Laufreinigung

  • Hallo Zusammen,
    ich reinige meine die Läufe meiner Waffen bis jetzt nur mit Bronzebürste und danach mit dem Wollwischer.
    Augenscheinlich wird alles super Blitzblank.
    Soweit, so gut.
    Bei einer Kamerafahrt (Endoskopkamera) durch die Läufe musste ich an Messi-Hütten, ^^ , denken und die Hände über dem
    Kopf zusammen schlagen.
    Die Läufe sind bei dieser Betrachtung mehr als versaut. Kupfer und andere Ablagerungen finden sich
    fast auf der ganzen Lauflänge.


    Wie reinigt Ihr Eure Läufe? Wie bekomme ich das ganze Zeugs raus?


    Gruß
    Bernhard

  • Bei einer Kamerafahrt (Endoskopkamera) durch die Läufe musste ich an Messi-Hütten, , denken und die Hände über dem
    Kopf zusammen schlagen.

    Hallo, Du Messi-Hütten-Wirt,
    Das ist das Problem mit erweiterten diagnostischen Maßnahmen: Der Ergebnisse muß man interpretieren lernen.
    Prinzipiell ist es so, daß in einem Lauf unglaubliche Belastungen auftreten, die das Materialgefüge an der Oberfläche sehr stark verändern.
    Es gibt dabei ein Materialabtrag ebenso wie einen Materialaufbau.
    Die konstanten Verhältnisse in dem Lauf machen den wiederholgenauen Schuß aus, also das Treffen.
    Dadurch gibt es zwei entgegengesetzte Forderungen:
    1) Reinige ich den Lauf, zerstöre ich das Gleichgewicht, das sich darin eingestellt hat. Ich verändere die Treffpunktlage.
    2) Reinige ich den Lauf nicht, laufe ich gefahr, daß sauere Rückstände zusammen mit Luftfeuchtigkeit zu Rost führen.


    Steht die Präzision vom ersten Schuß an im Vordergrund, spricht das gegen das Reinigen. Dann muß man darauf achten, daß nichts saures in dem Lauf entstehen kann: Also kein Öl, keine Teflonbeschichtung auf dem Geschoß, nur erstklassige Zündhütchen und nur einbasische Pulver, die sauber abbrennen.


    Steht eine kurze Distanz oder eine eher militärische Verwendungsweise im Vordergrund, reinige ich den Lauf gründlich und entöle ihn vor dem Schießen GRÜNDLICH. Sonst entstehen saure Reaktionsprodukte aus dem Öl und den heißen Pulvergasen.


    Wie reinigt Ihr Eure Läufe?

    Gar nicht. Mein Lauf ist schon einige tausend Schuß gelaufen. Gerade heute mittag habe ich wieder mit dem ersten Schuß auf 300m eine Zehn geschossen. Die Waffe ändert auch nach 40 Schuß ihren Haltepunkt nicht. Es ist ein k98k von 1937 mit nem neuen Lothar Walter Matchlauf.
    Ich habe den nach dem Einschießen noch nie gereinigt. Als Punlver verwende ich nur VV.

    Wie bekomme ich das ganze Zeugs raus?

    Gar nicht. Eben aus benannten Gründen.


    Wenn ich eine Waffe "einmotte" dann wird sie mit G96 Gun Treatment oder mit "Elefantensperma" satt eingeölt und gut ist. Vor dem nächsten Schießen ziehe ich Dochte durch oder zusammengezwirbelte Papiertaschentücher. Das wars. Mehr nicht.
    s.: Reinigungsmittel - Die Teuren, die Günstigen, die Selbstgemachten. Wer von Euch nutzt was ?



    Wenn Dir ein englischsprachiger Vortrag dazu nicht weh tut:

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    LG
    Hrodgar

    Bis ich in Anschlag gehe, ist Schießen pure Wissenschaft.
    Liege ich hinter meinem Gewehr, ist Schießen reines Gefühl.

  • Vielen Dank für Deine Ausführliche Erklärung Hrodgar. :thumbup:
    Das ist eigentlich auch so wie ich darüber denke.
    Habe in letzter Zeit so einiges über diese "tollen" Reiniger gelesen
    und mich dadurch verunsichern lassen.
    Werde weiterhin bei meiner Reinigungspraktik bleiben.


