Hallo,
ich krame Jahr für Jahr einmal meine Mang in Graz und mittlerweile auch meinen Hege Army Match hervor und trete auf der Bezirksmeisterschaft an und schieße so etwa 125-130 Ringe in Perkussionspistole und auch Perkussionsrevolver. Reicht, um vorn dabei zu sein oder auch zum Bezirksmeister, LM schenke ich mir, obwohl ich immer locker qualifiziert wäre. So geht das Jahr für Jahr. Vorderlader macht mir prinzipiell Spaß und ich lade einfach das, was mir empfohlen wurde und orientiere mich an der Ladetabelle vom DSB. Ich weiß nicht warum, aber ich nutze Schweiz 1 und Schweiz 2.
Damit kommt auch irgendwie das Dilemma mit Schwarzpulver zum Ausdruck. Bei Nitro weiß ich, was ich tun muss, um die Präzision zu steigern. Bei SP sollte es fast dasselbe Prinzip sein, aber irgendwie doch nicht. Wenn ich mich mit anderen Schützen unterhalte, die auch regelmäßig zur LM und DM fahren, ist mein Eindruck ähnlich. Aussagen wie,
"Ich nehm einfach ne .38er Hülse zum Abmessen. Kommt ja nicht so drauf an. Gries auch ungefähr so."
"Bei den Schusspflastern ungefähr Feldstärke, musst aber probieren."
"Bei den Kugeln nehme ich XX Durchmesser, YY Durchmesser geht aber auch gut."
"Beim Revolver musst halt nur drauf achten, dass sich ein Ring abschert."
sind nicht sonderlich präzise und zeugen für mich eigentlich davon, dass die auch keine wirkliche Ahnung davon haben, was die da machen. Während bei Nitro ein Hokuspokus gemacht wird, ist das bei SP scheinbar alles irgendwie egal, dabei müssten dieselben Prinzipien gelten: Diameter, Feld-/Zugdurchmesser, Setztiefe, Verdichtung, schnelleres/langsameres Pulver, Pulvermenge usw. sind doch alles ebenfalls präzisionsbeeinflussende Faktoren.
Ich habe einen Bleidurchtrieb gemacht und nehme passende Kugeln, kenne meinen Felddurchmesser und habe die Pflaster danach ausgewählt, beim Revolver habe ich ebenfalls Kammern und lauf vermessen, nehme .457er Kugeln - kurzum: das, was so landläufig gilt, mache ich.
Es stellen sich aber durchaus für mich weitere Fragen, von denen ich nicht weiß, ob sie für die Präzi relevant sind. Hier mal so ein paar Gedanken:
Welche Zündhütchen? Egal oder nicht?
Wieviel Grain Pulver? Ich nehm bei .44 Perkussionspistole 19gn Schweiz 1 oder 2 (stelle keinen Unterschied fest), beim .44er Revolver 18gn Schweiz 2.
Wie stark mit dem Ladehammer in der Pistole verdichten? Ich bemühe mich, immer 2x mit möglichst gleichmäßigen Stößen zu verdichten. Richtig oder nicht? Oder kommt es darauf nicht an?
Muss die Gussnase für die Pistole immer oben sein, oder ist das egal?
Beim Revolver immer nach oben, das macht Sinn! Aber was ist, wenn die nicht genau nach oben zeigt? Verursacht das eine Unwuchtß Sollte man die vorher wegschleifen um das zu vermeiden?
Wie stark muss ich mit der separaten Presse die Kugeln in die Revolverkammern drücken? Hat das einen Einfluss, wenn ich stärker oder schwächer verdichte?
Wieviel Bleiabscherung beim Revolver ist gut und warum? Mehr Bleiabscherung würde die Kugel besser in der Kammer führen (größere Anlagefläche), aber es wird immer von einem "kleinen" Bleiring gesprochen. Wie klein oder groß ist "klein"?
Wie tief sollten die Kugeln in den Kammern sitzen? Egal (so dass die Trommel drehen kann, ist klar) oder möglichst wenig Freiflug?
Welchen Unterschied macht das Pulver und warum?
Welche Bleihärte bei den Kugeln?
Angeblich beeinflusst die Art des Fetts die Präzision nicht - ist das wirklich so?
Spucke, Ballistol oder Milch für die Schusspflaster oder egal, weil Glaubensfrage?
Solche und ähnliche Fragen kann ich mir bei Nitro beantworten, bei SP schwirrten sie immer einmal im Jahr im Hintergrund herum und ich habe mir jetzt erst die Mühe gamcht, diese Gedanken zusammen zu fassen. Ich bin ja auch nur einmal im Jahr damit beschäftigt...
Was denkt ihr darüber und wie steigert ihr die Präzision eurer Vorderlader? Mache ich mir zuviele Gedanken, ist das Ganze wirklich eher egal und sind Nitro und SP nicht zu vergleichen? Gibt es Literaturempfehlungen zur Präzision im Vorderladerschießen (ich habe nicht wirklich etwas gefunden)?