Hülsenlänge und Präzision

  • Hallo liebe Wiederlader,


    erstmal will ich mich vorstellen:


    Mein Name ist Frank, ich bin 23 Jahre alt, lebe und arbeite im Schwarzwald (nahe den großen Wasserfällen) und lerne Feinmechaniker von Beruf.
    Den Kurs zum Erlangen der Erlaubnis nach §27 SprengG (entschuldigt, ich kann kaum noch anders nachdem uns das wieder und wieder von dem Herrn vom Amt eingebläut wurde...) habe ich letztes Wochenende abgelegt. Leider war die Qualität dieses Kurses nicht ganz so wie erhofft. Er war zweifelsohne in Ordnung. Den Test haben dann auch alle problemlos bestanden und wir wurden alle gut genug geschult uns nicht umzubringen. Allerdings hat er bei Weitem nicht alle Fragen geklärt weshalb ich hier viel gelesen habe und dennoch noch einige Fragen stellen muss ?(


    Ich bin Jäger, schieße aber auch sehr gerne auf dem Stand. Praktisch ab dem ersten Schuss mit dem Luftgewehr war ich fasziniert von Präzision und beim Schießen gibt es für mich nichts Höheres. 1200m schieße ich nicht - und habe es auch so schnell nicht im Plan zumal ich nicht wüsste wo außer bei meinem Onkel in Amerika - aber ich muss mich darauf verlassen können, dass mein Gewehr besser schießt als ich. Auf lange Sicht heißt das, dass ich die selbstgeladenen Labos auf 300m testen werde. Wenn ich auf 300m treffe, brauch ich mir bei 200m keine Sorgen machen. Und genau darum geht's mir. Geld sparen brauch ich mit der Wiederladerei nicht. Ich will nur die Präzision rausholen, die die Fabriklabos nicht bieten. Auch auf die Gefahr hin, dass ich viel schiessen muss um annähernd die Leistung meiner Büchse zu erreichen :D


    Nun zur eigentlichen Frage:


    Wie stark wirkt sich die Maßhaltigkeit der Hülsenlänge auf die Präzision aus?
    Der Referent im Kurs meinte, das sei Wurst, aber der hat auch mit einer Skalenteilung von 0,02 auf 0,01 genau gemessen.... Für mich als Industrieler ein Unding und nicht gerade vertrauensschaffend :huh:


    Zum Einsatz sollen .17 Hornet und .30-06 bis 300m kommen (vorerst). Später 9,3x62 bis 200-250m (einfach weil ich dieses Kaliber gern schieße) und dann schaun wir mal, was der Schrank der Familie sonst noch an interessanten Kalibern bereit hält. Das bezieht sich auf Scheibenschießen. Jagdlich werde ich drunter bleiben


    Die Hülsenlänge werde ich (bei allen Patronen) mit einer Messuhr prüfen. Warum? Ich bin's von der Arbeit her gewohnt und die Handhabung finde ich angenehmer als mit Messschieber oder gar Bügelmessschraube.


    Der Kern der ganzen Geschichte: wie genau muss die Hülsenlänge (und damit auch das Messmittel und der Trimmer) sein? Kommt's da auf das 10tel nicht an oder sollte die Messuhr schon eine Mikrometerteilung haben und ich mir so einen "World's Finest Trimmer" anschaffen? (Zumindest für die .17 Hornet, die ist erstmal die Wichtigste)


    Aus der .17 Hornet will ich eine Eigenpräzision rausholen, dass sie auf 300m vom Zweibein eine Zigarettenschachtel locht. Das wäre so das Ziel. Außer da geht noch mehr :sab:


    Für eure Antworten und Mühen danke ich euch schonmal im Voraus und träume derweil schonmal vom Wiederladen :wa::la:


    Allerdings sind dafür vorher noch einige Fragen zu klären auch bezüglich der Aufbewahrung, die der Kurs nicht geklärt hat :krat:


    Es sei vorerst dabei belassen. Für Rückfragen, Kritik und Rat jeder Art bin ich immer offen :rolleyes:

    Das Werkzeug muss immer besser sein als der Mensch dahinter

  • Wenn Du Geschosse in der Hülse crimpen willst/musst, hängt die Gleichmäßigkeit des Crimps ausschließlich von der absolut gleichen Hülsenlänge des Hülsenloses ab. Bei einer .357mag kann der Streukreis da schon mal 25cm auf 25m groß sein im Gegensatz zu 5cm mit akurat abgelängten Hülsen.
    Wie Du da hin kommst, ist Deine Sache! Ich hab einen digitalen Messschieber und einen Forster-Trimmer. Bin damit recht zufrieden.
    Gruß-Spitz

  • Hallo Spitz,


    danke für deine Antwort.


