Theorie und Praxis - Messungen immer deutlich zu langsam

  • Hi,


    ich hab da mal getestet und gemessen, bin ein wenig verwundert weil allesamt deutlich langsamer sind als die 'Theorie' voraussagt.

    Ja, ich weis, ist nur Theorie, aber für meine 9mm und 45er passt es ungefähr.
    Und mich würd einfach interessieren ob jemand eine Idee hat.

    Der Chrono war ein 'guter' HS-Cron, in den Excel Bildchen ist oben auch als Referenz ne gemessene Fabrik Muni dabei.


    Gerne freue ich mich auch über Eure zahlen von vergleichbaren Ladungen.

    Man ist ja noch neu und neugierig, versuche so ein Gefühl dafür zu entwickeln was taugt und was nicht...


    Viele Grüsse


    Andre


    PS: In dem Excel - erwartet v0 ist das aus GRT, in der Kommentarspalte dann das was gemessen wurde (Mittelwert aus 4-5 Messungen)

  • Bei .38 und .357 musst du den Trommelspalt am Revolver bedenken, welcher ja immer Druck entweichen lässt, je nach dem wie groß der Spalt ist. Meine Erfahrung bei .357 sind immer ca. 40m/s weniger als im GRT berechnet.

  • Du hast im größten Teil des Laufs einen niedrigen Druck. Die antreibende Kraft durch den Druck ist kleiner als der Reibungswiederstand, den das Geschoss im Lauf hat. Sprich ab einem gewissen Punkt wird das Geschoss im Lauf langsamer.

    Alle Ladeempfehlungen ohne Gewähr, jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich!

  • Hab ein ähnliches Problem nur mit 9mm.

    Alle gerechneten Ladungen sind deutlich schneller als die gemessenen.

    Ich bin ein wenig ratlos, habe bereits einiges in den Einstellungen versucht zu ändern, aber alles nützt nichts.

    Habe die Hülsen vermessen und ausgelietert, Geschoss vermessen, Lauf vermessen, Crimp passt, Ladung mehrfach geprüft,....

    Die Berechnung ist einfach immer deutlich schneller als die Messung:

    4 verschiedene Laborierungen:

    Faktor gemessen 131 und berechnet 144.

    Faktor gemessen 127 und berechnet 139.

    Faktor gemessen 125 und berechnet 137.

    Faktor gemessen 123 und berechnet 133.


    Hat jemand eine Idee oder ist die Berechnung einfach immer so ungenau?

  • Sprich ab einem gewissen Punkt wird das Geschoss im Lauf langsamer.

    Das mag vielleicht irgendwann zutreffen wenn du nen 2m Lauf aufn Schiessstand schleppst, aber sicher nicht bei normal gängigen Lauflängen.

    Selbst weit nach Brennschluss wenn bereits “nur” noch Drücke im niedrigen dreistelligen Bereich vorherrschen, reicht das um ein Geschoss weiter geringfügig zu beschleunigen.

    Brauchst dir nur die Druck/Geschwindigkeitsdiagramme im QL oder GRT ansehen. Hatte dazu auch vor einiger Zeit in einem der Ami-Foren einen Beitrag gelesen wo sie das mit bis zu 900mm Läufen bei einer .223 getestet hatten wenn ich mich recht erinnere.

    “Mein liebes Kind, was ich heute Abend getan habe, habe ich für Königin und Vaterland getan. Sie glauben doch nicht dass es mir Spass gemacht hat!” J.Bond, 1965


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  • Das mag vielleicht irgendwann zutreffen wenn du nen 2m Lauf aufn Schiessstand schleppst, aber sicher nicht bei normal gängigen Lauflängen.

    Selbst weit nach Brennschluss wenn bereits “nur” noch Drücke im niedrigen dreistelligen Bereich vorherrschen, reicht das um ein Geschoss weiter geringfügig zu beschleunigen.

    Brauchst dir nur die Druck/Geschwindigkeitsdiagramme im QL oder GRT ansehen. Hatte dazu auch vor einiger Zeit in einem der Ami-Foren einen Beitrag gelesen wo sie das mit bis zu 900mm Läufen bei einer .223 getestet hatten wenn ich mich recht erinnere.

    Hast du QuickLoad? Falls ja, kannst du gerne die Funktion lange Läufe simulieren einschalten und nachrechnen.


    Gerade bei den 38 Special ist der Effekt deutlich zu sehen. Ich hatte selbst eine Ladung, die in Revolvern problemlos funktioniert hat, es in dem 24" Unterhebler aber immer wieder mal raus geschafft hat und dann wieder stecken geblieben ist.


    Der Widerstand der Gleitreibung liegt bei der 38/357 irgendwo zwischen 80 und 250 Bar. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob man auf den verbleibenden 18" mit 250 Bar weiter beschleunigt, oder schon im Gleichgewicht oder gar im "negativen"* Bereich (sprich das Geschoss wird langsamer) ist.


    Die 223 hinkt hier gewaltig, da die mit 4300 bar gegenüber 1500 bar (die kaum jemand ausreizt) ganz andere Drücke erreicht. Dementsprechend ist der Druck auch etwas höher als bei der 38 Special. Zusätzlich werden langsamer brennende Pulver eingesetzt, um die Lauflänge auch zu nutzen.


    *Differenz zwischen Restdruck und Druck der benötigt wird, die Gleitreibung zu kompensieren.

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  • Wenn überhaupt, dann mag das bei extremen N310 Schlappladungen oder ähnlichem möglich sein. Bei der o.a. Ladung mit 5grs N340 hinter einem 158er Geschoss kann ich mir das beim bestem Willen nicht vorstellen, das ist eher eine klassische .38er UHR Ladung.

    Ich werds aber morgen in QL mal durchrechnen, hast mich neugierig gemacht.

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  • Ich werds aber morgen in QL mal durchrechnen, hast mich neugierig gemacht.

    Ausgehend von der Ladung mit 5,6 grs N340 und 180 grs Geschoss und 18" Lauf, habe ich es mal durch QL gejagt.


    Beim Bleigeschoss und normaler Berechnung erreicht das Geschoss 358 m/s, mit den 80 bar Widerstand sind es nur noch 336 m/s.

    Bei dem Mantelgeschoss ist der Widerstand hier 150 bar, dort sinkt die Geschwindigkeit von 359 m/s auf 289 m/s.


    Das entspricht auch dem, was ich mit meinem 24" Unterhebler erlebt habe. Die Ladung (158 grs Frontier TMJ mit 4,5 grs RS12) sind aus dem Revolver eine schwache 38 Special (laut QL 400 J und 280 m/s) , bei dem Unterhebler werden etwa die gleichen Werte berechnet. Tatsächlich muss es aber deutlich weniger sein. Wenn die Stände wieder offen sind, kann ich echte Geschwindigkeiten messen und den tatsächlichen Reibungswiderstand abschätzen.




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  • Servus, habs vorhin auch gerade durchgerechnet.


    QL gibt dir absolut Recht, allerdings widerspricht das allem was ich bisher in der Praxis gemessen habe.

    Hast du Informationen wie die Berechnung zur "LangLauf Option" im Programm vorgenommen wird ? Ich wäre an sich fest davon ausgegangen, dass die Geschossreibung im Lauf von Brömel auch in der Standardberechnung berücksichtigt wird, da das doch einer der wichtigeren Faktoren zum Druckaufbau in der Innenbalistik ist.


    Auf alle Fälle werde ich das sobald die Stände bei uns wieder aufhaben versuchen praktisch nachzustellen. Wir sollten einige .38er UHRen zwischen 18 und 24" im Verein haben.

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