Hülsenhals glühen

  • Hallo,


    bin da noch etwas unschlüssig, da die Meinungen stark auseinander gehen.


    Deshalb habe ich mich entschlossen, dieses Thema hier noch einmal zu starten. Was meint ihr glühen oder nicht???? Ich nutze im Benchrest Bereich ausschließlich Lapua Hülsen. Diese sind ja nun in der Grundanschaffung schon nicht billig. Doch momentan bin ich eben in Gedanken beim anschaffen eines Glühinduktionsofens. Doch ein paar Schützenkollegen meinten, wieso die Anschaffung - die Qualitätshülsen halten auch so 30x Wiederladen locker aus. Ich habe aber im Web gelesen, dass die geglühten doch noch länger halten sollen. Deshalb würde mich mal Eure Meinung interessieren, was haltet ihr davon????

    Aus der Sicht des Metallurgen macht natürlich so ein Glühofen schon Sinn - um einfach die Molekularstruktur wieder in den Ursprungszustand zurück zusetzen.

    Deshalb wäre ich Euch schon dankbar eure Meinung darüber zu erfahren.



    Gruß Heiko:/

  • halte Dich an den Metallurgen


    auch Lapuas härten durch mechanische Beansruchung. lidern somit schlechter an.


    Ich habe fast 30 Jahre alte Normas 6,5x55 im Gebrauch, da ging mir das Papier zur Dokumentation der Ladezyklen aus

    Gruß,
    Metty :jawo:


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  • Glühen bringt metallurgisch sicher was.


    Ob es wirklich sinnvoll ist hängt auch von dem Kaliber, dem Hülsenfabrikat, der Stärke der Ladung usw. ab.

    Bei starken Ladungen, bei manchen Kalibern, bzw. starker Belastung längen sich die Hülsen auch immens und werden immer dünner.

    Da bringt glühen auch irgendwann nichts mehr.


    Die Frage ist, ob es ein Glühofen sein muss oder ob diverse händische Methoden ausreichen.

    Ich übernehme keine Verantwortung oder Garantie für irgendwas. Jeder handelt eigenverantwortlich mit sämtlichen Informationen.

  • Ich glühe nur die guten Hülsen wie Lapua, Norma, gelegentlich auch Hornady, alle anderen schmeiße ich weg wenn die zu hart werden, da gibts ja für schmale Kohle genügend Nachschub.

  • Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Spannungsfrei Glühen und Weichglühen.Spannungsfrei Glühen bedeutet, dass Lokale Spannungen, die zu Spanungsspitzen (Riss) führen zu entspannen. Weichglühen bedeutet die durch die Umformung erfolgte Materialverdichtung zu neutralisieren. Weichglühen ist deshalb nicht zu empfehlen. Laut Deutschem Kupferinstitut betragen die Temperaturen für Spannungsfrei Glühen 250°C bis 300°C bei einer Zeit von kleinen Teilen: 30 bis 60 min; große Teile 1 bis 3 Stunden. Weichglühen bei einer Temperatur von 450 bis 600°C.Wenn überhaupt würde ich nur einen Ofen verwenden, bei dem man die Temperatur einstellen kann. Allerdings denke ich dass nur der Hals spannungsfrei Geglüht werden soll. Ich würde dafür aber nicht ohne weiteres eine Schweißbrenner verwenden, weil damit der Prozess völlig unkontrolliert abläuft und das Ergebnis nicht abzusehen ist. Vor längerer Zeit wurde in diesem Forum eine Methode diskutiert bei der ein Farbauftrag auf den Hals aufgebracht wird, der seine Farbe bei der entsprechenden Temperatur verändert.


    Gruss Fred50

    Alle Angaben ohne Gewähr. Jeder handelt eigenverantwortlich!

  • Wenn man die Zeit des Glühens einstellen kann dann geht das schon, ich mach das seit Jahren mit einem Automaten, Nachteile habe ich bisher nicht feststellen können. Das trotz Glühen hin und wieder eine Hülse übern Jordan geht ist ganz normal denke ich. Wenn die Hülse bei gleicher Laborrierung plötzlich nicht mehr anständig lidert wirds Zeit zum Glühen. Passte bisher immer.

  • Fred50

    verstehe ich das richtig, dass ich mit einem kleinen Pizzaofen mit regelbarer Temperatur denselben Effekt erzielen kann wie mit diesem High-tech "Induktions -Hülsenhals - Heizgerät" ?

    Das wäre ja der Hammer !
    Diese Pizzaöfen gibt es für 50 Euro.
    Und eine zusätzliche Temperatur-Regelung (die was taugt,) hab ich da schnell dran...

  • Da frag ich mich dann, warum das glühen bei den Hülsenherstellern, und vielen Automaten und noch viel mehr Wiederladern per Hand in Sekunden mit Gas nach Farbe FUNKTIONIERT.

    Ich übernehme keine Verantwortung oder Garantie für irgendwas. Jeder handelt eigenverantwortlich mit sämtlichen Informationen.

  • Ganz klares NEIN! Das ist sogar gefährlich!

    Der HülsenHALS soll weich sein, damit der im Schuss anliedert. Der HülsenBODEN muss hart bleiben, da die Hülse sonst nicht den Druck halten kann und reißt!



    Das Glühen (tatsächlich dürfen die Hülsen NICHT glühen, da sie sonst verzundern!) hat zwei Zwecke:

    1) Verringern von Hülsenrissen

    2) Den Auszugswiederstand gleich zu halten


    Vor allem bei Präzisionsschützen (ich spreche hier von Streukreisen <15mm, Long Range, Benchrest usw.) ist HülsenHALS(!)glühen beliebt, da die Hülsen unterschiedlich schnell verhärten und dies zu unterschiedlichen Auszugswiderständen führt. Dadurch sinkt neben der Präzision vor allem die Gleichförmigkeit der v0. Das die Hülsen länger halten ist ein praktischer Nebeneffekt.

    Alle Ladeempfehlungen ohne Gewähr, jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich!

  • Danke.

    Komplette Hülse glühen = Vollkommen daneben.


    Präzisionsschützen:


    Das "brauchen" heute viele.... Egal wie präzise sie schiessen. Manche "brauchens" aber auch nur weil die Hülsen länger leben...


    Ich kenn andere, die haben ihre .308 nach 10x laden noch nie geglüht und nehmen lieber neue...


    Alles immer so ne Philosophie.



    Allerdings gibt es (wenige) Kaliber bei denen es sinnvoll sein kann.

    Ich übernehme keine Verantwortung oder Garantie für irgendwas. Jeder handelt eigenverantwortlich mit sämtlichen Informationen.

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