    Vom Crimpen hat uns der Referent abgeraten, deshalb wollte ich es erstmal ohne versuchen. Aber wenn du mit einem digitalen Messschieber Präzision erreichst, sollte das mit einer Messuhr ja allemal klappen :)


    Einen Forster Trimmer hatten wir im Kurs auch. Der hat mich allerdings nicht gerade begeistert. Die Wiederholgenauigkeit der Spannvorrichtung lies zu wünschen übrig aber deinem Post entnehme ich, dass das mit Übung ausgeglichen werden kann

    Das Werkzeug muss immer besser sein als der Mensch dahinter

  • Servus,
    um präzise Munition herzustellen, ist eine Voraussetzung die Gleichmäßigkeit - auch von Hülsen. Um Loch in Loch zu schießen muss die Munition identisch sein - nun die Gretchenfrage - ist sie das ?

  • Wenn Du das Hülsenlos mit der gleichen Einstellung des Trimmers bearbeitest, ist die Hülsenlänge im Rahmen des Machbaren identisch. Kompliziert wird es, wenn später versucht wird, die gleiche Hülsenlänge zu duplizieren.
    Aber um dieses zu umgehen, fertigt man Lose. Was anderes macht die Industrie wohl auch nicht.
    Ich hab den Forster und auch den TrimmPro von RCBS. Mit gefällt der Forster von Seiten der Betätigung besser, da ich größere Hülsenmengen mit dem Akkuschrauber trimme. Die rechte Hand bleibt am Schrauber und die Linke füttert die Hülsen und betätigt die Spannzange. Wenn ich für die Jagd mal 50x 9,3x74R usw. Hülsen bearbeite, nehme ich den RCBS her. Der ist einfach länger. Das ist aber alles sehr subjektiv. Genau trimmen kannst Du mit beiden Systemen. Als ich mit der Wiederladerei angefangen hatte, kannte ich niemanden, wo ich mir solches Werkzeuch mal anschauen konnte. Darum hab ich beide gekauft und nutze sie auch beide. Wenn ich mal einen zweiten Forster mit längerem Prisma irgendwo günstig herbekomme, würde ich den RCBS verkaufen. Wenn hier vielleicht jemand tauschen will ;) ???
    Gruß-Spitz

  • Servus,
    um präzise Munition herzustellen, ist eine Voraussetzung die Gleichmäßigkeit - auch von Hülsen. Um Loch in Loch zu schießen muss die Munition identisch sein - nun die Gretchenfrage - ist sie das ?

    Richtig!
    Gleichmäßigkeit ist nur eine Voraussetzung.
    Gleichmäßige Muni KANN Loch in Loch schießen, muss aber nicht. Dazu sind noch einige weitere Faktoren wichtig.
    Ungleichmäßige Muni wird allerdings nie Loch in Loch schießen.
    Gruß-Spitz

  • Hallo Leute,


    erst einmal vielen Dank für die Antworten.


    Ich werde für den Anfang mit einem digitalen Messschieber arbeiten, weil ich diesen schon habe (also kaufe ich einfach nur erstmal nix neues). Auf Dauer wird es dann trotzdem eine Messuhr werden wegen der Handhabung und abhängig der Ergebnisse mit dem MS werde ich dann die Skalenteilung der MU wählen.


    Den Anschlag vom Trimmer werde ich für den Anfang dann einfach stehen lassen und dementsprechend erst mal nur die .17er laden bis die letzte .30-06, die noch in meinem Schrank liegt, verschossen ist. Vielleicht lässt sich in die Spannvorrichtung des Trimmers ja noch ein Axialanschlag einarbeiten, dann sollte die gleichbleibende Spanntiefe auch kein Problem mehr sein.


    Auf meinem Stamm-Schießstand treffe ich auch immer wieder einen Wiederlader, der regelmäßig auf 300m schießt. Der kann mir bestimmt auch ein paar Tipps geben, wie ich mehr rausholen kann (er schiesst u.a. .17 Fireball)

    Das Werkzeug muss immer besser sein als der Mensch dahinter

  • Auf YouTube gibts ein Video wo sich jemand eine Spannzange für die Drehbank baut...und die Hülsenlänge mit der Drehbank trimmt.
    Da brauchts halt für jede Hülse eine passende Spannzange.


    Wenns mir die Zeit mal zulässt dreh ich mir sowas auch.
    Irgendwie hat das was... :)


    ...und für Dich als Feinwerker wär das ja Standesgemäß... ;)

    Ich übernehme keine Verantwortung oder Garantie für irgendwas. Jeder handelt eigenverantwortlich mit sämtlichen Informationen.

  • Servus,
    also ich verwende den LEE QUICK TRIMMER und bin seeehr zufrieden damit. Einfach und Schnell und ausreichend genau.

  • Dieses Thema enthält 4 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.