Bayonetthalterung am K98k anbringen, sodaß der Lauf frei schwingt.

  • Hej zusammen,


    Lage:

    • Mein K98k ist mit einem Matchlauf in .308 ausgestattet worden.
    • Der Schaft ist umgearbeitet worden, indem er eine Carbon - Kevlar - Bettung bekommen hat.
    • Die Waffe ist in letzter Zeit dadurch aufgefallen, daß sie bei langen Serien abfällt.
    • Messungen haben ergeben, daß der Oberring bei heißem Lauf am Lauf anliegt und diesen nach unten drückt.
    • Eine Weitere Messung hat ergeben, daß der Schaft sich nach unten biegt, sowie der Lauf eine gewisse Temperatur erreicht. Diese Temperatur ist etwa das, was man noch ca 5 Sekunden anfassen kann, bevor es zu weh tut. eine Numerische Bestimmung war leider nicht möglich.
    • Es wurde darauf geschlossen, daß es durch die laufseitige Erwärmung des Vorderschaftes zu einem "Bimetalleffekt" kommt, sodaß das Holz sich von der Erwärmten Seite weg krümmt.
    • Darauf wurde ein Carbon - Epoxid - Laminat in den Vorderschaft eingebaut. Durch den sehr niedrigen und dazu noch negativen Wärmeausdehnungskoeffizienten der Carbonfaser ist das Problem behoben.
    • Durch die Arbeiten am Schaft stimmt die Ausrichtung der Bayonetthalterung nicht mehr, sodaß der umlaufende Spalt zwischen Oberring/Bayonetthalterung und Lauf asymmetrisch verläuft. Dies führt zu einem linksseitig so geringen Spaltmaß, daß vibrationen den Lauf an den Oberring anschlagen lassen, was zu einem Linksschuß führt. Wird der Oberring entfernt, stimmt die Treffpunktlage wieder.
    • Am Lauf sind Abrasionen an der Brünierung im Bereich der Kontaktfläche mit bloßem Auge sichtbar.


    Auftrag:


    • Die Bayonetthalterung ist so zu montieren, daß der oben beschriebene Spalt umlaufend gleich ist.


    Durchführung:

