Schießstätte für eigenen Bedarf betreiben, besser privat oder öffentlich?

  • Moin Moin,


    ich muss echt sagen dieser ganze Corona Mist und generell die allgemeine Situation bzgl. Schießstätten und deren Verfügbarkeit hat in mir das dringende Bedürfnis geweckt, sobald ich ein Eigenheim mir erbaue dort auch eine Schießstätte direkt zu integrieren. Meine ideale Vorstellung:


    Eigenes Grundstück, Schießstätte unterirdisch, am besten 100m Bahn(en), für mich 24/7 zugänglich sodass ich zu jeder Tageszeit an jedem Tag schießen kann wie mir der Sinn steht.

    Die Vorteile:

    - immer zugänglich ohne irgendwelche Termine buchen zu müssen

    - keine zeitlichen Begrenzungen wie z.B. 30 Minuten Slots

    - keine stundenlangen Autofahrten zum Stand mehr

    - meine Ruhe beim Schießen

    - (keine Stand-/Mitgliedsbeiträge mehr, wobei das bei den Kosten der Erbauung wohl zu vernachlässigen wäre:kreis:)


    Ich habe mich mal spaßeshalber mit einem Anwalt aus meinem Bekanntenkreis über diese Wunschvorstellung unterhalten und er sagte mir, dass ich mir die Idee abschmieren kann. Zusammengefasst war seine Auffassung, dass die Punkte Bebauungsplan, Genehmigungen und Auflagen einen dermaßen riesigen Verwaltungsaufwand mit sich bringen würden, dass alleine die Rechts- und Verwaltungskosten vermutlich den Kosten des eigentlichen Baus der Anlage gleich kommen würden und die ganze Sache dadurch nahezu unbezahlbar wird. Ganz zu schweigen von der Tatsache dass ich ein ~110 - 120m langes Grundstück für eine 100m Bahn bräuchte, was nunmal auch nicht einfach vom Himmel fällt. Soweit seine Einschätzung.


    Mich würde interessieren, ob hier im Forum jemand bei der Erbauung einer Schießstätte mitgewirkt hat oder vielleicht sogar eine private Schießstätte zur Zeit in Betrieb hat und mir bei diesem Thema weiterhelfen könnte. Mal angenommen die Kosten würden keine Rolle spielen, wie würde man die ganze Sache anpacken? Wen in welchem Amt müsste ich bestechen, damit mir das ganze genehmigt wird? :thumbsu: (Bestechung natürlich Ironie).. Worin bestünde der Unterschied, die Schießstätte ausschließlich privat oder öffentlich zu betreiben? Welche Möglichkeiten habe ich? Oder doch den Stand lieber 50m weiter im Industriegebiet erbauen und dann Haus und Schießstand auf 2 getrennten Grundstücken erbauen?


    Seien wir mal ehrlich, ich denke sowelche Gedanken haben sich auch schon einige andere Leute gemacht, aber dann wahrscheinlich wieder verworfen. Bei meiner Befragung von Google fand ich nur ganz alte (> 15 Jahre) Beiträge in Foren, die schlussendlich nicht zu einem wirklichen Ende geführt haben sondern im Sande verlaufen sind. :krat:Ich hoffe wirklich, dass es nicht unmöglich ist, weil sonst sehe ich fast keine andere Option als in die USA auszuwandern... das wär echt schade.


    Freu mich über jede Antwort :thumbsu:

    Grüße

    Micha :wdl_rot


    Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich. Ich übernehme keine Verantwortung für meine hier getätigten Aussagen, Empfehlungen, Ladedaten, usw.!

  • Hallo Micha,


    vorab, mir gehört ein Indoor-Schießstand und SSV bin ich auch. Den Stand habe ich in 2019 erst saniert.

    Du bist nicht der erste, dem solche Gedanken kommen. Lass Dich bitte von dem Anwalt nicht gleich am Anfang Deiner Gedanken ausbremsen. Du brauchst eigentlich nur ein bisschen Geld, thats it. Damit kauft man sich die entsprechenden Fachleute ein, die das Problem für Dich lösen.


    Auf dem eigenen Grundstück einen geschlossenen Schießstand zu integrieren ist gar kein Problem. Du brauchst einen SSV-Kollegen der Dich bei der Planung unterstützt und dem Architekten zuarbeitet. Wenn Du oberirdisch baust, muss man natürlich auf den B-Plan achten. Und auch noch unterscheiden ob Du den Stand wirklich rein privat nutzen oder auch vermieten willst. => Gewerbebetrieb. Da sind dann auch Unterschiede was die Arbeitsstättenrichtlinien und andere Vorschriften betrifft. Da ist der Architekt mit dem Bauamt der richtige AP. Wenn ich an die Umfänge der Bauanträge für reine Wohnbebauung denke, macht der Schießstand den "Kohl auch nicht mehr fett"


    Der Sachverständige für Planung und Abnahme ist auf jeden Fall erforderlich, auch bei rein privater Nutzung.


    Warum es meist im Sande verläuft liegt imho zu 98% daran, dass man nicht gewillt ist, einen mittlerweile eher hohen sechstelligen Betrag für sein Hobby zu verbuddeln...

    Gruß Marc

    Alle Ladedaten oder sonstige Angaben ohne Gewähr, jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich !

