Frage Wirkung Geschossgewicht und Geschwindigkeit

  • Hallo zusammen,

    insbesondere weil bei Kalibern wie 308 immerwieder das Bedürfnis aufkommt die absolute Leistungsspitze auszuloten, kam mir die Frage warum nicht einfach stärkere Kaliber mit schwereren Geschossen nutzen.

    Würden sie gleich wirken? Insbesondere bei den monolithischen Deformatoren die maßgeblich über ihre VZiel wirken.

    Mal fiktive Zahlen:

    Wenn ich aus der 308 130 gr TTSX mit V0 900 m/s

    Und aus der WinMag 180 gr TTSX mit V0 900 m/s fliegen lassen würde;

    Die Winnie hätte mehr Energie, besseren BC, bessere GEE.


    Aber würde sich die Wirkung unterscheiden? Oder ist die Wirkung bei gleicher VZiel Masseunabhäbgig? Gleiche Geschosskonstruktionen mal vorausgesetzt.


    Und, um das dann Wiederladertechnisch einzuordnen; wäre dann für den wiederladenden Jäger das Magnumkaliber mit Mittelladung und mittlerem Geschossgewicht dann nicht besser als das Mittelkaliber mit leichtem Geschoss und Maximalladung?

    Glaubt mir nichts, ich habe doch auch keine Ahnung.

    .17 Hornet, .222 Rem., .22 Savage Hi-Power, 7x57R, .308 Win., .30-06 Spring., 8,5x55, 9,3x62, 9,3 Brennecke, .44 Rem. Mag.

  • Stärkeres Kaliber bedeutet höhere Beanspruchung für Schütze und Waffe.


    Warum sich das antun, wenn es nicht notwendig ist? Sprich: Wenn ich nur 100m weit schießen muß, um das Wild zuverlässig zu erlegen, brauche ich keine Waffe. die für 300m ausgelegt ist. Unter Umständen ist letztere sogar kontraproduktiv, weil bei zu hoher Geschoßgeschwindigkeit das Geschoß wie ein Vollmantel einfach durch den Wildkörper durchgeht und kaum tötende Verletzungen erzeugt. Oder das Geschoß zerplatzt auf der Haut, was zu üblen oberflächlichen Wunden führt mit anschließendem längerem Siechtum des Wildes. Also genau das, was man als Jäger nicht (!) haben will.


    Höheres Geschoßgewicht bei gleicher Geschwindigkeit erhöht i. d. R. die Durchschlagskraft; abhängig vom Geschoßaufbau.


    Als Jäger kannst Du immer nur einen Kompromiß zwischen sich teilweise voneinander ausschließenden Anforderungen erreichen. Ein "je stärker desto besser" gibt es nicht.

  • im gleichen durchmesser wirst du bei gleichen zielbedingungen vermutlich sogar eine heftigere wirkung mit dem leichten geschoss erzielen da die querschnittsbelastung geringer ist.


    die frage ist eher: was verstehst du unter wirkung? geschossenergie? energieabgabe im ziel? penetration?


    hast du aber auf einmal einen anderen durchmesser sieht die sache schon anders aus

  • im gleichen durchmesser wirst du bei gleichen zielbedingungen vermutlich sogar eine heftigere wirkung mit dem leichten geschoss erzielen da die querschnittsbelastung geringer ist.


    die frage ist eher: was verstehst du unter wirkung? geschossenergie? energieabgabe im ziel? penetration?


    hast du aber auf einmal einen anderen durchmesser sieht die sache schon anders aus

    Ich würde hier erstmal zum besseren Vergleich bei gleichem Diameter bleiben.


    Als Wirkung verstehe ich „Tödlichkeit“ bzw. Fluchtstrecke und Wildpretentwertung.

    Um das Praxisnäher auszudrücken;

    mit meinen 123 gr Kupfer und VZiel um 800-900 m/s fallen Rehe einfach um, es ist fast nichts kaputt und Schweine gehen ca. 30 Meter wenn sie noch laufen können.

    Wäre das bei 180 gr Kupfer (einer vergleichbaren Konstruktion) und gleicher VZiel gleich, würden die Fluchten länger oder die Entwertung höher?

    Und wäre es bei 150 gr mit selber VZiel wieder genauso oder wieder anders?


    Die Tiefenwirkung würde ich erstmal außenvorlassen, da die auch bei den 130ern in D idr. schon ausreichend ist.


    Kralle Warum habe ich bei gleichem Diameter, gleicher V und geringerer Querschnittsbelastung eine heftigere Wirkung? Wenn ich das alleine von der Querschnittsbelastung ableiten könnte, würde das die Frage ja gut beantworten.

    Glaubt mir nichts, ich habe doch auch keine Ahnung.

    .17 Hornet, .222 Rem., .22 Savage Hi-Power, 7x57R, .308 Win., .30-06 Spring., 8,5x55, 9,3x62, 9,3 Brennecke, .44 Rem. Mag.

    Einmal editiert, zuletzt von TheSavage ()

  • Die 308 verdankte ihre Beliebtheit und Verbreitung der praktisch identischen 7,62x51 NATO - eine militärische Entwicklung. Die Anforderungen sind maximale Feuerkraft bei minimalem Geschossgewicht/-volumen = hohe Magazinkapazität.

    Irgendwann hat man erkannt, dass man die Leistung einer .30er Patrone nicht so häufig braucht und den Soldaten eine Größe kleiner (.223) mitgegeben. Vergleichbare Feuerkraft und weniger Gewicht. (und damit die Beliebtheit der .223 Rem begründet) oder eben bei gleichem Gewicht mehr Munition am Mann.


    Stärkeres Kaliber bedeutet höhere Beanspruchung für Schütze und Waffe.