    Gruß
    Bernhard

  • Habe in letzter Zeit so einiges über diese "tollen" Reiniger gelesen
    und mich dadurch verunsichern lassen.

    Das war der Zweck der Werbung: Verunsichern.


    Werde weiterhin bei meiner Reinigungspraktik bleiben.

    Ja, eben.. genau.

    Bis ich in Anschlag gehe, ist Schießen pure Wissenschaft.
    Liege ich hinter meinem Gewehr, ist Schießen reines Gefühl.

  • Also nee - Benchrester reinigen den Lauf bereits nach 20 Schuss - warum wohl ?
    Ich reinige den Lauf nach jeden Schießen mit Laufreiniger u. Patches und danach einölen oder mit- Wie bereits gesagt mit Elefantensperma MIL-L-46000C bei längerer Pause. Meine Meinung- ein gepflegter Lauf hält länger und bringt eine bessere Präzision und vor dem eigentlichen Schießen 3-5 Probeschüsse um den Lauf zu belegen und gut ist es.

  • Also nee - Benchrester reinigen den Lauf bereits nach 20 Schuss - warum wohl ?

    Sagt wer?
    Ich meine, ist das "Ich habe mal gehört..." oder ist das direkt von einem, der es so macht. Es bestehen über Benchrester viele Mythen.
    Ich weiß es definitiv nicht, was dort üblich ist.


    Wie dem auch sei: wenn ich nach 20 Schuß reinige, halte ich den Lauf immer in einem Ähnlichen Zustand: "Frisch gereinigt". Das widerspricht nicht der Theorie. Es bestätigt sie.


    Nur der Punkt, an dem ich den Lauf quasi-konstant halte ist ein anderer. Aber mit mehr Verschleiß und mehr Mühe verbunden. Weil ich faul und sparsam bin, mache ich das lieber an dem anderen Konstantpunkt: Dem Kupfergleichgewicht.
    Meinen Lauf habe ich seit 2012 drin. Mache so ca 1000-2000 Schuß pro jahr. Der ist immernoch für Zehner aus kaltem Rohr gut.

    Bis ich in Anschlag gehe, ist Schießen pure Wissenschaft.
    Liege ich hinter meinem Gewehr, ist Schießen reines Gefühl.

  • Ich habe keinerlei Präzisionsprobleme bei meiner Art zu Reinigen.
    Ab dem zweiten Schuß landen die Murmeln da wo sie hin sollen.
    Mit Benchrest kenne ich mich zu wenig aus um mitreden zu können.

  • Gerade heute mittag habe ich wieder mit dem ersten Schuß auf 300m eine Zehn geschossen.

    Wenn Du die Waffe/Lauf öfter reinigen würdest,
    vielleicht würdest Du ggf. (noch) öfter mal eine 10 schießen! :sch:


    Deine Meinung zur Laufreinigung hast Du nach meiner Einschätzung vmtl. seeeehr exklusiv! :ohh:
    Fust Deine Laufreinigungspraxis auch auf Berechnungen! :tauch:?(


    Gruß :winke:
    erndi

  • Es liegt mir fern, jemanden meine Meinung/Wissen/Erfahrung auf zu zwingen. Manche lassen sich belehren andere sind unbelehrbar.
    Ja- es gibt auch Benchrester in Deutschland vielleicht solltest Du Dich mit Ihnen selbst zu diesen Thema unterhalten. Als Wiederlader sollte man viel Lesen ein Buch das ich gut empfehlen kann -" Präzisionsschießen" - v. Albrecht da steht auch etwas über" Richtige" Laufreinigung drin. Die Ansprüche die jeder Schütze an sich stellt sind unterschiedlich - den einen genügt es wenn er auf 100 m ein 10x10 cm großen Fleck trifft (z.B. Jäger) andere wenn Sie die 10 treffen und wieder andere wenn Sie Loch in Loch schießen.


    Ihr solltet folgendes Bedenken - mit jeden Schuss baut sich eine neue Schicht auf, abgesehen von der elektrochemischen Kontaktkorrosion die den Laufstahl schädigt, schadet dies auch der Präzision da Züge und Felder das Geschoss nicht mehr ausreichend od. unterschiedlich stabilisieren.

