Beiträge von flosch

    Zur Laser Messung:

    Laser Entfernungsmessung (Time of Flight) geht sehr preiswert und einfach mit einem Arduino und z.B einem VL6180X (ca. 6 Euro). Auflösung ist ca 1mm. Gibt verschiedene VLxxxx mit unterschiedlichen Messbereichen. Für die Arduino IDE gibt es schon fertige Sketches für VLxxxx um das ganze mit wenigen Mausklicks zum laufen zu bekommen.

    Die Vorgabe in der Fragestellung war ja TTX gleiches Kaliber, V_ziel, etc alles gleich, nur das Geschoßgewicht unterscheidet sich. Da sich das in der Jagdpraxis nicht nachstellen lässt kann man es nur theoretisch aus Ballistikseifenbeschuss herleiten:

    1. TTX ist ein Deformierer, daher kein drehen im Zielmedium worauf unterschiedliches Geschoßgewicht/Länge Einfluß haben könnte
    2. Nach Neitzel & Kollig sind die Faktoren für das Ausbilden der Wundhöhle: Geschoßkonstruktion, V_ziel, Gierwinkel, Widerstand des Zielgewebe -> laut Versuchsvorgabe alles gleich
    3. Nach Gremse & Rieger muß Geschoß im Ziel min. 100 J/cm über 15 cm für gute Tötungswirkung abgeben. Das schwerere Geschoß kann dies theoretisch über eine längere Strecke im Wildkörper leisten (längere Karotte). Ein Reh ist nach ca. 15 cm schon wieder aus, da wird sich das vermutlich nicht sonderlich auswirken. Bei Schwarzwild sieht das dann eventuell anders aus.
    4. Für das genannte Beispiel 130 gr zu 168 gr hat man bei einer angenommenen V_ziel von 800 m/s einen E_ziel unterschied von 2700 J zu 3500 J. D.h. die wirksame Kaverne (Karotte) kann um ca. 7-8cm länger sein. Was die Vermutung aus #1 unterstützt, das das schwerere Geschoß einfach nur länger Energie im Zielmedium abgibt.

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    RX auf TX und umgekehrt habe ich gemacht. Habe das als Minimal Interface mit RX, TX und GND ausgeführt. Baud-rate passt auch. Bisher schon alle möglichen Geräte erfolgreich mit RS232 in Betrieb genommen aber die G&G weigert sich mit mir zu sprechen

    Über die eigene Presse basierend auf Item Profilen denke ich in der Tat seit einer Woche nach.

    Oben normale Matrize einschrauben und von unten wird der Hülsenhalter mit Messzelle hochgefahren. Fahrbewegung über Schrittmotoren mit Untersetzungsgetriebe. Wegmessung kann dann direkt über die Schritte gemacht werden. Kraftmessung wie bisher auch.

    Ist dann ähnlich der AMP Press nur dass die Hülse hoch gefahren wird und nicht der Setzstempel runter. Außerdem kann man die vorhandenen Matrizen verwenden.

    Zitat

    Parallel bestelle ich dann den Arduino Nano + Treiberendstufe für den Schrittmotor. Aktueller Kandidat: 28BYJ-48. Muss aber noch herausfinden ob der Microstepping unterstützt

    Der Steper 28BYJ-48 hat ein 1:85 Untesetzungsgetriebe und hat bei meinen Versuchen mit dem gleichen Motor daher zu langsam gedreht. Funktioniert zwar prinzipiell aber Pulver fällt nur mit lächerlicher Geschwindigkeit. Bei Vordosieren und auf Wunschgewicht auffüllen eventuell brauchbar.

    Wegen Microschrittbetrieb: Das ist meiner Meinung nach eine Eigenschaft des Motortreibers und nicht des Motors. Brauchst du wegen der 1:85 Untersetzung aber sehr wahrscheinlich eh nicht.

    Respekt für den selber geschriebenen Treiber!

    Verbesserungsvorschlag: Was in der einen Richtung dicht ist kann in der anderen Richtung undicht sein. Würde den Versuchsaufbau daher umkehren und am Schlauch Unterdruck anlegen und die Hülsenhälfte in Wasser tauchen. Dann hast du die reale Situation besser nachgebildet.

    Die Idee ist die Hülsenhalsspannung direkt mit möglichst einfachen Mitteln zerstörungsfrei und schnell zu messen, weil diese ja den Setzwiderstand direkt beeinflusst.

    - Die Vickers Härtemessung ist ja nur eine indirekte Hilfsgröße um den Annealing Erfolg während der Entwicklung des AMP Annealers zu kontrollieren. Die Methode ist dem normal sterblichen Wiederlader kaum zugänglich.

    - Nach meinem Verständnis müssten z.B. zwei Hülsen die auf gleiche Härte geglüht sind aber unterschiedlich dickes Material am Hülsenmund haben auch eine unterschiedliche Hülsenhalsspannung und damit eine unterschiedlichen resultierend Setzwiderstand haben.

