Schrotbecher Stahl vs. Blei

  • Hallo,


    habe eine Frage bzgl. des Wiederladens von Schrotpatronen, auf die ich mir bislang selber noch keine zufriedenstellende Antwort geben konnte. Daher hoffe ich auf Eure geschätzten Meinungen.


    Kurze Einleitung:

    Mit dem Wiederladen ist das so eine Sache. Früher oder später macht man Dinge, wo man noch vor Monaten gesagt hat, mache ich nie weil z.B. sinnlos, überflüssig lohnt nicht oder oder oder...

    Und dann macht man es aus Freude an der Sache doch irgendwann. So bei mir mit dem Kaliber 12. Angefangen mit den Slugs zur sportlichen Nutzung, kamen die Buckshots zur jagdlichen Nutzung und nun bin ich beim Weicheisenschrot ebenfalls zur jagdlichen Nutzung angekommen. Wo dass noch hinführen wird :krat:


    Im Rahmen meiner "noch" theoretischen Vorüberlegungen ist mir aufgefallen, dass es für Weieisenschrot andere Becher (WADS) gibt als zur Verwendung von Bleischroten. Hier mal zwei Beispiele von B&P


    borre-diamante.jpg

    Blei


    borre-steel.jpg

    Stahl


    Auffällig ist, dass die Bleibecher in der Regel alle geschlitzt sind und die Stahlbecher nicht. Nach meinem Wissen ist die Schlitzung dafür da, dass die Schrotgarbe sich besser entfalten kann, da der Becher durch die Schlitzung die Garbe früher frei gibt. Ist jetzt vielleicht etwas laienhaft formuliert aber dennoch verständlich, so hoffe ich.


    Nun hat Stahl aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften natürlich eine andere Ballistik, schon klar. Verliert schneller an Energie, langsamer usw. Möglicherweise ist hier der Grund für den geschlossenen Becher und damit für ein längeres Zusammenhalten der Garbe zu finden. Aber so wirklich erschließt sich mir der Gedanke noch nicht.


    Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass mir bewusst ist, dass man die Stahlbecher auch nachträglich schlitzen kann. Der "Bubba Rountree" hatte in einem seiner Videos eine Bastellösung dafür vorgestellt. Gibt auch fertige Schlitzwerkzeuge von OMV. Mir geht es aber erst einmal um das Verständnis dafür, warum von Herstellerseite geschlossene Becher für Stahlschrot angeboten werden.


    Vielleicht hat sich ja jemand schon vor mir Gedanken dazu gemacht und auch Erkenntnisse gewonnen. Das Teilen dieser würde mich sehr freuen.


    VG Rüdiger

    Alle Ladedaten ohne Gewähr - Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich.


    Was du auch tust, tu es sorgfältig und bedenke das Ende! (Herodot)

  • Die sind nicht geschlitzt um einen Kontakt von Eisenschrot und Laufwandung zu verhindern (irgendwo auf der B&P Seite gelesen). Außerdem neigt Eisenschrot dazu weit aufzugehen. Der Becher soll es wohl länger zusammenhalten.

    "Stehle einem Mann die Brieftasche und er ist eine Woche lang Arm, lehre ihn das Wiederladen und er wird sein ganzes Leben lang Arm sein."

    Konfuzius

  • Chemnitzer

    Hast Recht. Tatsächlich hat B&P diesbezüglich Hinweise auf der HP. Habe ich tatsächlich überlesen. Wer lesen kann ist klar im Vorteil :lol:


    Ich zitiere mal von der B&P Homepage:

    "The material used and constructive features of these wads enable the barrels to be protected against the abrasion of steel shot."

    Ok, soweit nachvollziehbar.


    Der zweite Satz ist mir aber leider im Kontext nicht verständlich:

    "It is recommended to cut the container before loading it into the shell in order to avoid dangerous “slug-like” flight behaviour."

    Wie denn jetzt? Nun doch schlitzen, damit es kein Pseudo-Slug wird am Ende?

    Alle Ladedaten ohne Gewähr - Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich.


    Was du auch tust, tu es sorgfältig und bedenke das Ende! (Herodot)

  • Ob das Vorhaben "weniger Abrasion durch anderen Schrotbecher" wirklich funktioniert, sei mal dahingestellt - ich glaube da eher nicht daran.


    Der andere Grund für andere Wads ist die geringere Dichte des Stahlschrots. Fürs gleiche Vorlagegewicht braucht man ein größeres Volumen. Deshalb kommt man bei jagdlichem Stahlschrot (zB für Ente oder Fasan) auch nicht um 12/76 oder gar 12/89 herum.

    Da sich Stahlschrot aber nicht so leicht verformt wie Bleischrot kann andererseits weitgehend auf das Dämpfungselement verzichtet werden.

    Ladedaten ohne jegliche Gewähr. Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich!


    Listen my dear: no one makes a patsy of me!



  • "It is recommended to cut the container before loading it into the shell in order to avoid dangerous “slug-like” flight behaviour."


    Das kann man warscheinlich verhindern, wenn man zwischen die Kugeln Füllmaterial einfüllt.

    Machen manche Amis auch bei Bleikugeln.

  • Ser Füller muss aber viel kleiner sein, als der Schrot - das macht eigentlich nur bei Buckshot (>4 mm) Sinn - damit die Kugeln nicht klackern und sich bei der Beschleunigung im Lauf verformen. Bei einer ordentlich gebauten Munition mE verzichtbar.

    Wenn das Füllmaterial weicher als der Schrot ist, kann es zu unschönen Effekten mit unversehbaren Drucksprüngen kommen.

    Der oft empfohlene Weizen- oder Maisgrieß (Meali Meal) tut den Läufen nicht gut (Schmirgeleffekt).


    Nicht alles was unsere amerikanischen Schützenkollegen tun ist sinnvoll.

    Ladedaten ohne jegliche Gewähr. Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich!


    Listen my dear: no one makes a patsy of me!



  • Die haben spezielles kleinkörniges Füllmaterial. K.A. was es ist. Sehe ich aber in manchen Videos. Da wird dafür auch Werbung gemacht.