Beiträge von Dude


    Du könntest beispielsweise auf die RS-Seite unter Ladedaten nach Ladungen für die .30 06 mit RS60 schauen. Wenn das Geschoss nicht vorhanden ist, nimmste ein möglichst ähnliches. Dabei unbedingt Finger weg vom TTSX!!

    Diese Ladung rechnest du in QL nach. Sollte das Ergebnis von den Messdaten abweichen, passt du Ba und Kappa an, bis Rechnung und Messung zusammenpassen.

    So hast du dann quasi das Pulvermodell in QL validiert/aktualisiert und kannst dann damit mit deinem Geschoss weiterrechnen.


    Lovex hat übrigens auch Messdaten (pmax & v0) veröffentlicht. Da kannst Du das Gleiche machen.

    Ich glaube, die Gefahr der Kommerzialisierung ist nicht sehr groß. Handelt es sich doch um ein ziemliches Nischenprodukt. Und QL ist ja auch noch da.


    Und letztlich wird sich keiner der "Großen", wie z.B. Hornady, hier in die Nesseln setzen wollen, denn so eine Software, und da beziehe ich QL ausdrücklich mit ein, bleibt wissenschaftlich immer auch noch fragwürdig. Diese innerballistischen Modelle sind eigentlich nicht für diese Art der Nutzung geeignet. Sieht man auch daran, dass sehr häufig die Realität ebend nicht abgebildet wird. Und wenn man sich mal das QL-Manual durchliest, dann steht da, dass man QL am besten gar nicht benutzen soll...


    Aber dennoch, macht euch nicht zu viele Sorgen um die technische Realisierung und Fortführung. Das ist alle gut machbar. Der Kernel der Software ist dabei überhaupt gar nicht das Problem. Wenn, dann sind es die Pulverdaten, die aus Messdaten bzw. geschossenen Daten abgeleitet werden müssen.

    Und zur Not kann man das Alles auch sehr leicht in Excel umsetzen...


    Im Beschussgesetz findest du einiges dazu, auch Zahlenmaterial für die Berechnung.

    Vom Prinzip her geht es um das Testen von Munition. Du willst mit einer repräsentativen Probe auf die Gesamtheit schließen. In diesem Fall mit sieben Patronen bzw. Druck/Geschwindigkeitsmessungen. Diese sieben Messungen ergeben nun aber eine leichte Streuung bzw. erzeugen eine Standardabweichung.

    Diese Standardabweichung sorgt nun dafür, dass mit 95 %er Wahrscheinlichkeit alle Patronen mit dieser Laborierung (Gesamtheit) einen Max.-Druck von nicht mehr als 4545 bar erzeugen.

    Nein, nein, die hinterlegte Kurve ist ja die Basis für die aktuellen Pulverdaten.

    Ich meinte, dass du dir eine ähnliche Laborierung mit deinem Pulver suchst, von der p max, v0 und natürlich andere Daten, wie Lauflänge und Hülsenvolumen, bekannt sind. Am besten natürlich im gleichen Kaliber. Wenn nicht vorhanden, dann möglichst ähnlich...


    Für diese Laborierung führts du eine Rechnung durch. Die Ergebnisse sollten dann ja mit den gemessenen Daten übereinstimmen.

    Wenn nicht, dann musst du die Anpassungen, wie oben beschrieben, durchführen, bis Ergebnis und Messwerte eine gute Übereinstimmung haben.

    Damit ist dein Modell dann validiert und du kannst mit besserer Genauigkeit weiterrechnen.

    Also erstmal bist du da schon mal ganz richtig! Das ist die Abbrandkurve des Pulvers, welche die Formfunktion enthält und die gasemittierende Oberfläche des brennenden Pulvers beschreibt.

    Da würde ich im ersten Schritt aber nicht ran gehen!!


    Im ersten Schritt würde ich nur den Ba-Wert und k-Wert (Verhältnis der spez. Wärmen) verändern. Mit k würde ich anfangen und die Rechnung auf den gemessenen Referenzdruck anpassen. Wenn dann die Geschwindigkeit nicht passen sollte, dann den Ba-Wert verändern. Allerdings wird sich dann der Druck auch wieder verändern und du musst k auch wieder anpassen. Und immer so weiter im Wechsel...


    Ach so, eine Erhöhung von Ba verringert die Geschwindigkeit!

    Ba beschreibt in dem Abbranddiagramm die anfängliche Gasentwicklung.

    es sind die unterschiedlichen Daten zwischen QL und GRT. Und auch wenn man auf die Daten von Vihtavuori bezüglich Energie und Schüttdichte mit denen von GRT vergleicht, stimmt alles nicht zusammen.

    Ich litere alle Hülsen aus und bringe sie auf gleiche Länge.

    Bin Maschinenbauer und gewohnt genau, sehr genau zu arbeiten.

    Wie oben schon angesprochen, in QL hat zB R 905 3820kJ/kg , in GRT 3500kJ/kg(in älteren Versionen jedoch 3850kJ/kg).

