Beiträge von flotschi

    Die gepostete Grafik hat nix mit einer Zielscheibe zu tun. Diese Grafik soll einfach verdeutlichen, was der Unterschied zwischen Richtigkeit und Präzision ist. Und meine Schlussfolgerung war - für konstante Ergebnisse ist präzises = wiederholgenaues Wiegen wichtiger als "richtiges" Wiegen.


    Die Linearität einer Waage ist natürlich ein anderes Paar Schuhe. Man sollte deshalb auch eine Waage mit dem passenden Wägebereich wählen und den Parameter Linearität richtig interpretieren können.


    Als Beispiel - die billigste Waage der Fa. Kern (ich wähle diesen Hersteller, da er auch wirkliche Profiprodukte liefert mit welchen ich selbst schon z.B. in der Arbeit oder auch auf der Uni gearbeitet habe und ich annehme, dass er nicht flunkert bei den "Kennzahlen" seiner Produkte) welche man vom Wägebereich her für das Wiederladen verwenden könnte ist das Modell TGD 50-3CS (ca. 60€).


    Diese Waage wiegt bis 50 Gramm (=771 grain) - jetzt muss man natürlich noch das Pfännchen berücksichtigen (mein Pfännchen hat z.B. 4,372 Gramm = 67,47 gr) - und kann somit ca. bis 45 Gramm Pulver (= 649,45 gr) damit einwiegen (da geht sich sogar .50 BMG locker aus ;) wenn ned das Pfännchen dabei übergehen würde). Wir würden - wenn wir z.B. eine .30-06 laden - inkl. Pfännchen also maximal nur die ersten 10 Gramm des Wägebereichs verwenden. Die Linearität ist im Datenblatt mit 3 Milligramm = 0,003 Gramm = 0,046 Grain angegeben. Das bedeutet im Bereich zwischen 0 Gramm und 50 Gramm ist die größte Abweichung zum Wert des Prüfgewichts (in diesem Fall 50 Gramm) 3 Milligramm. Nun könnte man natürlich schlussfolgern, dass diese Abweichung von 3 Milligramm bei dem Wert auftreten wird welcher am weitesten vom "Prüfwert" entfernt ist - also logischerweise bei den kleinen Werten. -> Daher kommt oft der Tipp - nimm ein 20 Gramm Prüfgewicht und wieg es mit.


    Aber denken wir doch einmal in eine andere Richtung. :)


    Jetzt wäre es doch interessant wieviel z.B. ein Pulverkorn wiegt?


    z.B. von Vihtavuari N550 hat ein Pulverkorn circa einen Durchmesser von 1mm und eine Länge von circa 1mm bei einer Dichte von 1630 kg/m3 laut Datenblatt.

    Daraus schließen wir -> (0,001/2)^2*0,001*1630*1000) -> 1 Korn Vihtavuori N550 wiegt somit 0,0012802 Gramm = 1,28 Milligramm = 0,02 Grain.


    Soll heißen -> 2 Pulverkörner entsprechen der Ungenauigkeit welche aus der Linearität dieser Waage herrührt.


    Dies verdeutlicht eines (zumindest mir) ganz klar!!!


    Nämlich, dass die Linearität für uns Wiederlader komplett vernachlässigbar ist es sei dann man spaltet oder malt seine Pulverkörner.

    Dann sind wir uns eh einer Meinung. ;)


    Die Werte waren von mir jetzt frei erfunden und natürlich drastisch dargestellt. (0,5 gr sind ~32 mg - da sollte natürlich schon mehr drin sein an Richtigkeit).


    Was ich sagen wollte war lediglich -> Meines Erachtens ist das Wichtige beim Wiederladen alles immer möglichst gleich zu machen. Dazu gehört auch, dass das Pfännchen immer gleich steht. Die Waage immer am selben Fleck ist (ich hab meine Billigwaage z.B. auf einem Stück Granitplatte die von der Terrasse übriggeblieben ist stehen) und natürlich auch, das die Waage waagerecht (geiles Wortspiel) steht.

    Ich setze das Wiegegut x-mal auf die Platte und bekomme immer das gleiche Ergebnis.


    Der Teil ist für mich das Wesentliche! Immer alles gleich machen, dann wird auch eine Patrone der anderen so gut es halt geht gleichen.


    :winke:Liebe Grüße auch nach Baden-Württemberg (mein Lieblingsbundesland in DE - weil ihr den besten Wein macht) :bier:

    flotschi hat in seinem Beitrag #29 aufgezeigt, wie man es eben nicht machen darf :mauer::mauer::mauer:

    Zacapa Das verstehe ich nicht - will es aber gerne verstehen. Vielleicht kann ich meine "Theorie" an einem Beispiel verdeutlichen.


    - Ich lade Patronen mit unterschiedlichen Waagen.

    - Waage 1 hat eine hohe Präzision aber eine niedrige Richtigkeit.

