K 98 Sammlerstück, Ja oder Nein ? Ein paar Fragen an die Experten hier...

  • Hallo Leute,


    vor geraumer Zeit konnte ich aus einem Nachlass diesen K98 erwerben. Der ehemalige Besitzer soll Diesen angeblich selbst im Krieg geführt haben. Allerdings gibt es dazu keine schriftlichen Nachweise...


    Da ich mich derzeit in einer 14-tägigen Ausszeit befinde (wurde mir vom Gesundheitsamt so vorgeschlagen...), hab ich mir mal vorgenommen, etwas zum Karabiner zu recherchieren.


    Der 98er ist, soweit ich das beurteilen kann, Nummerngleich. Ein Neubeschuss ist nicht erfolgt, zumindest nicht ersichtlich...


    Zum Hersteller hab ich: A. Laue u. Co., Berlin Werk Reinickendorf, ermittel können ( "bb" an der linken Seite des Hülsenkopfes). Baujahr 1939.


    Viel weiter bin ich im Moment noch nicht gekommen. Vielleicht könnt Ihr mir noch etwas genaueres zum Karabiner sagen, Zustand, Wert, genauere Herkunft u.s.w.


    Schon mal Vielen Dank im Voraus.


    Gruß Paule





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    si vis pacem para bellum



  • Das relativ schlechte Qualität des Schaftholzes scheint mir nicht recht zum Baujahr des Systems ("Vorkriegsware") zu passen.


    Das mit dem "diese Waffe selbst geführt" ist in der Regel - zumindest bei Angehörigen von Kampftruppen - sehr mit Vorsicht zu genießen - wie soll die Waffe den von der Front nach Hause gekommen sein?

    Die im Hinterland verbliebenen Waffen zB aus Parteibeständen dürften weitgehend erst beim Volkssturm eingesetzt worden sein. - auch da ist es sehr unwahrscheinlich, dass jemand seine Waffe "mit nach Hause genommen hat".


    Wert ist es das, was ein anderer bereit ist zu bezahlen.


    Wenn Schloßgang ok ist und der Lauf auch, geht das bei 600€ los.


    Wenn du mehr über die 98er wissen willst: es gibt viel Literatur

    zB Steves / Karem "Karabiner 98k"

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    Listen my dear: no one makes a patsy of me!



  • Für eine gute Bewertung der kompletten Langwaffe sollten definitiv mehr, bessere & vor allem schärfere Bilder her.

    Die relativ schwarze "Brünierung" mag mir auf den ersten Blick für eine geführte Waffe nicht gefallen & beim Schaft schließe Ich mich dem Vorredner erstmal an.

    Die Stempelung auf dem Hülsenkopf sieht auch unüblich verdreht aus.


    Preislich ist das von mir unter den Umständen leider nicht einzuschätzen, aber es werden die letzten 3 - 5 Jahre utopische Preise bezahlt.

  • Die Preiseinschätzung von Dunkelschwarz würde ich als sehr realistisch einschätzen.


    Ab da geht es los.


    Gruß Frank

  • Das mit dem "diese Waffe selbst geführt" ist in der Regel - zumindest bei Angehörigen von Kampftruppen - sehr mit Vorsicht zu genießen - wie soll die Waffe den von der Front nach Hause gekommen sein?

    Die im Hinterland verbliebenen Waffen zB aus Parteibeständen dürften weitgehend erst beim Volkssturm eingesetzt worden sein. - auch da ist es sehr unwahrscheinlich, dass jemand seine Waffe "mit nach Hause genommen hat".

    Das war selten, ist aber hin und wieder doch so vorgekommen. Mitte der 90er Jahre hatten wir auf dem Schießstand in Freising einen Schützenkollegen mit einem originalen Scharfschützen K98k. Dieser Schütze hatte ihn von einem Scharfschützen aus der Nähe von Landshut. Der ist am Kriegsende, nachdem sich seine Einheit aufgelöst hat, damit aus der Nähe von Prag nach Hause gelaufen. Ist Nachts marschiert und hat sich tagsüber versteckt. Den K98k hat er in den 70er Jahren an besagten Schützenkollegen verkauft. Und der hat ihn dann eintragen lassen.

