Anfängerfragen bezüglich widersprüchliche Wiederladedaten Vihtavuori und Quickload (.38 Special)

  • Hallo zusammen


    Bin ziemlich neu hier im Forum und neu in Sachen Wiederladen im allgemeinen und platze ob alledem gleich zur Begrüssung mal mit einer ziemlich komplizierten Frage rein:


    Ich habe mir bei einer Auktion vor ca 2 Jahren eine schöne alte STAR Wiederladestation erstanden und wollte diese so einrichten, dass ich mit jener Patronen im Kaliber .38 S&W Special wiederladen kann. Für den Schieber bei der Pulverabfüllstation habe ich einen inneren Passring gedreht, welcher vom Füllvolumen so gesetzt ist, dass unter Verwendung von Vihtavuori N32C Tin Star eine Pulverdosierung von 4.2 grain pro Schüttung resultiert. Als Hülsen verwende ich vorerst meinen Vorrat an leergeschossenen Fabrikhülsen (meisten Sellier&Bellot) von 29 mm Länge (small pistol primer). Als Geschosse habe ich mir zuerst eine Packung LOS SWC (158gr) mit Kupfermantel besorgt (der Typ, wie in diesen Threads bereits erwähnt: Ladedaten LOS 158gr für 38 Special und Ladedaten .38Spec. für LOS 158grs gesucht - als C.O.L. bzw. Gesammtlänge habe ich die Matrize ursprünglich auf 36.5 mm, anschliessend aber auf 38.9 mm eingestellt.


    der Grund, weshalb ich meine Frage nicht innerhalb einer der bestehenden Threads richte sondern stattdessen einen neuen aufmache ist folgender: Gemäss Quickload, welches ich ebenfalls eher seit kurzem besitze/benutze, sind die die meisten von Vihtavuori angegebenen Daten im roten Bereich bzw. in der Kategorie "do not use!".


    Selbst bei der von mir ausgewählten Kombination zeigt es einen Gasdruck an der Mündung von 1199 bar / 17393 psi / 231m/s bei 36.5 mm und 1011 bar / 14669 psi / 221 m/s, was unter Verwendung von CIP zwar moderat, unter Verwendung von SAAMI bei der kürzeren Patronenänge schon im roten Bereich ist.


    Ich weiss dass Vihtavuori die CIP Methode als Grundlage benutzt. Trotzdem erscheinen mir die von Quickload errechneten Druckwerte doch erstaunlich hoch, wenn ich die Daten von Vihtavuori mal eben testweise in die Tabellen füttere. Andererseits erscheinen mir 4.2 grain N32C doch eher im konservativen Lager, wenn ich die allgemein empfohlenen Laborierungen auch hier so mitlese. Ich bin aber trotzdem ziemlich verunsichert. Wenn mir Quickload eine Warnung ausspricht, möchte ich mir doch vorher zumindest eine Zweit- und Drittmeinung einholen, bevor ich diese einfach ignoriere.


    Als Waffe verwende ich übrigens gegenwärtig einen Colt Official Police (mittelgrosser Rahmen). Gebaut schätzungsweise 1960 mit einem 10 cm langen Lauf (einwandfreier Zustand).


    Kann mir jemand Tipps geben, was der Unterschied von CIP zu SAAMI ist und in welcher Beziehung das für mich relevant sein kann. Kann mir ausserdem jemand sagen, warum da ein solcher Widerspruch zwischen den Ladeempfehlungen von Vihtavuori und Quickload besteht bzw. wo ev. hier mein Denk-/Anwenderfehler liegt.


    Liebe Grüsse und Vielen Dank im Voraus.

  • Der Prüfaufbau CIP und Saami ist anders.

    Die Produkthaftung in den USA ist eine andere und dort gibt es keine Beschusspflicht.

    Saami ist dort freiwillig, CIP ist in Deutschland und Österreich verpflichtend.

    Meist liegen die max. Drücke eng beieinander. In der Regel liegt Saami leicht unter CIP. Gibt jedoch auch deutlich Ausnahmen wo Saami deutlich drunter liegt.

    Manche Kaliber die hier nur mit NC geladen werden, werden auch in den Staaten von manchen noch mit SP geladen, z.B. .357 Mag.