  • Hi Fritz


    ich habe tatsächlich in Borgholzhausen sogar meinen Pulverschein gemacht ;) ...


    Hi MarcS ,


    das sind für mich echt großartige Neuigkeiten. Ich hatte schon die Befürchtung dass ich meine ganzen Pläne das Klo runterspülen muss :wacko: aber mit einem "hohen sechsstelligen Betrag" hatte ich ehrlich gesagt schon gerechnet. Wenn es dann tatsächlich nur auf's nötige Kleingeld ankommt, hab ich wieder einiges an Hoffnung!


    Ich nehme mal an SSV steht für Schießstand-Sachverständiger? ;) Ich hatte tatsächlich genau aus diesem Grund überlegt, selbst Schießstandsachverständiger zu werden... allerdings würde das vermutlich dann nochmal einiges an Aufwand bedeuten, oder? Oder würdest du sagen, dass es sich für dich auf jeden Fall gelohnt hat, SSV zu werden? Würde mich freuen wenn du ein bisschen ins Detail gehen könntest, was so grob der "5-Punkte-Plan" wäre, um SSV zu werden und mit wie viel Geld + Zeit man rechnen müsste.


    Was mich auch noch brennend interessieren würde wäre der "laufende Aufwand" des Betriebs. Sprich was wären die laufenden Kosten (Lüftung, Sanierung, Entsorgung von Blei, etc.), wie oft wird kontrolliert? Trägt der Schießstandbetreiber die Kosten für wiederkehrende Kontrollen etc.?

    Und achja, wie groß dimensioniert ist denn dein Stand, wenn ich fragen darf? :thumbsu: Ich kann mir vorstellen dass sich die Kosten-Dimension zwischen einem 25m Stand mit 3 Bahnen und einem 100m Stand mit 10 Bahnen ganz schön stark voneinander unterscheiden würden :kreis:.

    Grüße

    Micha :wdl_rot


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  • Unmöglich ist nix....


    Du brauchst ne Baugenehmigung, waffenrechtliche Genehmigung und ne Genehmigung nach ImschG.


    Gutachten vom Schießstandsachverständigem machen lassen.

    Wichtig neben allen Sicherheitsthemen ist der Punkt Entlüftung, denke es soll ne geschlossene Anlage sein, anders macht im Wohnbereich keinen Sinn.


    Dann zur Imsch Behörde und das Thema bereden.

    Wenn du da nen Antrag nach Paragraph 16 ImschG stellst, dann liegt das Gesamtverfahren beim Imsch Amt. Die holen dann behördenintern alle Stellungnahmen ein. Bau musste selber machen.


    Das als grober Fahrplan. Mehr lässt sich ohne mehr Detaikenntnisse von Umgebung und Möglichkeiten nicht sagen.


    Erstmal Gespräch mit Gutachter suchen.

    Ich garantier für nix.

    Jeder ist sich selbst der Nächste.

  • Bei einer geschlossenen Anlage entfällt das Thema BimSchG.


    Thirtyoddsix


    Es ist klar, dass eine 25/50/100m Anlage preislich auf Grund der BAukosten stark voneinander abweichen kann.

    Die Kosten des laufenden Betriebes hängen u.a. von der Nutzungsfrequenz ab und ob es eine Heizung gibt oder nicht.


    Hab bitte Verständnis, dass ich hier öffentlich nicht weiter ins Detail gehen werde.


    Den SSV habe ich für meinen Stand nicht gebraucht.

    Alle Ladedaten oder sonstige Angaben ohne Gewähr, jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich !

  • Thirtyoddsix


    Das Grundstück ist das kleinste Problem. Schau dich mal nach stillgelegten Bahnanlagen um (zB in Versteigerungen der BVVG). Die haben die passende Form, sind idR am Arsch der Welt (keine Wohn-Nachbarn) sind aber an Straßen angebunden.


    Denke eher an die Gründung eines eigenen Sportvereins, den du mit 6 weiteren Personen Personen (Mama, Papa, Kinder, Tante Erika) gründest und in den du keine weiteren Personen aufnimmst (siehe RB Leipzig e.V.). Du unterliegst dann trotzdem dem "Sportprivileg". Denke an Förderungen aus dem Landessportprogramm usw. Steuerlich bist du ein Verein, der einen Selbstzweck verfolgt. Das Eigenkapital kannst du als Spende steuerlich geltend machen.


    Ohne gewerblichen "Zweckbetrieb" geht dir die Vorsteuer verloren - das sollte man bedenken.


    Ohne zahlende Nutzer 6-7 Tage die Woche wirst du schwerlich die Kosten für Bau und Betrieb in deiner Lebenszeit refinanziert sehen. Also solltest du auch den "Markt" analysieren. Wie sieht es mit der "Konkurrenzsituation" aus? Die Vermietung schränkt natürlich die Zeiten deiner Nutzung ein.


    ABER

    Trotz vorhandenem Grundstück mit eigenen Einnahmen (Pacht für Funkturm) und vorhandem Bau (ehemaliger überdeckter EIsenbahntunnel) hat sich das bei uns ein Umbau zur Schießanlage nicht darstellen lassen.

    Ladedaten ohne jegliche Gewähr. Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich!


    Listen my dear: no one makes a patsy of me!



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