s. Diese Geschosse kommen auch auf 100 m noch ausreichend präzise an (trotz Micro Groove).

    Mir ging es jetzt auch eher um die Form, also warum sind Wadcutter nicht vernünftig auf die gleichen Geschwindigkeiten zu bringen wie es andere Geschossformen aus dem gleichen Material wohl sind?


    BTW: für die nächsten Versuche mit dem Flachkopfgeschossen, würde ich ohnehin zu Frontiergeschossen greifen.

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  • Naja wenn man Wadcutter ohne Hohlboden und aus Hartblei gießt, kann man denen schon einen ordentlichen Schubs geben. War nicht umsonst in den 1900ern die Selbstverteidugungsmuniton der Wahl aus dem Revolver.

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    Konfuzius

    Einmal editiert, zuletzt von Chemnitzer ()

  • Ich habe da gerade mal schnell gegoogelt und bin in einem amerikanischen Forum mehrfach auf die Aussage gestossen, dass man keine Hohlbodengeschosse mit stärkeren Ladungen nutzten solle, da es dann den Boden abreissen kann und die Geschosse dann sonstwo hinfliegen.

    Diese Antwort scheint mir recht plausibel, vor allem, weil die H&N-Geschosse schon einen ausgeprägten Hohlboden haben siehe hier.

    Wie gesagt meine Geschosse kamen immer an (zumindest sicher bis 25m und dann auch mit guten Streukreisen) aber zeigten halt Langlöcher auf 50m. Scheint so als wär ich noch gerade so in dem Bereich wo der Hohlboden nicht abreißt, aber vielleicht schon Schaden nimmt.


    Edit:

    Chemnitzer du hast das mit dem Hohlboden ja vorweg genommen, allerdings habe ich das beim ersten lesen gar nicht kapiert...

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  • In meinem DEVA-Wiederladebuch (5. Auflage auf Seite 460) steht, diese Hohlboden WC-Geschosse seien nur für leichte Scheibenladungen gedacht und das bei erhöhten Ladungen dieser Hohlboden in Form eines Ringes im Lauf steckenbleiben könne. Der darauffolgende Schuß verursache wenigstens eine Laufaufbauchung. Insofern gebe ich Chemnitzer recht wenn er sagt, besser zylindrische WC Geschoßformen für High Speed Labos verwenden, da reißt nix ab.

    Ich habe so eine tonnenförmige 180gr Kokille im .430er Diameter, eine 140gr für .38 müßte auch noch in der Kiste liegen - beide nutze ich schon seit Jahren nicht mehr.

    Gruß

    Michel


    Ladedaten ohne Gewähr! Du bist für Dein Tun selbst verantwortlich!

  • Lade die Pillen doch andersrum, solltest dann aber die Pulverladung reduzieren.

    Gelegentlich, wenn auch äusserst selten, verschiesse ich .38WC, allerdings setze ich das Geschoss nicht so tief bis zum Hülsenrand, sondern lasse es 3mm überstehen.

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