    - Arbeitsthese ist dass die Hülsenhalsspannung bei einer neuen Hülse von z.B. Lapua werksseitig bereits optimal sein sollte. Wenn ich die neue Hülse Messe und nach Gebrauch wieder auf die gleiche Hülsenhalsspannung glühe müsste doch wieder alles "optimal" sein. Verifikation der These eventuell später über Messung des Setzwiderstandes.

    Hallo Taxol, danke für dein Angebot.

    Habe erste Glühversuche mit Gasflamme und mit Induktion gemacht. Bin mit beiden Verfahren aber bezüglich Prozesskontrolle (Temperatur, Temperaturrampe etc.) nicht zufrieden. Daher habe ich mir eine dritte seht primitive Glühvariante überlegt, die ich gerade aufbaue und teste. Um die Reproduzierbarkeit des Ergebnisses sauber zu überprüfen habe ich eben die oben gezeigte Messvorrichtung ersonnen.


    Das ganze ist eher ein Spinnerei von mir, da sich das bei meinen Schießkünsten auf der Scheibe eh nicht zeigt. Wenn ich die Bastelzeit in Schießtraining stecken würde wäre eine Verbesserung sicherlich schneller sichtbar.

    Hallo zusammen,

    da ich langsam in die Thematik des Weichglühen des Hülsenhals einsteigen möchte habe ich mir vorbereitend eine Messvorrichtung gebaut um die Hülsenhalsspannung zu messen. Im folgenden die Zusammenfassung für die Freunde des gepflegten Hülsenglühen.

    Messprinzip:

    Die grundlegende Idee ist den Hülsenhals moderat zusammenzudrücken und dabei eine Kraft-Weg Messung durchzuführen. Solange man es bei der Verformung nicht übertreibt bleibt der Hülsenhals im linearen Bereich und folgt dem Hookschen Gesetz. Durch die Kraft-Weg Messung kann man die resultierende "Federhärte" berechnen.

    Umsetzung:

    Für eine Bügelmessschraube habe ich einen Messsattel gebaut auf dem eine Kraftmesszelle aufgeschraubt ist. Der Messsattel ist ähnlich gemacht wie die Ogivenmessaufsätze für den Messschieber. Die Messzelle ist ähnlich wie die in einer Personenwaage. Details zum Material siehe weiter unten.

    Vorbereitung:

    Die Messzelle wird über eine kleine Elektronik mit einem Arduino ausgelesen. Um am Ende Messwerte in Newton zu bekommen wird die Messzelle bzw. Software mit bekannten Gewichten kalibriert. Außerdem ist es wichtig die Messzelle bezüglich ihres eigenen Kraft-Weg Verhaltens zu vermessen. Das benötigt man später um auf das Verhalten der Hülse zurückzurechnen. Das ganze ist eine Reihenschaltung von zwei Federn (Messzelle+Hülsenhals)

    Messung:

    Zum Messen spanne ich eine Hülse mit dem Hülsenhals zwischen dem Messsattel und dem beweglichen Teil der Messschraube. Um eine Punkt zu messen schraubt man die Bügelmessschraube z.b um 25um zusammen und notiert die zugehörige Kraft. Das macht man für ca. 4 Messpunkte zwischen 0 und 150um. In Excel eingetragen und eine Trendlinie mit Gleichung erzeugt kann man direkt die Steigung bzw. Härte in um/N ablesen.

    Test:

    Hornady Hülse 308 einmal abgeschossen: Mehrere Messung hintereinander mit jeweils neu Einspannen der Hülse -> 1,7um/N +- 0,1

    Gleiche Hornady Hülse geglüht: 2,85um/N

    Gleiche Hornady Hülse: Ab ca 50 N setzt plastische Verformung ein, was im Kraft Weg Diagramm gut erkennbar ist

    RWS Hülse 4 mal geladen: 1,43um/N


    Ergebnis:

    Messergebnisse sind soweit reproduzierbar und in sich plausibel. Die Messpunkte liegen meist sauber auf einer Geraden. Manchmal hat man jedoch Ausreißer die man aber schnell identifizieren kann und die Messung dann nochmal wiederholen kann. Messung ist zerstörungsfrei und liefert absolute Messwerte auf SI-Einheiten zurückgeführt, die sich mit anderen Wiederladern oder Hülsenglühern vergleichen lassen

    Material:

    - Bügelmesschraube 0-25mm. Da geht eigentlich die billigste ohne Digitalanzeige. Ratsche ist aber für definierten Anfang hilfreich

    - Messelektronik HX711 ca. 2 Euro

    - Arduino ca- 12 Euro

    - Messzelle CK 10-Y1 0-10kg Vollbrücke ca. 28 Euro

    - Stück Alu aus der Kruschelkiste und Schrauben und Muttern für den Messattel

    - Halterung für die Bügelmesschraube (optional)

    Bilder:

    Bilder und Details kann ich bei Interesse gerne nachliefern.

    Ausblick:
    Die Messzelle sollte sich auch so modifizieren lassen, dass man damit auch die Kraft beim Geschosssetzen messen kann. Da das aber meine Metallbearbeitungsfähigkeiten übersteigt ist das eventuell eine Anregung für die CNC Fraktion im Forum.


    Konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge ausdrücklich erwünscht.