Hallo ich bin neu hier und wollte dieses Thema gerne wieder etwas beleben, da ich finde, dass besonders bei den aktuell sehr hohen Preisen für die Komponenten, die günstigen H&N HS Geschosse, auch eine Chance in reduzierten Büchsenladungen verdient haben.
Bin seit ca. 4 Jahren Wiederlader und lade meine Kurzwaffen 9 Para, 357 Magnum und 45 ACP überwiegend mit H&N Geschossen mit sehr guter Präzision, weshalb ich im Umgang mit verkupferten Bleigeschossen vertraut bin.
Habe mir letztes Jahr zwei Karabiner gekauft, die ich aber nur just for fun schieße. Da ich auf unserem Stand nur 1.500 Joule schießen darf, habe ich dann mit reduzierten Büchsenladungen angefangen und mir 7,5x55 für meinen Schweitzer G11 geladen / Ladedaten: 165gn H&N RNHS .308 / 19gn Vihtavuori N110 (ist die empfohlene max. Ladung von H&N) / OAL 72 mm. Das ergab eine V2 aus meinem G11 zwischen 513 - 524 m/s bei 6 Schuss ==> Ø519,7 ==> 1.444 Joule. Ist natürlich kein Vergleich zu Originalladungen, macht aber auch schon Spaß und allemal mehr Fun als eine KK. Habe hier nicht auf Genauigkeit geschaut, Weiß aber von anderen Schützen, die ernsthaft Ordonanz schießen, dass die mit H&N auf 100 m ziemlich gute Ergebnisse haben, die Visierung muss dann so Richtung 500 - 700 m eingestellt werden.
Grundsätzlich hat H&N viele Versuche mit reduzierten Büchsenladungen gemacht. Mit dem richtigen Pulver (oft ist das N110 eine gute Wahl), ist die geringe Ladedichte kein Problem und auch die Lage des Pulvers in der Hülse (vorne, Mitte, hinten) beim Schuss, hat keine riesigen Auswirkungen auf die Ballistik. Entsprechende Gutachten und Ergebnisse der Versuche, befinden sich in dem H&N Ladedatenbuch. Leider hat H&N online nur wenige Büchsenladungen, in dem Buch ist aber einiges an Auswahl.
Im Juni habe ich mir eine Sabatti TLD in .308 geholt und auch erst mal mit reduzierten Ladungen geschossen. Ladedaten: 165gn H&N RNHS .308 / 20gn Vihtavuori N110 (ist die empfohlene max. Ladung von H&N) / OAL 68 mm. Aus einem Blaser Jagdgewehr mit 420 mm Lauf, ergab das eine V2 von Ø523 m/s ==> 1.462 Joule / Aus meiner Sabatti mit 720 mm Lauf, eine V2 von Ø582 m/s ==> 1.810 Joule. Wobei die Abweichung bei der Mündungsgeschwindigkeit bei nur fast unglaublichen 0,7 m/s bei 5 Schuss lag.
Anhängend eine KK-Zielscheibe (Ringabstand 8 mm) / 5 Schuss auf 50 Mtr. / mit Dreibein und Sandsack als Hinterschaftauflage / Zielfernrohr ein billiges UTG 8-30-fach. Das waren mit die ersten Schüsse, die ich mit dem Gewehr überhaupt gemacht habe. Zuvor nur ein paar Schuss gemacht, um das ZF halbwegs in die Richtung zu bringen. Eigentlich bin ich Kurzwaffenschütze und Gewehr schieße ich nur mal zum Spaß. von daher finde ich ein Schussbild, was man mit einer 1 Cent Münze abdecken kann, auch wenn es nur 50 Mtr. waren schon ziemlich gut für diese sehr günstige Munition. Neben dem günstigen Geschoss braucht man auch nicht mal die Hälfte an Pulver!
Ich bin mir sicher, dass diese Laborierung auch auf 100 Mtr. noch sehr gut funktioniert. Habe bei H&N angerufen und wollte wissen (einfach einen Techniker geben lassen, H&N ist bei Fragen recht zugänglich), was man dem 165 gn .308 Geschoss zumuten darf. Von der Sicherheit ist es wohl kein Problem, da ist noch einiges an Luft nach oben. Problem ist, dass sich die galvanische Kupferschicht ablösen kann, wenn das Geschoss zu schnell wird und dann ist natürlich die Genauigkeit dahin. Ab wann das passiert, ist stark von dem Lauf abhängig. Da bin ich mit meiner Sabatti durch das MRR-Laufproviel (es gibt keine scharfen Kanten, alles ist rund) recht gut dabei. Werde nochmal etwas stärkere Ladungen, Richtung 23-25 gn versuchen. Wenn ich dann bei guter Genauigkeit Richtung 650 m/s komme, werde ich die Geschosse auch mal auf 300 Mtr. probieren.
Noch was grundsätzliches. Wenn man Bleigeschosse verwendet, muss man den Hülsenmund auch bei Büchsenpatronen aufweiten um das Geschoss beim Setzen nicht zu beschädigen, so wie es bei Kurzwaffenpatronen auch üblich ist. Und natürlich ist dann auch ein Grimp nötig. H&N empfiehlt die Lee Factory Crimp, die ziemlich schonend mit den Geschossen umgeht. Auch sind diese Patronen ausschließlich für Einzellader und Repetierer verwendbar und nicht für "Selbslader", dafür sind sie i. d. R. zu schwach.
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