Hallo zusammen
nachdem ich nun 10 Jahre mehr oder weniger überzeugter Dillon 650 (die ersten paar Jahre ohne Autodrive) Benutzer bin/war, hat sich auf Grund meiner vielen Trainings und Matches die Frage nach einer leistungsfähigeren Maschine aufgetan. Ich habe zwar keine genau Buchführung, aber ich denke so ca. 15'000 Schuss p.a. in .40S&W bring ich durch. Dazu noch vielleicht 2'000 in 9mm für PCC. Die bessere Hälfte schiesst (noch) Fabrikmunition in 9mm, da ich es schlicht und ergreifend nicht schaffen würde, nochmal 15'000 in 9mm zu laden.
Ich hatte mir bei einer der vergangenen IWA die Dillon 1100 angeschaut und war seitdem hin- und hergerissen. Dillon mit welchem Autodrive auch immer, oder eben eine Mark7. Das teuerste an der Entscheidung war der Strom, den ich fürs Abspielen der vielen Youtube-Videos gebraucht habe Am Ende ist es eben die Apex 10 geworden. Ausschlaggebend war für mich die einfach modernere Konstruktion der Apex. Allerdings gebe ich zu, dass ich von vielen Problemberichten schon etwas verunsichert war. Aber man selbst glaubt von sich ja immer, dass man g'scheiter als die anderen ist
Unboxing: Wenige Tage nach der Bestellung traf das gute Stück bei mir ein. Beim Auspacken kamen erste Zweifel an der QS von Mark7 auf:
Der Casefeeder Adapter war oben, dort wo die Drop-Tube eingesteckt wird, verbeult und es war unmöglich die Röhre einzustecken. Hmmm, biegen oder dremeln.
Ich hab mich für das Dremeln entschieden. Problem gelöst.
Nächster Punkt war dann der Low-Primer-Sensor: Eine kleine (zöllige) Madenschraube war schon beim auspacken zerbrochen. Somit wabert der Sensor oben auf dem Zünderturm etwas rum. Keine grosse Sache... etwas Gewebetape oben rum und gut.
Da ich ja auch Autodrive mit Powder- und Bullet-Sensor mitbestellt habe, ist mir beim Auspacken dann echt die Hutschnur geplatzt. Die Rückplatte des Bulletsense war ganz locker. Finde ich bei einem Teil, was etwas mehr als eine Currywurst kostet, einfach daneben.
Der Aufbau an und für sich lief dann relativ problemlos. Natürlich habe ich die Apex gleich auf die Platte des Autodrives geschraubt, aber vorerst mit Handbetrieb meine Checks und Einstellungen vorgenommen. Ein erster vorsichtiger Zyklus mit der Presse fühlte sich gut an! Aber wieso dreht sich die Primer-Disk überhaupt nicht? Also nicht mal 1mm? Zuerst hatte ich die Disk an sich in Verdacht. Also leicht gelöst.... keine Besserung. Erst als ich die ganze Steuerungsmimik unterhalb der Primerdisk einmal gelöst und dann mit halbwegs normalem Drehmoment wieder angezogen habe, lief sie endlich. Zumindest solange, bis ich wirklich Zünder aufgefüllt hatte. Dann nämlich, hat sie diese nicht über den Punch befördert, sondern kurz davor blockiert. Das war dann auch der Augenblick, an dem ich dachte, dass die Konstrukteure schon etwas gedacht haben. Denn die Einstellung des Primer-Punch ist wirklich ein Kinderspiel! Andererseits relativiert sich aber dabei die Aussage von Mark7 in zahllosen Videos ".... is preset by the factory"
Meine Toolhead-Konfig:
Station 1: Hülsenzuführung
Station 2: Lyman Sizing und Decapping Die(nur als Backup; ich entzündere vor dem Waschen und rollen)
Station 3: Hold-Down-Die für Swaging
Station 4: Lee Undersize Die (ohne Decapping) und Priming
Station 5: Lee Universal case expanding die (mit Alpha Dropper Funnel)
Station 6: Mark7 Powderfiller
Station 7: Powder Check
Station 8: Bulletfeeder
Station 9: Lyman Seating Die
Station 10: Lyman Crimping Die
Meine ersten Eindrücke nach rund 1000 Murmeln:
Wenn man die QS-Mängel mal ausser Acht lässt, dann durchaus positiv. Keine verklemmten Zündhütchen, Masshaltigkeit der Patronen absolut i.O, Sensoren funktionieren. In den ersten 1000 Schuss hatte ich nun wirklich 0,0 Probleme. Rein aus Konstruktionssicht ist das schon ein anderes Kaliber als Pressen anderer Hersteller (wobei die ja nicht deshalb schlecht sind). Wenn man Freude an Technik hat, zölliges Werkzeug, Geduld um eben auch mal ein Handbuch ganz zu lesen, dann ist die Apex 10 aus meiner Sicht eine super Wahl! Wenn man aber eher der Typ "Buchhalter" ist, der technisch mit einem Dusch-Schlauch an seine Grenzen stösst, dann ist es definitiv etwas overkill.
Was fehlt noch?
Der Primer Express steht noch auf meiner Liste. Denn insbesondere mit den doch recht unpraktischen Packungsgrössen der Fiocchi-Primer (150 pro Pack) ist es etwas mühsam. Da verspreche ich mir vom Primer Express eine deutliche Erleichterung.
Über den grossen Bulletfeeder habe ich auch eine ganze Zeit lang nachgedacht. Allerdings würde das nur Sinn machen, wenn ich die 650 noch in Zukunft behalte und z.B. 9mm darauf lade. Vorteil wäre dann natürlich keinen Kaliberwechsel mehr vornehmen zu müssen. Da muss ich aber erstmal in mich gehen.....
So, genug geschrieben und keine Bilder angehängt Vielleicht kann der ein oder andere mit meinen Gedanken etwas anfangen
Viele Grüsse aus der Schweiz
Uwe