Beiträge von Rick Dangerous

    Die präziseste Presse hilft gar nichts wenn die Hülse nicht gescheit fixiert ist. Und daran kranken sie alle! Die Hülsen haben meist im Hülsenhalter Luft ohne Ende, die Hülsenhalter meist auch noch in der Presse. Dann schlabbern die Matrizen im Gewinde, je nach Hersteller und Fertigung hat man mehr oder weniger Toleranzen. Vielleicht holt man in Punkto OAL konstantere Werte aber das alleine macht den Bock nicht fett, die Wahrheit zeigt immer die Scheibe, und 0,1mm mehr oder weniger OAL wird man dabei nicht feststellen können. Einzig bei extrem großen Kalibern seh ich da einen Zweck wenn größere Kräfte beim Kalibrieren gebraucht werden.


    Kurze Story zu dem Thema: 2011, als ich mich mit der 45er für die DM qualifiziert hatte, dachte ich, okay, jetzt bauste ein paar Pillen die alles übertreffen was sonst aus der Presse fällt. Also jede (einmal abgeschlossene) Hülse abgewogen und ausgelitert, nur die mit den engsten Toleranzen heraus gesucht und alle Zündglocken nachgearbeitet, ebenso die Zundlöcher. Dann alle Geschoße (damals sündhaft teure Hornady SWC-Enc) abgewogen, ausgemessen (Länge und Durchmesser) und auch da nur die besten benutzt. Die Federal-Zünder gewogen und ausgemessen und dann mit der Dornpresse gesetzt Das Pulver abgewogen, mit 0 Toleranz, teilweise einzelne Körner abgezählt. Dann die Pillen auf der Dornpresse mit geschliffenen Anschlägen aufs

    Hundertstel gesetzt, ebenso mit der Crimpmatrize ähnlich verfahren. Dann jede vorsichtig jede einzeln in die Box gesetzt. Das waren mit Sicherheit die mit Abstand die genauesten 45 ACP die jemals aus einem Wiederladekeller gekommen sind. Resultat -----> ich hab noch nie so ein beschissenes Ergebnis gehabt wie mit den Pillen!!!


    Seither betreibe ich keinen derart gesteigerten Aufwand mehr. Das A und O sind gescheite Matrizen und gescheites Hülsen- und Geschoß-Material.


    P.S.: irgendwo auf meiner Festplatte gammelt noch eine CAD Zeichnung von DER ultimativen Wiederladerpresse herum, alleine der Materialwert wäre schon vierstellig. Bloß existiert keinerlei Notwendigkeit für eine Presse dieser Art, weil man die Präzision gar nicht auf die Patrone umsetzen kann.


    Natürlich wird die Schrumpfung mit einkalkuliert. Dennoch sind da Schwankungen drin welche wesentlich höher liegen als die Bearbeitung mit spanabhebenden Verfahren.


    Nicht unbedingt bekommt man das man bestellt, irgendwo sind der Physik Grenzen gesetzt und die kann man nicht wegwünschen, die sind da und damit muß man leben oder es sein lassen.


    100% gehen einfach nicht! 85% sind schon mit das höchste der Gefühle, denn der "Klebstoff" zwischen den Partikeln wird beim Sintern herausgelöst, somit verbleiben Hohlräume. Schlicht gesagt schaut das aus wie ein Schwamm.


    Die Abzugsteile würde ich schon nicht mehr als Kleinteile bezeichnen beim MIM....

    Wer Mim-Teile als einfache "Druckgussteile" bezeichnet, hat zimmlich ein am Helm! :thumbdown::ham:

    Hört sich namlich nach "billig" an, ist es aber nicht....

    Ich hab (leider) täglich mit dem Müll -ähm- MIM zu tun. Und ja, etwas besser als der Zinkdruckguß einer SSW ist das Zeuch zwar, aber auch nicht besonders viel besser! Materialdichten um die 80-85% gegenüber Vollmaterial des gleichen Grundmaterials sprechen, aufgrund der Ausgasung des Bindemittel sprechen nicht unbedingt für MIM. Auch die relativ hohe Schrumpfung und die erzielbaren Toleranzen ~5% erfordern bei größeren Teilen durchaus mechanische Nacharbeit, und das kann bei z. B. Inframes schon wesentlich teurer werden als ursprünglich vom Konstrukteur oder Produktplaner geplant. Bei Kleinteilen aber durchaus nicht verkehrt sofern keine Nacharbeiten erfolgen müssen.