    Die daten der Hersteller werden wohl zum gleichen Pulver immer die gleichen sein?


    Also, dass die Pulverdaten vom Hersteller kommen entspricht nicht ganz der Wahrheit. Ich weiß, dass das immer in Foren erzählt wird, trifft aber nur auf einen Teil der Daten zu, nämlich auf die Explosionsenergie Qex und die Feststoffdichte des Pulvers, ggfs. noch das Kovolumen, sofern dieses berücksichtigt wird. In der Regel wird das Kovolumen aber durch das spezifische Volumen (1/Dichte) ersetzt. Die Abbranddaten bestimmt der Hersteller zwar, aber diese können meistens nicht in der Software genutzt werden. Hier muss man Daten aus dem scharfen Schuss nutzen, also Druck/Zeit-Kurven aus Messläufen oder mit Pressure Trace II gemessen. Das ist das, was Gordon immer "kalibrieren" nennt. Aus der geschossenen Druck/Zeit-Kurve wird auf den Abbrand zurückgerechnet. Dies muss getan werden, weil das Pulver in der Druckbombe anders verbrennt als in der Waffe. (In QL kannst du übrigens sehen, welche geschossenen Daten hinterlegt wurden!! Du kannst sogar eine neue Druck/Zeit-Kurve hinterlegen.)

    An dieser Stelle steckt jetzt wahrscheinlich ein großer Teil der Antwort auf deine Frage: Es ist nämlich davon auszugehen, dass für QL und GRT nicht die gleiche Laborierung bzw. das gleiche Kaliber zur Bestimmung der Abbranddaten benutzt wurde! Wenn beide Modelle in einem Bereich von 5-10 % in den Ergebnissen zusammenliegen, dann muss das schon als gut bis sehr gut bezeichnet werden. Oder andersrum, wie ich in meinen letzten Posts schon erwähnt habe, kannst du nicht davon ausgehen, mit dem in der Software enthaltenen Pulverdatensatz jedes Kaliber mit gleicher Güte simulieren zu können. Insbesondere wenn du auf kleinere Kaliber wechselst, musst du größere Abweichungen in Kauf nehmen. Auch die oben beschriebene Kovolumen-Näherung führt zu steigenden Fehlern mit steigender Pulvermenge.

    Wenn du hohe Genauigkeit willst, dann musst du zwingend zuerst eine ähnliche gemessene Laborierung nachrechnen. Wenn das Ergebnis nicht zu den Messwerten passt, dann musst du die Pulverdaten anpassen, bis die Ergebnisse mit den Messwerten übereinstimmen. In der Regel reicht es Ba und k-Wert hierfür anzupassen. Mit den so angepassten Pulverdaten kannst du dann (auch prädiktiv) mit guter Genauigkeit weiterrechnen.

    Die Schüttdichte ist nochmal ein spezieller Fall. Da wirst du immer schwankende Werte beim Messen bekommen, je nachdem wie die Pulverkörner fallen, ob gerüttelt oder nicht...

    Ich messe die Schüttdichte immer in der Hülse: vorher mit Wasser auslitern, um das Volumen zu bestimmen und dann das Selbe mit Pulver.

    Das sollte am genauesten sein!


    Und dann gibt es da noch das generelle Problem, dass davon ausgegangen wird mit einem Pulverdatensatz sämtliche Kaliber & Geschosse simulieren zu können. Das funktioniert nicht! Und führt dann dazu, dass exzessiv mit dem Anfangsdruck (oder anderen Parametern) gespielt wird, um es doch noch irgendwie passend zu machen.

    Wenn du Genauigkeit haben willst, dann musst du das Modell für deinen Fall validieren bzw. die Pulverparameter an geschossene Daten anpassen und mit den angepassten Daten weiterrechnen.

    Die Pulverenergie bzw. die Explosionswärmen müssen immer im Zusammenhang mit dem (fälschlicherweise sog.) Isentropenexponenten gesehen werden. Aus beiden Werten ergibt sich die "Pulverkraft", welche dann schon in QL und GRT annähernd gleich sein sollte. Ansonsten kann das Abbrandverhalten noch unterschiedlich sein. GRT hat da den selben Ansatz wie QL, nur mit mehr Parametern, daher auch nicht ohne weiteres vergleichbar. Es ist aber auch die Frage, aus welchen geschossenen Daten der Pulverdatensatz angepasst wurde. Wenn jetzt in GRT beispielsweise ein 6,5er Kaliber genutzt wurde und in QL die .308, dann kann das schon einen Unterschied ausmachen.

    Hallo und Moin aus dem Rheinland,


    ich heiße Tom, bin 52 Jahre jung,

    Jäger und Präzisionsfanatiker :thumbsu: , Wiederlader und Hobby-(Innen-)Ballistiker.


    Kaliber:

    alles was man jagdlich so gebrauchen kann...

    9,3x62, 8,5x63 R, 9,3x74 R, .30-06, .308 Win, 8x57 I(R)S etc.


    Freue mich auf einen regen Austausch mit Euch!