Hallo Motorsägensammler,
dies Problem war auch immer nur beim LETZTEN Zündhütchen, also wenn ich die Dillon leer fahren wollte/musste/durfte. Da klappte ich immer die Endschalterfahne hoch, damit der Stab das letzte Zünderle ins Drehtellerloch rein drückt. Denn ganz ohne Stab blieben die immer hängen (zumindest bei mir)
Das Hauptproblem war bei mir grundsätzlich der zu leichte Stab. Dadurch blockierten eben manche Zünder, wei sie nicht in das Loch des Drehtellers fielen,oder verkanteten, oder fielen umgekehrt.
Hab ich aber ja alles schon beschrieben.
Und mit dem Markenhype muss ich Dir Recht geben. Ich hate ja, wie ich schrieb, eine der ersten Hornady´s. Die hatten damals noch keine automatische Hülsenzufuhr. Und da ich damals enorm viel schoss und ergo auch Muni brauchte, war man schon neidisch, wenn die Schützenkameraden mit ihren Dillons mal eben an einem Tag ihr Halbjahreskontingent verluden.
Heute denke ich, dass Hornady seine Hausaufgaben gemacht hat und man diese Presse auch nicht außer Acht lassen sollte.
Nur meine Meinung:
Hornady:
Gute Ladepresse, wenn man einige verschiedene Kaliber hat und davon eine größere Menge braucht, vor allem bei verschiedenen Zündergrößen.
Pro: Störungen lassen sich an der Hornady einfacher beheben.
Sehr flexibel durch die Bushings. Der Indexer des Drehtellers ist besser als bei Dillon.
Kontra: Die Endlosfeder, welche die Hülsen im Drehteller hält, könnte von Lee sein. Der Pulverfüller sollte, ähnlich bei Dillon, mit einer Kette/Stange/Schnur zwangsweise in Grundstellung gezogen werden.
Über die Hülsenzuführung der Hornady kann ich leider nichts berichten. Ich denke aber, dass diese der Dillon in nichts nach steht.
Dillon:
Gute Ladepresse, wenn man viel von einem Kaliber verladen möchte, so wie IPSC oder 1500er Schützen. Kaliberwechsel bei gleicher Zündhütchenzufuhr auch noch überschaubar. Mit einer sauberen Einstellung läuft die Presse weitestgehenst störungsfrei.
Pro: Mit der Dillon lassen sich wirklich große Mengen an Muni verladen. Der Powder Check (also der, der in der Hülse "nachguckt") ist die Lebensversicherung/Innovation schlecht hin. Durch die Toolheadkopfplatten geht ein Wechsel (aber eben nur innerhalb desselben Kalibers) blitzschnell (Beispielsweise .38 Spezial Wadcutter auf .38 Spezial SWC oder auf .357 Magnum) Durch die komplett bestückten Toolhead´s brauch da auch nichts mehr eingestellt werden. Aber!!! die Dinger kosten halt Geld, pro fertig bestückte Toolheadplatte berappt man ca. 300.-Teuronen.
Die Dillon Pulverfüller sind sehr genau und durch ihre Zwangsteuerung fast idiotensicher, in Verbindung mit dem Powdercheck sind sie dann idiotensicher.
Ist mein rein subjektiver Eindruck: Bei der Dillon habe ich mehr Gefühl beim Zündersetzen, Bei der Hornady war das ein kurzer Hebelweg mit etwas mehr Kraftaufwand. Will sagen, ich bekomme von der Dillon mehr gefühlte Rückmeldung beim Zündersetzen.
Kontra: Kaliberwechsel mit Wechsel der Zündhütchengröße.
Die Dillon hat sehr viele Gleitflächen, meist Metall auf Kunststoll. Und jedem, der mit Mechanik zu tun hat, sträuben sich bei solchen "Gleitlagern" die Nackenhaare. Klar, Dillon gibt sogar eine Schmieranweisung, um die Reibung und den darauf resultierenden Verschleiß gering zu halten. Aber für mich ist Öl/Fett in der Nähe von Treibladungspulver und Zündhütchen ein "Nixgutt", auf anglizimisch: "No-Go"
Die Zünderzufuhr könnte besser gelöst sein, so a la Einzelzufuhr wie bei der Hornady. Die Indizierung des Drehtellers über die darunterliegende Kugel mit Druckfeder lässt den Drehteller serienmäßig immer "rumschnappen". Resultat: die Dillon verschlabbert gerne Pulver. Zumal diese Kugel die Indizierung festlegt. Im Regelfall passt es, aber andere Progressivpressen kommen auch ohne aus. Da können die Drehteller beim "Einfahren" in die Matrizen noch etwas ab und zu geben.
Störungen im Ladeprozess lassen sich ohne gutes Wissen über die Dillon nur schwer beheben, ohne dass man die ganze Kiste gleich "leer" fahren muss.
Wie gesagt, ist jetzt nur meine Meinung, ich will da keine Presse schlecht machen oder in den Himmel heben.
Da ich stolzer Besitzer einer Drehbank und Fräsmaschine bin, habe ich über all die Jahre meinen Dillon´s die Kinderkrankheiten ausgetrieben. z.B. ALLE Gleitflächen (Außer dem Hauptstempel und dem Drehteller) auf Kugellager umgerüstet. In Verbindung mit dem Antirüttellager läuft die Presse jetzt richtig ruhig, kein Ruckeln, Powderspilling (auf deutsch: Pulververschlabbering ) gehört der Vergangenheit an.
Des Weiteren habe ich mir noch eine Geschosszuführung dran gebaut (Modell Eigenbau), welche auf Station 4 das Geschoss zuführt und auf Maß setzt.
So schaffe ich, wenn meine Frau daneben steht und die Presse mit Zeugs versorgt (hauptsächlich Zünder aufpicken), bequem 1300 Murmeln in der Stunde. Allein schaffe ich aber immer noch 800 - 900 Murmeln, ganz ohne Hetze, Hektik, Stress.
Und ich habe auch deshalb zwei Dillon´s, weil ich mir den Zündhütchenwechsel nicht mehr antun wollte. Wobei diese Arbeit überschaubar ist, so ehrlich muss man schon sein.
Gruß Stefan