    Und ja, ich habe an Produkten mitentwickelt welche mittels MIM gepresst und gebacken worden sind, und ich finde das Verfahren immer noch Kagge.

    Hallo,


    deiner Beschreibung und dem Bild nach entnehme ich daß du ein Federsystem von DPM Systems benutzt.

    Der Feder Bushing mit dem Durchmesser 9,89mm deutet auf eine falsche Federbuchse hin, denn ~9.9mm wird sonst für CZ oder die 1911er benutzt.

    Sicher daß es das richtige Federsystem ist?


    Im Zweifelsfall den Bushing einfach abdrehen, das Teil ist leicht zu ersetzen, beim Schlitten wird es etwas schwieriger....


    Gruß

    Rick

    Also Rick,

    Respekt, die Matrize sieht sehr gut aus.

    Da fällt es leicht die Frage anzuschliessen, was sie für 50AE kosten würde?

    Also eine Vollkalibriermatrize in HM für die .50AE würde so um 150,-€ kosten. Matrizenring außen mit 7/8"-14G und innen mit Ausstoßergewinde nach Wunsch (Redding, RCBS, Hornady, Dillon, etc.).

    Hallo,


    Klasse Arbeit :resp:

    Wie bearbeitest Du das HM ?

    Geht doch eigentlich nur schleifen...wir haben in unser Firma, eine Firma ....die Stellen für Sonderwerkzuege her,die werden auf die Maße geschliffen.

    Dank dir! :)


    Nein, nicht nur, es gibt noch andere Methoden. Diese Matrize hier ist mittels Drahterodieren hergestellt, außerem besteht noch die Möglichkeit vom Senkerodieren. Da ich beide Verfahren auch bei der Waffenherstellung einsetze liegt es nahe. Dazu kommt daß der elterneigene Betrieb auf HM-Verarbeitung spezialisiert ist und ich da entsprechend Erfahrung mitbringe.


    Und weiter kommt hinzu daß ich seit dreiundzwanzig Jahren erodiere, und es glaube ich nichts gibt was ich nicht schon mal irgendwie bearbeitet habe..... :grueb:

    Sooo, hier mal eine Eigenbau Hartmetall Kalibriermatrize für eines meiner neuen Wildcats. Der Hartmetalleinsatz ist nicht, wie bei vielen anderen Matrizen, bloß ein Ring, sondern trägt auf der gesamten Hülsenlänge. Die Bohrung ist konisch mit 0,398° und läuft auf 7,8mm zylindrisch aus. Und diese ist dann hochglanzpoliert.


    Um Kombatibilität zu gewährleisten ist das Innengewinde das gleiche welches Redding für ihre ZH-Ausstoßer verwendet, damit man diese benutzen kann.






    Grüßle

    Rick

    Die Daten hat das Analysegerät angezeigt und den Werkstoff genannt.

    Die Oberflächenbeschichtung verfälscht die Analyse ein klein wenig, wie man mir sagte.

    Was soll es deiner Meinung nach denn sonst sein?

    Ich glaube Erwin meint daß die Analyse-Ergebnisse nicht zum 1.9443 passen. Si und manch andere passen nicht so ganz, auch ist kein C angegeben.

    Härstest Du die Dinger oberflächlich selber...?

    Meine Eigenen mache ich eigentlich grundsätzlich aus Hartmetall, sollte da mal eine Stahlmatrize dabei sein, dann ein guter Werkzeugstahl wie 1.2379 oder wenn ich kein Bock auf Ölhärten habe auch mal 1.2436, ein Lufthärter.


    Beim umarbeiten vorhandener Matrizen gebe ich die meistens zum Gasnitrieren, danach werden sie nochmal hochglanzpoliert.

    Da scheint es unterschiedliche Qualitäten zu geben. Hülsen von Winchester habe ich als dünnes Hülsenmaterial in Erinnerung. Gerade die .44 mag neigen zum Hülsenriss.

    Naja, die welche ich hier habe hat wohl noch Dirty Harry persönlich wiedergeladen....