Abweichende Patronengesamtlängen bei gleichen Setzparametern

  • Hallo zusammen,


    ich lade .30-06 mit N150 und dem Lapua Naturalis-Geschoss in 170 grs (#558) für jagdliche Zwecke mittels einer Simplex Presse (ähnlich RCBS RC). Ich mache einen Shoulderbump mit einer Standard RCBS Full Length Sizing Matritze um circa 0,2 mm und setze das Geschoss mit einer Redding Competition Seating Die (Micro-Inch Fein-Stellschraube). Laut Ladedaten von Vihtavuori soll die Gesamt-Partonenlänge bei diesem Geschoss 82 mm betragen. Um die Setztiefe einzustellen, setze ich bei der ersten Patrone das Geschoss schrittweise so, dass ich am Ende eine Gesamt-Patronenlänge von 82 mm erhalte.

    Anschließend montiere ich bei meinem Messschieber den Hornady Bullet Comparator, um nur noch an der Ogive des Geschosses zu messen, da es durchaus sein kann, dass die Kunststoffspitze des Lapua Naturalis-Geschosses das Messergebnis verfälscht. Dann messe ich die Ogiven-Geschosslänge der ersten Patrone und schreibe mir diese Länge auf.


    Und nun zu meinem Problem: Setze ich nun bei den nachfolgenden Patronen die Geschosse (ich verändere nichts an der Einstellung der Setztiefe) erhalte ich abweichende Werte der Patronengesamtlänge bis zur Ogive im 1/10 mm Bereich.

    Ich messe es bei jeder Patrone nach - sowohl an der Ogive als später auch an der Kunststoffspitze. Häufig ist es so, dass ich dann mit dem Entladehammer das Geschoss wieder einige 1/10 mm herausschlagen muss, damit ich nacharbeiten kann. Bei den Geschossen, welche nicht tief genug gesetzt wurden kann ich natürlich einfach an der Fein-Stellschraube drehen und tiefer setzen. Es ist aber ein ständiges Geschraube und das macht mich nicht glücklich...


    Mache ich irgendetwas falsch, liegt das eher an potentiell ungleichmäßigen Geschossen oder liegt es eventuell auch an der Setz-Matritze? Sind Abweichungen im 1/10 mm-Bereich bedenklich?


    In Youtube-Videos sehe ich immer die Menschen, die ihre Patronen in Mehrstationen-Pressen durchorgeln und dabei denke ich mir immer, ob die nicht auch solche Abweichungen befürchten müssen?!


    Danke für eure Anteilnahme und viele Grüße,

    Burt :HÄHÄ:

  • Also,


    wenn du ein Geschoss in mehreren Schritten setzt, am Anfang, werden alle nachfolgenden Geschosse meist etwas Kürzer.


    Stell dir vor, du schiebst ein Auto. Die meiste Kraft brauchst du, um es zum Rollen zu bringen...


    So ist es auch beim Geschosssetzen.

    Von daher, stelle ich mit einem Dummy vor, reguliere einmal nach und drücke den Rest durch.


    Wenn alles fest ist, liegt die Variation am Geschoss.


    Gruß Frank

  • Hi dkwknarf,


    vielen Dank für deine Rückmeldung und die Erläuterung.


    Kurz zu den mehreren Schritten die du erwähnt hast: Ich setze jedes nachfolgende Geschoss in mehreren Schritten, also das erste Drittel der Setztiefe vorsichtig "ansetzen", die Presse etwas öffnen, die Patrone axial ein wenig drehen, dann 2/3 der Setztiefe, die Presse wieder etwas öffnen, Patrone wieder axial ein bisschen drehen und dann die verbleibende gesamte Setztiefe. Zu Sicherheit drehe ich die Patrone dann noch mal axial um 180° und schließe die Presse wieder. Dann habe ich eine Patrone fertig. Ich wende vor allem bei den letzten beiden Schritten (letzte Drittel und dann noch mal bei der axial um 180° rotierten Patrone) vergleichsweise wenig Kraft an, um möglichst nie zu "überpressen".


    Vielleicht ist der Prozess nun etwas klarer.


    Haben die paar 1/10 mm Abweichungen eventuell einen merklichen Einfluss auf jagdliche Präzisionsmunition?


    Grüße,

    Burt

  • Ich versehe nicht, warum du da son ein Aufwand betreibst. Ok, für 300m ist es nicht so wild, wenn es nicht 100% Rund läuft, aber ich nehme das Geschoss, setztte es auf die Hülse und Presse in einem Rutsch durch. Das ganze bei 308 und 8x57 auf einer RC2 und habe Abweichungen von 2-4 /100 wohlgemerkt mit PPU Geschossen


    Versuche es einfach mal in einem Vorgang mit gleichbleibender Kraft, evtl liegt hier der Fehler.


    Viel Erfolg.


    LG

  • Hi spawnm12,


    danke für deine Antwort.


    Ich mache das mit dem Setzen-Drehen-Setzen-Drehen-Setzen-Drehen-Setzen hauptsächlich, um einen gleichmäßigen Rundlauf hinzubekommen - gemessen habe ich ihn den Rundlauf allerdings noch nicht - ich mache es halt schon immer so. Die Abweichungen hatte ich damals bei PPU Geschossen bereits, dann mit Hornady Geschossen und nun mit den Lapua geschossen.


