Da wir hier im Forum unterschiedlichste Richtungen haben was das WL und die Anforderungen die dabei an Equipment und Wiederholgenauigkeit gestellt wird wäre es wünschenswert, sich manchmal vornehm zurückzuhalten.
Es macht eben einen unterschied ob man von 5 Meter Entfernung in schneller Folge die Fläche einer großen Bratpfanne treffen muss oder Benchrest betreibt.
Oftmals denken wir (auch ich) nicht über unseren kleinen Tellerrand hinaus.
Die die Bench Rest betreiben haben ihre eigenen Foren und werden sich ggf. hier nicht tummeln (oder doch?).
Also bitte Zurückhaltung üben wenn man zu einem Thema nichts fundiertes beizutragen hat oder zumindest die Themen nicht mit Pauschalaussagen abwürgen ohne konkret etwas abzuliefern.
Da ich gerade am Brot backen bin und kurz zeit habe noch eine kleine Geschichte aus meinem Berufsleben - die Geschichte ist bereits steinalt und ich möchte sie benennen
China ist mitten unter uns.
Ich hatte früher mit Produktionsplanung und Beschaffung zu tun, als ich noch ein kleiner Angestellter war.
Die Urväter im Unternehmen hatten gemeinsam mit einem Lieferanten (der sehr gute Qualität ablieferte die auch ihren Preis hatte) ein spezielles Mischgefüge für geometrisch recht komplizierte Blattfedern entwickelt. Dass das unter Sauerstoffausschluss stattfinden muss ist für den Fachmann klar... Rand Auskohlung...
Auf der Zeichnung stand: Bainitisch gehärtet mit Härteangabe - sonst nix.
Die alten Hasen in Entwicklung und Konstruktion waren nicht mehr da und die Jungen übernahmen. Die in der Entwicklung entwickelten immer noch Federn und das selbe Sprüchlein wurde immer auf eine neuentwickelte Blattfeder geschrieben.
Das ging auch alles gut, bis die Jungen Wilden im Einkauf die Preise drücken und neue Bezugsquellen ausfindig machen sollten (in Deutschland vornehmlich).
Irgendwie klappte das nicht so richtig. Ein Lieferant der das so halbwegs hinbekam, bekam den Zuschlag - sonst nur Fehlschläge.
Keine einzige Lieferung des neuen Lieferanten wurde nicht von der QS beanstandet. So waren ständig Sonderfreigaben der Technik notwendig, um die Montage nicht zum Erliegen zu bringen.
Die Problematik war vielschichtig.
Durch die Geometrie hatte man das Problem des Wärmeverzugs, die mangelnde Härte war regelmäßig ein Problem wie auch die Rand Auskohlung die mal mehr, mal weniger war.
Ich hatte stets die Problematik des Montage Stillstands und als der neue Lieferant erneut eine neu entwickelte Feder produzieren sollte, legte ich mein Veto ein und legte den Stapel an Ausnahmegenehmigungen auf den Tisch. Die Antwort die ich vom Einkauf bekam "der Lieferant ist billiger und schau, wie du mit ihm klar kommst".
Das war der Moment wo ich den Finger hinten rausgezogen habe und begann mich um Dinge zu kümmern, für die ich nicht bezahlt wurde.
Ich sprach mit unserer hausinternen Härterei. Die Leiter solcher Produktionsstätten sind wie Alchimisten und die Büchlein die sie sich in ihrem Berufsleben erarbeiten werden gehütet wie ein Schatz. Selbst konnten wir keine Härteversuche in dem Bereich durchführen da die Härterei von uns für Lager spezialisiert war. Aber er hatte einen Freund...
Den rief ich an und fuhr auf meine privaten Kosten an einem Samstag zu ihm in die Firma.
Er schaute die Zeichnung an und sagte mir gleich "das kann so gar nicht gehen" und jetzt muss ich das ganz tief aus dem Gedächtnis hervorkramen "bainitisches Gefüge hat eine Maximale Härte von 58 und ihr wollt 62 - das ist ein Mischgefüge...anders kann die Härte nicht erreicht werden"
Er konnte auf anhieb mir funktionierende Muster härten die dem Gefüge entsprachen wie es früher war (allerdings lief die Härterei unter Volllast und konnte keine Aufträge mehr rein nehmen - mal am Rande bemerkt).
Ihr habt sicher blitzschnell die Problematik erkannt:
Die hochbezahlten Ingenieure haben nur noch abgeschrieben ohne zu überlegen oder sich je mit der Thematik befasst zu haben.
Die hochbezahlten Einkäufer die von Technik noch weniger Ahnung (bis gar keine in meinem Fall) haben die Zeichnungen mit falschen, nicht produzierbaren Angaben versehenen Zeichnungen an mögliche Lieferanten verschickt.
Die dortigen Verkäufer und deren Technik hat das wohl auch nicht interessiert und der Meister der dortigen Härterei hatte zwar einen Meisterbrief jedoch kein "wirklicher Könner" und so kam nur Schrott dabei heraus der in die Produkte stets mit Ausnahmegenehmigung eingebaut wurde. Also mein Fazit "China ist mitten unter uns".
(mein Brot bäckt immer noch 
)
So habe ich noch andere Geschichten auf Lager die ich EUCH erspare. Meine Art mich für die Probleme und Belange der Firma einzusetzen hat sich jedoch bezahlt gemacht und ich kam voran, wobei der junge Kollege ein trauriges leben fortan fristen durfte. Manchmal ist das Leben doch gerecht (wenn auch viel zu selten)
Manchmal darf man sich eben durch Phrasen nicht abschrecken und abspeisen lassen.
In diesem Sinne gehe ich jetzt weiter Zwiebeln schneiden 
denn heute ist großer Backtag und nach den Broten ist Zwiebelkuchen dran. 