    Viele Hersteller laden vor allem bei jagdlichen Ladungen sehr nahe am roten Bereich von QL.

    US Ladedaten in der Regel nach Saami, europäisch in der Regel nach CIP.

  • Hier habe ich die Ladeempfehlungen von Vihtavuori ins Quickload gefüttert: 5.4 Grain statt 4.2 Grain N32C - als Geschoss ist zwar auf der Website von Vihtavuori ein 158 Grain SWC von X-treme Bullets angegeben, welche ich in den Daten von Quickload nicht finde. Das LOS Geschoss ist jedoch fast identisch (die SWC von X-treme Bullets hat eine feine Rändelung für den Crimp, das Produkt von LOS nicht, dimensionen müssten fast identisch sein. Gewicht ist wohl selbsterklärend. Zuletzt habe ich noch Start- und Endladung von einer Empfehlung mit einem anderen Pulver (N320) und einem anderen Geschoss genommen (158 gr. H&N HP-HS). Quasi als Vergleich. Während die Startladung noch im Grünen bereich liegt, ist die Endladung schon deutlich drüber (bei einer C.O.L. von 38.6 mm, wie auf der Tabelle angegeben).


    Kann mir jemand helfen, das richtig zu deuten?


    38 special 158gr LOS 5.4 gr N32C tab1 CIP.jpgUnbenannt.jpg38 special 158gr HN HPHS 4.3 gr N320 tab1 CIP.jpg38 special 158gr HN HPHS 4.3 gr N320 tab2 CIP.jpg

  • Die Deutung ist IMHO ganz einfach: Quickload (und GRT) Simulation, Daten von Vihtavuori sind erprobt. Pulverkombinationen die nicht in den "offiziellen" Datenbüchern und Ladedaten zu finden sind, als Anfänger eher meiden.

    "Stehle einem Mann die Brieftasche und er ist eine Woche lang Arm, lehre ihn das Wiederladen und er wird sein ganzes Leben lang Arm sein."

    Konfuzius

  • Hallo Chemnitzer


    Ich weiss nicht, ob du mich richtig verstanden hast. Die zuletzt dargestellten Diagramme SIND ja gerade eben Ladedaten, welche ich von Vihtavuori übernommen und ins Quickload zum vergleich eingegeben habe. Aber eben gerade diese Daten werden von Quickload als gefährlich bzw. zum Teil deutlich über dem max. zulässigen Druck angezeigt. Du sagst mir also, ich soll Vihtavuori vertrauen und und die Warnung von Quickload ignorieren?


    Das mag ja sehr wohl so sein, Doch würde ich doch trotzdem gerne wissen, was ich denn in Quickload falsch mache wenn ich denn schon einer Ladungempfehlung trauen soll, von welcher Quickload einen Druck von z.B. 1555 bar ausrechnet.


    Ebenfalls verunsichert bin ich immer noch betreffend den Messmethoden. Der errechnete Druck ist ja bei meiner Ladung ja bei beiden Messmethoden ziemlich derselbe, nämlich knapp unter 1000 bar bei einer Patronenlänge von 38.9 mm und ca. 1200 bar bei einer Patronenlänge von 36.5 mm - Der einzige unterschied ist, das SAAMI 1200 bar als über dem Maximalwert liegend einschätzt während CIP den Maximalwert weiter oben, nämlich bei 1500 bar ansetzt und die gleiche Ladung mit derselben Druckspitze entsprechend als unbedenklich eingestuft ist. Allerdings ist ja logischerweise am Ende ausschlaggebend was meine Waffe tatsächlich verträgt - nicht was von einer Norm als maximal zulässiger Druck definiert wird. Entsprechend weiss ich halt noch immer nicht, wie ich das deuten soll - ist SAAMI als Richtlinie für ältere, potentiell fragilere Waffen und CIP für robustere Waffen gedacht? warum erlaubt CIP einen maximaldruck von 1500 bar während die Grenze gemäss SAAMI bei unter 1200 bar gesetzt ist?


    hatte Josip noch nix kapiert :krat: musse frage andere Meistore?


    Gruss

  • Dieses Thema enthält 11 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.