    Und bei uns hier in der Gegend von Dachau ist ein SIegfried Schulze Trupp, voll aufgerödelt vorne in den Wald und hinten als Zivilisten wieder raus.

    Die haben natürlich auch ihre Waffen dagelassen. Es soll davon auch so mancher K98k zur damaligen Waffenrechtsreform angemeldet worden sein. Von denen habe ich aber noch keinen zu Gesicht bekommen.

  • Wehrmann

    Die Story "von Prag nach Hause" gelaufen ist mMn etwas für leichtläubige Menschen. Auf der Strecke von Prag nach Bayern galt es neben den verständlicherweise erzürnten und aufgebrachten Tschechen da noch die Wlassow-Truppe, die sich in letzter Sekunde gegen das Reich stellte, die Russen und nicht zu vergessen die Amis.

    Bei den ersten drei hätte es ein noch bewaffneter alleinreisender Wehrmachtssoldat sicher nur noch bis zum nächsten Baum geschafft. Selbst im günstigsten Fall sind das nach Bayern 200km zu Fuß. Wer nimmt auf solch einer "Wanderung" auch noch eine Langwaffe mit, wenn er sie nicht einsetzen kann? Wo doch jedem klar sein mußte, dass in der "Heimat" auch genug Kriegsmaterial herumliegen mußte - wenn man denn vor gehabt hätte, es denn als Werwolf einzusetzen.


    Ich bin als Kind in den 70er am Rande eines Waldes aufgewachsen, den eine Truppe von besonders Begeisterten vom 19.4. bis zum 8.5. "gehalten hat" - da gab es alles zu finden, was so eine Truppe bei sich gehabt hatte. Das hat sich erst geändert, nachdem zwei Jungs aus meinem Jahrgang Handgranatenweitwurf geübt und dabei wohl nicht weit oder nicht schnell genug geworfen hatten.


    Es blieben wohl genug Waffen übrig, die von den vorrückenden Truppen nicht eingesammelt wurden. Aber erstaunlicherweise sind nur 98er davon aufgehoben worden - oder hat schon jemand etwas von auf Dachböden gefundenen Schmeißer MPs gehört?

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  • Dunkelschwarz


    Automatische Waffen wurden nach dem Krieg genau so von den Jugendlichen damals aus dem Bach gezogen wie anderes Kriegsgut...


    Meine Hobelmaschine ist Baujahr 1928. So alt wie ihr ehemaliger Besitzer.

    Der hat so einiges aus den Nachkriegsjahren erzählt...


    Die Jungs damals haben nicht nur mit Stöcken im Wald gespielt.


    Aber gut. Lange her. Alte Geschichten.


    Ich habe lange gebraucht das zu begreifen, bis einmal der richtige Denkanstoß von einem befreundeten Pfarrer kam.

    Das war den Jungs ihre Jugendzeit.

    Der hatte Recht.


    Nur der Unterschied ist, die Zeitzeugen sind langsam alle gestorben. Ich durfte an deren Geschichten und Erzählungen noch teilhaben. Die waren nicht unbedingt als schön zu bezeichnen.


    Opas und Onkel Willis Erzählungen von Frankreich... Bei der Landung der Alliierten. Da war ich 16. Haben sie nur ein einziges Mal gemacht. Opa hatte alte Bilder geholt von sich als jungen Mann. Und der wurde über 90.

    Danach nie mehr...


    Morgen wird die Linaoma 93. Der Fritziopa, mein Lieblingsonkel, ist schon lange gestorben. Alter Schäfer. Mit allen Eigenschaften, die man der Berufsgruppe nachsagt.

    Da war ich 14, frisch konfirmiert. Wir waren im Wald Holz machen.

    Wir setzen uns auf einen Stapel frisch geschlagenes Holz. Er holt die Pfeife raus, stopft sie und zündet sie an. Pause.