    • Die Waffe wird auf Sicherheit überprüft, Munition darf sich nicht im Arbeitsbereich befinden.
    • Das System wird aus dem Schaft genommen.
    • Die Bayonetthalterung wird entfernt.
    • Der Schaft wird im Bereich der Bayonetthalterung umlaufend um ca 0,5mm mittels Feinschleifgerät ("Dremel") abgeschliffen. Die Bayonetthalterung muß nach allen Seiten nun verschiebbar sein.
    • Die Bayonetthalterung wird im inneren mirrelt Schleifzylinder gereinigt.
    • Die lichte Weite in der Bayonetthalterung wird gemessen.
    • Im Bereich des Oberringes wird soviel dünnes Klebeband um den Lauf gewickelt, daß die Bayonetthalterung mit aufgesetztem Oberring gerade noch darüber passt. Die so aufgedickte Lauflänge muß den gesamten Oberring - Platz umfassen.
    • Das System wird in die Bettung eingesetzt und Verschraubt. Dabei wird das die Anzugsreihenfolge und die Stufen der Drehmomenterhöhung notiert. Zieldrehmoment sind 4 Nm.
    • Es wird überprüft, ob der Lauf wirklich umlaufend frei ist (Postkarte zwischen Lauf und Schaft hindurchführen.)
    • Es wird kurz hinter der Montagestelle für den Oberring rechts und links in den Spalt zwischen Schaft und Lauf heißes Wachs einer Kerze eingeträufelt. Dies wird verhindern, daß versehentlich der Schaft gegenüber dem Lauf verformt wird, wenn man daran arbeitet.
    • Die Bayonetthalterung wird mit dem Oberring vor dem Schaft zusammengesteckt wobei der Oberring über den Kornhalter gesteckt ist.Auf der Seite, auf der die Haltefeder in den Oberring eingreift, wird soviel Fühlerlehrenband zwischen Bayonetthalter und Oberring eingeklemmt, wie ohne Gewalt hineinpasst. Die Haltedefer wird nämlich im Betrieb den Oberring in diese Richtung verlagern, soweit es geht.
    • Nun muß sich der Oberring mit Bayonetthalter längs auf die klebebandumwickelte Stelle aufschieben lassen, sodaß der Bayonetthalter an dem endgültigen Montageplatz an Schaftende zu liegen kommt. Dies wird überprüft und dann der Zusammenbau aus Bayonetthalter und Oberring maximal zu Mündung verschoben. Bei der Überprüfung auf das eingeträufelte und erstarrte Wachs achten. Hat man alles richtig gemacht, ist nichts davon ausgebröckelt und der Lauf hat sich nicht getrennt.
    • Der Bayonetthalter wird im Inneren mit zähflüssigem Epoxidkleber bestrichen.
    • Der Bayonetthalter wird in seinen endgültigen Platz geschoben.
    • Nach dem Aushärten des Klebers wird der Oberring entfernt. Dies kann einige leichte Schläge mit Hammer und Splintentreiber benötigen. Der Splintentreiber darf dabei den Lauf nicht beschädigen.
    • Nun wird das System ausgebaut, das Wachs und das Klebeband entfernt. Der Lauf wird mit Korrosionsschutzöl behandelt und das System wieder eingebaut. Dabei ist die Reihenfolge und die Drehmomentenstufung einzuhalten, die Anfangs notiert worden war.
    • Der Oberring wird gereinigt, mit Korrosionsschutzöl versorgt. Der Handschutz, Unterring, Haltefeder und Oberring werden montiert.
    • Das umlaufend gleiche Spaltmaß wird mittels Sichtkontrolle überprüft.
    • Die Waffe wir ordnungsgemäß verstaut, die Hände gewaschen und das Selbstlobebier geöffnet.

    Sind alle Handlungen richtig ausgeführt und die Systembettung richtig hergestellt, sollte sich der Haltepunkt nicht oder nur geringfügig verändert haben.


    Gruß
    Hrodgar

    Bis ich in Anschlag gehe, ist Schießen pure Wissenschaft.
    Liege ich hinter meinem Gewehr, ist Schießen reines Gefühl.

  • Gestern habe ich die Streßprobe gemacht: 40 Schuß in ca 30 Minuten. Leider habe ich keine Wärmebildkamera dabei gehabt, kann also nicht sagen wie heiß der Lauf war. Aber einen k98k kann sich sicher jeder nach 40 Schuß in 30 Minuten vorstellen.
    Nicht einen einzigen Klick ist die Waffe gestiegen oder gefallen.
    Nach der Methode des Hinsehens kann ich auch keine Änderungen im Spaltmaß des Oberringspaltes feststellen.
    Insofern ist beides jeweils ein voller Erfolg: Die Karboneinlage im Vorderschaft und die Montage der Bayonetthalterung.


    Noch eine Beobachtung: Die Null hat sich durch das Ausschäften, die Aussteifung des Vorderschaftes und die Neumontage von Bayonetthalterung und Oberring nicht geändert. Es hat sich *garnix* geändert, am Haltepunkt. Nichts... niente....nada....
    Die Bettung scheint also zu Funktionieren. oder?


    Merkt man, daß ich etwas stolz bin? ja? *Strahl*.... Sorry, diese Emotionalität ist unsachlich.... aber schööön.

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  • Ich hab die Temp. an meinen mal gemessen,bei 1 Schuß / min lag die Temp. zwischen 60 und 75 Grad.( 30 Schuß)
    P.S. Glückwunsch

  • Ich hab die Temp. an meinen mal gemessen,bei 1 Schuß / min lag die Temp. zwischen 60 und 75 Grad.( 30 Schuß)

    Ich beschreibe die Temp immer als "was ich gerade noch ne Sekunde anfassen kann". Das sind so 60 bis 70 Grad... Passt überein.

    P.S. Glückwunsch

    Danke :)

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