  • Wenn Du die Waffe/Lauf öfter reinigen würdest,
    vielleicht würdest Du ggf. (noch) öfter mal eine 10 schießen!

    Der ist gut! :thumbup: echt... beim Tippen hatte ich schon das Gefühl, daß irgendeiner so nen Spruch bringen würde. Aber sei getrost. Die Zehn treffe ich schon recht häufig. ^^
    Normal ist so 93 bis 97... und wenn er nicht in die Mitte schlüpft, sehe ich das fast immer schon beim Abkommen. Also Schützenfehler.

    Fust Deine Laufreinigungspraxis auch auf Berechnungen!

    Nein, nicht auf eigenen Berechnungen. Ich halte nur das, was in dem verlinkten Vortrag erläutert wird, für sehr plausibel.

    Deine Meinung zur Laufreinigung hast Du nach meiner Einschätzung vmtl. seeeehr exklusiv!

    Ja, kommt häufiger vor. Genauso exklusiv bin ich im Verein, daß ich mit nem k98k auf 300 überhaupt die Neun halte. Genauso exclusiv ist es, daß ich mit dem ersten Schuß die zehn treffe...
    Alle anderen stellen nach dem ersten Schuß mehrfach an dem ZF rum, ich mache das - exclusiv - VOR dem ersten Schuß.

    Es liegt mir fern, jemanden meine Meinung/Wissen/Erfahrung auf zu zwingen.

    Oh, verzeih, komme ich so rüber als hätte ich Dir das vorgeworfen? das tut mir Leid. Was ich meinte war nur, daß ich selbst von BR soviel Ahnung habe wie ein Hund vom Fahradfahren: Ich weiß, daß es das gibt und ich weiß, daß da viele Mythen bestehen. Mehr nicht.
    Ich wollte einfach nur fragen, ob Dir eine BRler das selbst gesagt hat oder es vom Hörensagen ist. Also absolut kein Vorwurf. Ja?
    Und: Ja, ich freue mich, wenn meine Überlegungen angezweifelt werden! Nur so erkenne ich Fehler! (Es sei denn, die Fehler schlagen in der 6 ein... diese Fehler sehe ich dann.)

    da steht auch etwas über" Richtige" Laufreinigung drin.

    Das Problem, was wir alle hier haben, ist dieses: Wenn etwas zum Erfolg führt, liegt es nahe zu glauben, daß das , was wir tun, der Grund für den Erfolg ist.
    Eigentlich müsste man das experimentell verifizieren. Ich müsste also zwei identische Läufe verwenden, gleich häufig mit gleicher Mun schießen, einen putzen, den anderen nicht. Dann müsste ich die Läufe nach xTausend Schuß zerschneiden und metallurgisch untersuchen.
    Dazu fehlt mir Geld und Zeit und so wird es allen hier gehen.
    Deswegen zeige ich lediglich den Weg auf, mit dem ich Erfolg habe und begründe, warum ich ihn gewählt habe.
    Andere Wege können gleich gut oder gar besser sein.
    Die Frage ist nur, ob die Authoren div. Bücher das auch so sehen. Ich habe den Eindruck, daß gar zu schnell bei einem gangbaren Weg von "Dem Richtigen Weg!" gesprochen wird. Das engt das Denken ein.

    Ihr solltet folgendes Bedenken - mit jeden Schuss baut sich eine neue Schicht auf,

    Ja, es baut sich eine Schicht auf und eine ab... Das ist das "Gleichgewicht". Diese Gleichgewichtshypothese erscheint mir am plausibelsten. Wenngleich es eine Hypothese ist, die nur dies die Evidenz des Erfolges gestützt wird.



    Ja- es gibt auch Benchrester in Deutschland vielleicht solltest Du Dich mit Ihnen selbst zu diesen Thema unterhalten.

    Vielleicht sollte einer (ich) ein BR - Forum in dieser Sache konsultieren.
    Gute Idee.


    LG
    Hrodgar

    Bis ich in Anschlag gehe, ist Schießen pure Wissenschaft.
    Liege ich hinter meinem Gewehr, ist Schießen reines Gefühl.

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