Haltbarkeit von selbstgemachter Büchsenmunition

  • Angfangen hat alles mit einem versauten Schießtag und einem Beitrag in "was ärgert mich gerade".


    Kurze Zusammenfassung: Hülsenreißer bei .308, Bart dabei fast angebrannt, ZF im Eimer, ausgedehnte Putzstunde.


    Das so ein Hülsenversager keinen Spaß macht, wissen wir alle. Aber die Ursache möchte man ja schon finden.


    Also zurück zum Einpacken. Mun-Schrank auf, .308 rausholen. Letzte Lage an fertiger Munition, kurzer Blick aufs Schild, .308 Match. Alles klar, ich muß also bald wieder was stopfen.

    Der erste Schuss war dann gleich der Reißer, der Rest nichtmal auf der Scheibe.

    Da ich jetzt nach meiner Winterpause wieder auf den Stand will, muß ich neuen "Betriebsstoff" herstellen. Das war eine gute Gelegenheit, gleich mal die .308 unter die Lupe zu nehmen, die letztes Jahr den Reißer dabei hatte.


    so sehen die meisten Patronen aus:

    4_normal6zjqz.jpg


    Alles ganz normal, Bisschen angelaufen, aber nichts ungewöhnliches.

    Dann wirds aber schlimmer:


    3_korrodiertnxj58.jpg


    Der Grünspan ist feucht und lässt sich abwischen.

    Dann mal ans auseinanderbauen!

    nNun wirds gruselig....


    1_geschosse3ajjk.jpg



    So sehen ausnahmslos alle gezogenen Geschosse aus. Die Geschosse gehen alle mit einem deutlichen "plopp" von der Hülse, alles war tatsächlich, obwohl kein Lack am ZH und in der Fuge war, weitgehend dicht.

    Das ausgeschüttete Pulver VV N140 rieselt nicht komplett aus den Hülsen und ein Anflug von Essiggeruch liegt in der Luft.

    Das Kraut glänzt speckig und ist irgendwie schmierig in der Konsistenz.

    Es läßt sich schwer anbrennen.


    So sehen ausnahmslos alle Hülsen innen aus:


    2_huelsen32jmc.jpg


    Alles in allem ist das ein Totoalschaden :kak:


    Die Munition lag weder feucht noch unter großen Temperaturschwankungen. In diesem Schrank lagere ich schließlich meine Munition seit Anbegin meines Schützenlebens und da war noch nie was!


    Die Erkenntnis kam nach genauem Lesen des Schildes:


    0_datenaqjir.jpg


    Ja genau! 13.12.1995! 26 Jahre!

    Habe ich doch im Laufe der Jahre tatsächlich mehrere komplette Boxen mit .308 immer wieder mit den neu hergestellten zugestellt

    kein Wunder, daß das Pulver anfängt, sich zu zersetzen.

    Nur 6 Monate vor dem Reißer im August 2021 war die Munition sowohl optisch als auch in der Trefferlage noch einwandfrei. Das Fenster von "geht noch" zu unbrauchbar und gefährlich ist interessanter Weise recht klein.

    Soweit also zu meinem mehr unfreiwilligem Haltbarkeitstest.

    Für das einbasige N140 kann man also tatsächlich sagen, daß ca. 25 Jahre die Munition verwendbar ist.

    Ich betrauere jetzt einfach reichlich 150 Sierra Matchking sowie meine guten Lapua-Hülsen :weinen: und werde von jetzt ab den Mun-schrank wie im Supermarkt verräumen:

    Das Neuste nach hinten! :peit:

  • Hallo sonnfred ,


    die Geschosse kannst Du retten.

    Einfach in den Nasstumbler.

    Grüße :winke:


    Knallt Fix


    Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich.


    ALBERT PRECHT: "NUR WER GEGEN DEN STROM SCHWIMMT GELANGT ZUR QUELLE"


  • @sonnfred

    VV würde sich ggf. über die Bilder... feeuen.


    Ich schick dir was per PN.


    Wäre schön, wenn es Input gäbe, den du mit uns teilen kwürdest.


    Solltest halt englisch schreiben

    Sämtliche Daten sind ohne Gewähr. Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich.

  • vor anderthalb Jahren hatte ich mal wieder mein .243 Win am Start, und zwar um für den Verkauf ein Schussbild zu schiessen. Dabei musste ich feststellen, dass die Original-RWS-Kegelspitz Patronen von 1975 stammten; meine selbst geladenen waren aber auch nicht viel jünger, nämlich von 1978, die ersten überhaupt, die ich geladen hatte.

    Sie waren allerdings weder angelaufen noch gab es Probleme. Pulver war Rottweil R905.


    Aufgrund deines Berichts hab ich mal eine selbstgestrickte Patrone delaboriert. Ergebnis: nichts auffälliges, auch kein auffälliger Geruch.

  • In der Regel hängt das an der Lagerung. Habe selbst einiges an Munition welche bis in die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts zurückreicht und damit bisher noch nie Probleme gehabt. Auch ein noch original verschlossene Dose N140 aus de 70ern, welche ich letztes Jahr aus einem Nachlass in die Finger bekommen hatte war noch Tip Top, was laut Aussage unseres Pulverlieferanten auch zu erwarten war, bei entsprechender Lagerung.

  • Bei guter Lagerung sollte das kein Problem sein. Bei Dir hat die Feuchigkeit wohl zugeschlagen. Was ist denn da passiert?
    Bei schlechter Lagerung (Sonneneinstrahlung auf den Munischrank) kann auch das Pulver verhitzen.

    Ich habe neulich Revolvermunition von 1996 problemlos verschossen.

    Gruß, Heavy

  • Feuchtigkeit kann ich absolut ausschließen. In dem selben Schrank lagert auch andere Munition, die älter ist und völlig ok. Sonneneinstrahlung geht in einen fensterlosen Raum auch nicht :)

    Die kann man doch einfach reinigen.

    Die Geschosse mittlerweile ja, die meisten werden sauber. Ob die Präzision noch da ist, bezweifle ich aber. Die Hülsen haben zu deutliche Korrosionsspuren

  • Nur meinen 50Cent..

    Da wir hier jeden Tag Corona teste machen müssen (Junior/Schule) sammel ich diese kleinen Silikat Tüten.

    Die kann man im Backofen trocknen.

    Sobald ich eine gute Laborirrung für die Jagd gefunden haben werde ich die Munition immer zu 20 Schuss mit einer Tüte ein schweißen, inklusive eines Kissen.


    Und ich habe auch keine Probleme mit Feuchtigkeit im Keller, 37% Luftfeuchtigkeit im Schrank und konstant 18 Grad.

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