    Ich werde deinen Rat aber das nächste Mal wenn ich lade berücksichtigen und einfach mal 10 Patronen jeweils in einem Zug setzen.


    Grüße,

    Burt

  • Wichtig ist konstantes Arbeiten, so wie es spawnm12 beschrieben hat.

    Lass diese Spielereien sein, dann funktioniert es.

  • Wenn die Matrize schief zur Achse des Stempels sitzt, wirst du mit dem Drehen derPatrone, das Geschoß nie gerade rein bekommen.

    Schon mal mit einer anderen Matrize probiert?

  • Moin,

    eine Abweicheung von 1/10mm ist aus meiner Sicht, insbesondere bei dem Geschoss, vertretbar. Du nutzt es nur jagdlich und vermutlich nicht um damit mal eben 50 Schuss auf die Scheibe zu schießen.


    Was du dir anschauen kannst, ist der Geschosssetzstempel. Dieser passt eventuell nich zu 100% zum Geschoss. Selbst nutze ich das Geschoss zukünftig auch und habe mir direkt den passenden Setzstempel besorgt.


    Ansonsten, betreibe keine Experimente mit Hülse drehen und co. In einem Rutsch setzen und dann sollte das passen.

    Hast du den Rundlauf mal gemessen, und/oder wie kamst auf diese Vorgehensweise?



    Beste Grüße,

    Micha

  • der Fehler ist der, daß Du die Länge bis Ogive an der Gesamtlänge ermittelst. Hättest Du ein anderes Geschoss benutzt, hätte sich -wahrscheinlich - auch eine andere Länge bis Ogive ergeben -Deine 10tel mm.

    Ermittle die Länge bis Ogive im Patronenlager zzgl rotationsloser Weg. DAS ist Deine Länge, nicht die bis zur Geschosspitze.

    Den ganzen Rest (Setzten-Drehen-Setzen-Drehen etc kannst Du Dir bei Deinen Matrizen sparen.

    Gruß,
    Metty :jawo:


    "Solange irgendjemand Waffen hat, sollten alle Menschen Waffen haben." Jesse Hughes, EoDM


    „Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann — tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde.“ (Margret Mead).


    Raus aus EU, NATO, WHO. Sofort! (heizer)

  • Wichtig ist konstantes Arbeiten, so wie es spawnm12 beschrieben hat.

    Lass diese Spielereien sein, dann funktioniert es.

    Ja, ich werde beim nächsten Laden in einem Hub arbeiten.



    Wenn die Matrize schief zur Achse des Stempels sitzt, wirst du mit dem Drehen derPatrone, das Geschoß nie gerade rein bekommen.

    Schon mal mit einer anderen Matrize probiert?

    Das kann ich natürlich nicht ausschließen. Kennst du eine Methode, um die Axialität zu ermitteln?


    Die Möglichkeit besteht selbstverständlich auch. In einem Youtube-Video habe ich mal gesehen, dass einer den Setzstempel für seine Geschosse angepasst hat, indem er zwischen Geschoss und ausgebauten Setzstempel feinstes Schmirgelpapier gelegt und dann das Geschoss und den Setzstempel entgegengesetzt zueinander gedreht hat, um die Kontur des Geschosses auf den Setzstempel zu übertragen.


    Wie und wo erhalte ich einen für das Geschoss angepassten Setzstempel für meine Reddingsetzmatritze?


    der Fehler ist der, daß Du die Länge bis Ogive an der Gesamtlänge ermittelst. Hättest Du ein anderes Geschoss benutzt, hätte sich -wahrscheinlich - auch eine andere Länge bis Ogive ergeben -Deine 10tel mm.

    Ermittle die Länge bis Ogive im Patronenlager zzgl rotationsloser Weg. DAS ist Deine Länge, nicht die bis zur Geschosspitze.

    Den ganzen Rest (Setzten-Drehen-Setzen-Drehen etc kannst Du Dir bei Deinen Matrizen sparen.

    Möglicherweise verstehe ich dich nicht korrekt, aber zuerst muss ich irgendwie COL von 82 mm messen - von Hülsenboden bis zur Geschossspitze, das ich nach meinem Verständnis die COL - korrigiere mich bitte, falls ich falsch liege. Nachdem ich die erste Patrone mit der COL von 82 mm hergestellt habe ermittle ich die erste Ogiven-Länge der ersten Patrone, weil ich vermute, dass die Abweichungen an der Ogive gemessenen Länge reproduzierbarer sind als die an der Kunststoffspitze gemessenen Länge.


    Im Patronenlager messen und einen rotationslosen Weg hinzurechnen möchte ich (eigentlich) vermeiden und mich bezüglich der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse an den vorgeschlagenen Ladedaten der Pulver-Hersteller orientieren. Nichts desto trotz möchte ich mich weiterer Argumente zu dieser Methode nicht verschließen :)


    Vielen Dank euch allen für die informative Auseinandersetzung mit meinem Anliegen und Grüße,

    Burt

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