Hi Volker,
Also mit einer Fettmatritze arbeite ich nicht, habe aber auch nur eine Einstationenpresse.
Ich benutze ein Fettspray ähnlich dem Dillon Case Lube, welches ich mir selbst mixe.
Damit fette ich immer mehrere Hülsen gleichzeitig und das funktioniert recht gut und schnell.
Evtl. lohnt sich der Einsatz einer Fettmatritze bei einer Progressivpresse, wenn du damit die komplette Hülsenbearbeitung machst ? Welchen Typ Presse hast Du ?
Langwaffenmun wird hauptsächlich auf Ein-Stationen- Pressen gefertigt, .223 würde ich, wenn ich eine Blaue oder Rote hätte aber auch darauf laden. Hab auch schon Videos gesehen, in denen .308 und ich glaub sogar schon 6,5x55 geladen wurde. Versuch macht kluch und ich würde nix im Voraus ausschliessen.
Wichtig beim Wiederladen von Langwaffenhülsen ist auf jeden Fall, die Einhaltung der korrekten Hülsenlänge, sonst kann es gefährlich werden. Ich trimme meine Hülsen immer etwas untermaßig, dann muss ich nicht jedes neue Verladen neu trimmen. Unbedingt den Hülsenhals nach dem Trimmen innen und aussen entgraten.
Trimmen empfinde ich als die aller lästigste Arbeit beim Wiederladen (vor allem wenn Du grosse Mengen an Langwaffenmun baust )Ich habe mir daher den Trim Pro 3 Way Cutter angeschafft. Der Trimmt und entgratet innen und aussen gleichzeitig.
Je nachdem worin oder besser woraus Du deine 223 verschiesst, musst Du entsprechend kalibrieren. Für mein AR wird immer vollkalibriert, damit es nicht zu Zufuhrstörungen kommt. Solltest Du aus einem Repetierer verschiessen, dann kannst Du über Halskalibrieren nachdenken. Das schont die Hülse. Das mache ich bspw. bei meinem Enfield. Wenn Du halskalibrierst, dann darf die gefretigte Patrone aber ausschliesslich aus deiner Langwaffe verschossen werden, da die Hülse faktisch eine Maßanfertigung für dein Patronenlager ist.
Damit beantworte ich auch deine Frage bzgl. der Matrizen...grundsätzlich reichen 2, es gibt aber auch zusätzlich die Halskalibriermatrize.(Diese ersetzt dann die Vollkalibriermatrize)
Boattailgeschosse lassen sich tatsächlich leichter setzen, da der erste Teil der in die Hülse fährt (der Geschossboden) , einen kleineren Durchmesser hat. Ein Aufweiten des Hülsenmundes ist daher nicht notwendig.
Ich hoffe ein paar Fragen beantwortet zu haben und bitte alle anderen weitere Infos gerne zu ergänzen bzw. Ungenauigkeiten meinerseits zu korrigieren.
Geschossdiameter ist mir persönlich nur .224 bekannt, was aber nichts heissen muss
Gruss
Nachtrag wegen der Reihenfolge (bei einer Ein-Stationen-Presse):
- Die erste Matrize entzündert und macht eine Vollkalibrierung (oder beim Necksizer eben nur Halskalibrierung)
Nach dem Kalibrieren/Entzündern, unbedingt Längenmaß bestimmen.
Ggf. Trimmen und entgraten. Zündertasche prüfen und ggf. reinigen.
Neues Zündhütchen setzen (mit Setzvorrichtung an Presse, wenn vorhanden oder Handsetzgerät)
Pulvercharge bestimmen und in die Hülse füllen
- Die zweite Matrize setzt dann im Grunde das Geschoss und legt den Hülsenmund an/crimpt. Dazu bestimmst Du die Gesamtlänge der Patrone (COL). Bei nicht voll installierter Setzmatrize erst das Geschoss auf die richtige Tiefe setzen (mach ich immer in mehreren kleinen Schritten. Den Geschoss Setzstempel immer ein wenig weiter und mit der Lehre überprüfen.) Sobald die korrekte Setztiefe erreicht ist, den Setzstempel wieder ganz bzw. sehr weit zurückdrehen, damit das Geschoss nicht mehr berührt wird.
Nun die Hülse ganz in die Matrize fahren (Stempel in oberster Position) und dann die Matrize nach und nach weiter reindrehen, bis der Hülsenhals berührt wird. Dann erst mal ca. um 1/8 Drehung weiter rein und den Crimp überprüfen. Wenn er passt, Matrize fixieren, Fertige Patrone, wieder ganz in die Matrize einfahren und den Geschosssetzstempel ebenso bis auf das gesezte Geschoss nieder drehen und den Stempel dann ebenso fixieren..... Fertig
Bei gleicher Hülsenlänge und gleicher Geschosslänge sollte jetzt jede Patrone wie die andere sein
Im Grunde genommen, sind all diese Schritte bei der Einzelpresse die gleichen, wie bei der Progressivpresse. Zum Verstehen des gesamten Prozesses der Herstellung einer Patrone finde ich persönlich das Verladen an der Einzelstationenpresse sehr gut, da man sich über jeden einzelnen Schritt nochmal seine Gedanken macht.
Ich habe selbst (noch) keine Progressivpresse, da das Hobbykässchen leer ist Aber alle aufgezeigten Schritte erledigt die Progressivpresse dann eben alle auf einmal (Pulverwächter, o.ä. Möglichkeiten jetzt mal ausser Acht gelassen)