Einige Beiträge verwirren mich. Wiederlader ohne Erfahrung und Kenntnisse zum Thema, dürften noch deutlich verwirrter sein als ich.
Das Video in englischer Sprache verstehen sicher auch nicht alle, was verständlich ist.
Daher bin ich kurz mal in meine "Bastelbude" gegangen, um ein paar Bilder zu machen um einen Erklärungsversuch deutlicher machen zu können.
In Beitrag #1 sehen wir zwei Leeren, die für total unterschiedliche Anwendungen verwendet werden, würde ich meinen.
Mit der Leere links im Bild wird überprüft, ob eine kalibrierte Hülse CIP bzw. SAMMI konform ist und theoretisch in jedes Patronenlager passt.
Sie wird also bei "bearbeiteten Hülsen verwendet.
Die Leere rechts im Bild prüft dies nicht. Sie ist sogar extra weiter. Sie wird verwendet, um Matrizen einzustellen bzw die Matrizeneinstellung zu prüfen.
Ergo müssen da abgefeuerte Hülsen die deutlich geweitet sein können rein passen.
Sie dient dazu, das Schulter Maß mit der Matrize dann einzustellen und zu überprüfen, ob der Hülsenhals nun zu lang ist.
Man hat dafür drei festgelegte Werte:
1.) Der Hülsenboden überragt die Leere
2.) Der Hülsenboden überragt die Leere nicht. Die Leere ist wie man sehen kann etwas tiefer geschliffen. Dieses Maß ist fest definiert. Nun kann man es sich einfach machen und z.B. sagen: So lange der Hülsenboden nach dem Schulter zurücksetzen nicht mehr übersteht und nicht tiefer liegt als die eingeschliffene Nut, ist alles i.O.
Man kann aber auch einen Messschieber nehmen und messen, um wieviel tiefer der Hülsenboden zur oberen Kante liegt.
3.) Der Hülsenboden liegt unterhalb der eingeschliffenen Nut => die Schulter wurde zu weit zurückgesetzt.
Betrachtet man die andere Seite dieser Leere gibt es zwei Möglichkeiten.
1.) Der Hülsenmund schaut überragt die Leere, der Hülsenmund überragt die Leere nicht. Der Hülsenmund soll die Leere nicht überragen, da sonst der Hülsenhals zu weit in das Patronenlager ragen kann.
Ich hab gerade mal ein paar Bilder gemacht:
Dieses Bild zeigt eine abgefeuerte Patrone. Der Hülsenboden überragt die Leere.
Wenn ich nun die Schulter zurücksetze, wird die Hülse weiter in die Leere gehen und der Hülsenmund "wandert" weiter nach vorne.
Auf der anderen Seite der Matrize ist sie ebenfalls eingeschliffen. Der Hülsenmund soll sich auch zwischen Ober- und Unterkante befinden, wenn die Matrize kalibriert bzw. die Schulter zurückgesetzt wurde. In dem Fall sitzt der Hülsenmund zu tief (Hülse ist noch unbearbeitet).
Und dafür ist die Matrize eigentlich auch gedacht. Man verwendet sie, wenn man nur die Schulter zurücksetzen möchte.
Mit dieser Leere werden voll kalibrierte bzw. fertige Patronen geprüft.
Patronen bei denen nur die Schulter zurückgesetzt wurde, passen ggf. nicht in die Leere.
Man möchte in dem Fall ja auch, dass die Hülse im an das Patronenlager gedehnten Zustand bleibt.
Ich habe jetzt der Eifachheit halber eine abgeschossene Hülse rein gesteckt.
Es gibt unterschiedliche Messmittel, um die Schulter zu messen und den Schulterabstand der Hülse und deren Spiel zu vermessen.
In dem Fall ist eine abgefeuerte Hülse in dem Messmittel. Durch die Skala kann ich den aktuellen Zustand ermitteln.
Dieses Messmittel wird verwendet, wenn man die Schulter zurücksetzen möchte.
Natürlich gibt es auch andere Mess- und Prüfmittel.
Man sollte halt immer mit den Gleichen arbeiten. Sonst könnte man durcheinander kommen.
Ein weiteres, gängiges Messmittel wäre da z.B. das Hornady LOCK-N-LOAD™ HEADSPACE GAUGE TOOLin Verbindung mit einem Messschieber.
Ob und für wen das Prüfen und Messen mit welchen Werkzeugen Sinn oder keinen Sinn macht, muss jeder für sich selbst entscheiden.