    Es riecht nach Fichtenharz und Pfeife.


    Du glaubst gar nicht, was der Krieg aus einen Menschen macht, war seine Einleitung.


    Linksschütze, hat auch im hohen Alter noch 330 Ringe mit dem Luftgewehr regelmäßig geschossen.


    Und dann hat er erzählt. Das könnte er richtig gut.

    Diesmal keine Geschichte von den Hunden und den Schafen.

    Dieses eine Mal, danach nie wieder, wie er im Krieg den Gegner durch den Stahlhelm geschossen hat.


    Wie es war zu töten im Krieg.


    Ich war als junger Knabe so perplex, ich bin bestimmt ein Jahr nicht mehr hin.


    Das war ganz harte Kost für mich. Auch jetzt noch.


    Du glaubst gar nicht, was der Krieg aus einen Menschen macht...


    Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich gerade eine Pfeife rauche und mir ein Schauer über den Rücken läuft.


    Leider gibt es nicht mehr viele derartige Zeitzeugenberichte. Das fehlt.


    Zurück zum Tröt.


    Ich behaupte jetzt einfach einmal, es gab nach dem Krieg keinen Bauernhof in Franken, wo es nicht irgend etwas gab, was schoss.


    Von daher, nichts ist unmöglich.


    Gruß Frank






    Das fehlt der Jugend jetzt. Zeitzeugen.

  • @ Dunkelschwarz

    Mag sein das du leichtgläubig bist, ich bin es nicht. Nochmals, es handelte sich dabei um einen Scharfschützen mit entsprechender Ausbildung und nicht einen normalen Landser. Warum er sein Gewehr mitgenommen hat kann ich jedenfalls nachvollziehen. Mein Großvater hat die Kapitulation auch in der Gegend erlebt. Leider geriet er dort in russische Gefangenschaft. Da konnte er noch von "Glück" reden. Denn die Tschechen wollten ihn und andere umbringen. Aber ein russischer Offizier hat ihnen das Leben gerettet, weil er seine Soldaten mit ihren MPs hat auf die Tschechen anlegen lassen.

    Die meisten Soldaten wussten was ihnen blühte, wenn sie von den Tschechen aufgegriffen würden. Da kann ich schon verstehen wenn sich ein Scharfschütze seine Lebensversicherung mitnimmt.

  • An so einem K98 hängen manchmal mehr Erinnungen als man Geld zahlen kann.


    Ich habe den Karabiner meines Großonkels bei mir im Schrank stehen. Er hatte Urlaub, dann kam der Angriff an der Westfront. Er hat sich und den Karabiner versteckt. Entsprechend sieht die Waffe aus. Äußerlich sehr gebraucht, der Lauf durch die Lagerung im Misthaufen außen rostnarbig, innen spiegelblank. Später, kurz vor seinem Tot hab ich auch das Bajonett dazu bekommen.


    Sowas ist nicht zum Schießen, ich werde die Waffe auch icht aufarbeiten, sowas ist eine Erinnerung an einen Menschen der mir viel bedeutet hat. Ja, er schießt und trifft auch.


    @dwknarf

    Ja, wenn Opa gut drauf war hat er sein Album aus Russland rausgeholt und mir erzählt. Schöne Geschichten und weniger schöne Geschichten. Einmal kam der Sohn eines Kameraden meines Opas bei uns vorbei und hat dem Opa als letzten Gruß ein Feuerzeug gebracht. Der Kamerad war verstorben und sein letzter Wille war wohl dass das Feuerzeug bei meinem Opa landet. Warum gerade das Feuerzeug weiß ich bis heute nicht, mein Opa war danach wochenlang neben der Spur...


    Sowas brauch ich in meinen Lebzeiten nicht mehr.

  • heal2000


    So eins?







    Dachte eigentlich, das wäre eine schöne Metallarbeit für meine arbeitslosen Jugendlichen ... Bis ich gegoogelt habe. Aus dem Fundus meines alten Herren...

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