    - Waage 2 hat eine niedrige Präzision aber eine hohe Richtigkeit.


    und jetzt das Beispiel


    - bei Waage 1 habe ich eine größere Abweichung von der gewünschten Masse an Pulver aber eine kleine Standardabweichung zw den einzelnen Ladungen (z.B. will ich 50gr hab aber in Wahrheit 50,5 gr bei einer Standardabweichung von 0,05 gr)


    - bei Waage 2 habe ich nur eine kleine Abweichung von der gewünschten Masse an Pulver aber eine größere Standardabweichung zw den einzelnen Ladungen (z.B. will ich 50gr und habe 50,05gr bei einer Standardabweichung von 0,2 gr)


    Meines Erachtens werden die Patronen von Waage 1 besser schießen als die von Waage 2. Ich kann mich natürlich auch irren.


    Bitte nicht böse reagieren. Ich will nur meinen Denkfehler finden.

    maritim68 genau das meine ich. Ich mache am Anfang, wenn ich eine neue Ladung entwickle, ohnehin immer eine Ladeleiter (die ich mit QL/GRT nachrechne) und falls (zu wilde) Überdruckzeichen auftreten breche ich ab und entlade zuhause wieder (was nervt, aber noch immer weniger nervt als wenn man ein Teil Gewehr im Gesicht stecken hat). Wichtig ist mE nur, dass man jedes mal gleich "falsch" mit guter Präzision wiegt.


    Natürlich gibt es auch Einsatzzwecke (Benchrest?) wo es auf die "ultimative" Präzision ankommt. Dafür wird man dann wohl mehr Aufwand treiben wollen. Aber wenn man diesen Aufwand treibt sollte man sich gewahr sein, dass auch das Hülsenvolumen, Unterschiede in der Setztiefe, dem Rundlauf und vieles mehr einen Einfluss haben.

    Beim Wiegen muss man zwischen "Präzision" und "Richtigkeit" unterscheiden. Meiner Meinung ist für das Wiederladen die "Präzision" wesentlich - es ist relativ unerheblich wie "richtig" die Waage wiegt sondern ob die Wiederholgenauigkeit (= "Präzision") stimmt.


    Ich hab das mal in der Arbeit getestet mit einer richtigen Laborwaage von Kern (so einem Ding mit Schiebetürchen auf einem Granitblock) vs meiner Billigwaage von Amazon um 35€ (G&G FC-20). Die Billigwaage hatte trotz Kalibrierung zwar keine gute "Richtigkeit" (da war man schon mal 1 gr daneben) aber die Wiederholgenauigkeit war innerhalb von 0,1 grain. Was ich angesichts des Preises durchaus vertretbar finde.


    Jetzt ist halt die Frage wie genau _muss_ man wiegen für eine gute Präzision (beim Schießen) und wie genau _will_ man wiegen.

    qualitaetsicherung_01.jpg

    Lacky0_17 interessant, quasi zuerst schießt gut, dann wird’s warm und es wandert und dann werden die Gruppen größer beim abkühlen?


    wenn’s denn so ist, könnte es wirklich mit den Varmint/Matchläufen zusammenhängen.


    Norfok ja das ist bei meiner 7mm Rem Mag mit „jagdlichem“ Lauf richtig wild. 3 Schuß gehen der 4te ist schon 15 mm hoch und der 5te 4cm. Aber is ja auch kein Sportgewehr und auf der Jagd macht man kaum mehr als 2 Schüsse hintereinander

    Aus einem „praktischen“ Blickwinkel gesehen:


    Schießstandzeit kostet Geld und ich persönlich will nicht mir 5 Projekte pro Session überlegen so das der erste Lauf immer schön gechillt ist wenn ich mit dem letzten fertig bin.


    Hinsichtlich der größeren Streukreise beim Zwangskühlen:


    Die Beobachtung, dass Läufe nach dem „Zwangskühlen“ schlechter schießen als nach „normalen“ Abkühlen habe ich auch schon gemacht. Vornehmlich bei der 6.5 CM. Bei der .30-06 Spfd und der 7mm Rem Mag jedoch gar nicht. Die CM hat einen Matchlauf mit 21mm Durchmesser. Die anderen sind „jagdliche“ Läufe. Könnte ja sein, dass das Phänomen nur bei dicken Läufen auftritt… Hat das sonst wer schon mal beobachtet?

    Servus Allerseits,


    ich bin der Florian aus Niederösterreich (Weinviertel).

    Ich beschäftige mich seit ein paar Jahren mit dem Thema Wiederladen. Früher lud ich eigentlich nur für meine Merkel im Kaliber .30-06 Jagdmunition (der Lauf ist so schrecklich kurz das Fabriksmun defacto unschießbar ist).


    Zur Zeit lade ich allerdings sehr viel verschiedenes für meine neue 6.5 Creedmoor.


    Ich hoffe hier auf ein paar Tipps und vielleicht kann ich ja auch irgendwo hilfreich sein.


    Lg

    Florian