    Das stimmt nicht. Es gibt .35/.40er Kaliber, die sich weit "weicher" schießen als Standard .30er - erreichbar durch geeignete Geschosse und Pulver.


    Bei Jagdwaffen ist die Beanspruchung des Laufes und des Systems sekundär. "Ausgeschossene" Jagdwaffen produziert ein normaler Jäger nicht in seinem Leben.


    Bei der Jagd (und bei Militär und Selfdefense) ist die Wirkung im Ziel der erste Optimierungspunkt. Beim Sportschützen muss die Wirkung im Ziel ausreichen, um eine dünne Pappe zu lochen.

    Ladedaten ohne jegliche Gewähr. Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich!


    Listen my dear: no one makes a patsy of me!



  • versteh mich nicht falsch aber:

    das jetzt alles ganz easy zu erklären ist schwierig.


    die querschnittsbelastung ist einfach eine kenngröße um zu "verdeutlichen" dieses geschoss hat theoretisch eine größere penetrationswirkung.

    die faktoren die bei der tatsächlichen penetration mit reinspielen sind endlos. geschossaufbau, geschossmaterial, form etc.


    die SD (sectional density) eines geschosses ist einfach ein, ich nenne es mal, ungefährer richtwert um dir zu zeigen: schau her das 180grain geschoss "sticht" tiefer wie das 130grain geschoss.

    der schwung (die energie in joule) den das geschoss mitkriegt ist bei dem 180 grain geschoss (bei der selben geschwindigkeit) ja VIEL höher, das heisst es durchdringt ja auch viel leichter ein zielmedium, folglich kann es ja auch auf diesem weg weniger energie abgeben da das zielmedium irgendwann "zuende" ist


    bei einem leichten geschoss wird die gesamte energie im zielmedium abgegeben also hättest du ggf theoretisch mehr wirkung. da das 180 grain geschoss aber schon viel mehr energie mitbringt ist es jetzt halt die frage wieviel es davon abgeben kann bei einem 30cm dicken zielmedium



    die SD kann dir maximal sagen: je höher die SD desto "größer" darf bzw kann das zielmedium sein

  • Das stimmt nicht. Es gibt .35/.40er Kaliber, die sich weit "weicher" schießen als Standard .30er - erreichbar durch geeignete Geschosse und Pulver.

    Wie definierst Du "stärker"?


    TheSavage hat als Beispielkaliber .308 Winchester und .300 Winchester Magnum genannt. Daß die Schußbelastung bei einer .300 WinMag deutlich höher ist als bei einer .308 Win dürfte unstrittig sein.

  • mit meinen 123 gr Kupfer und VZiel um 800-900 m/s fallen Rehe einfach um, es ist fast nichts kaputt und Schweine gehen ca. 30 Meter wenn sie noch laufen können.

    Wäre das bei 180 gr Kupfer (einer vergleichbaren Konstruktion) und gleicher VZiel gleich, würden die Fluchten länger oder die Entwertung höher?

    Und wäre es bei 150 gr mit selber VZiel wieder genauso oder wieder anders?

    Das kann meiner Meinung nach niemand seriös vorhersagen.


    Meine Vermutung (!!!) ist:


    - bei Rehen kein Unterschied mit der Einschränkung, daß es interessant wäre, welchen Weg Deine bisherigen Geschosse tatsächlich im Rehwildkörper gehen. Gehen sie glatt durch? Schlagen sie irgendwelche Haken? Überschlagen sie sich und bewirken dadurch eine Vergrößerung der Wundhöhle? Bei den beiden letzten Punkten könnte sich die Wirkung zumindest theoretisch bei den schwereren Geschossen ändern.


    - bei den Schweinchen könnte es zu einer besseren Augenblickswirkung kommen, sofern die schwereren Geschosse das Gewicht zumindest teilweise dazu benutzen, um weiter aufzumachen.


    Die Frage ist aber, ob Du die im Vergleich zur .308 Win doch sehr starke .300 WinMag brauchst, um schwerere Geschosse verwenden zu können. Wieviel m/s brauchen denn Deine Geschosse mindestens, um zuverlässig aufzumachen?

  • Wenn ich aus der 308 130 gr TTSX mit V0 900 m/s

    Und aus der WinMag 180 gr TTSX mit V0 900 m/s fliegen lassen würde;

    Die Winnie hätte mehr Energie, besseren BC, bessere GEE.

    Am besten empirisch ermitteln. Es ist fast unmöglich die verbleibende Restenergie der Geschosse nach dem Wild zu ermitteln.

    Ein bekannter Bogenjäger hat mal gesagt: 'es ist egal ob der Pfeil eine Hand breit oder bis du den Federn im Boden steckt nachdem er den Hirsch durchschlagen hat'.

  • Die Frage ist aber, ob Du die im Vergleich zur .308 Win doch sehr starke .300 WinMag brauchst, um schwerere Geschosse verwenden zu können. Wieviel m/s brauchen denn Deine Geschosse mindestens, um zuverlässig aufzumachen?

    650

    Aber das ist ja nicht die Frage, um die im Nahbereich zu erreichen, bräuchte ich die 308 auch nicht bis Oberkante laden.

    Meine jagdliche Situation ist auch nicht relevant, die Frage ist vorallem Theoretischer Natur:


    Wenn ich meine Mittelkaliber-Geschosskombination bis an grenzwertige Oberkante laden muss, um mein Anforderungsprofil zu erfüllen, wäre ich dann nicht mit einer Magnumpatrone mit schwerem Geschoss oder Mittelladung besser bedient, ohne Abstriche hinsichtlich Wirkung oder Entwertung hinnehmen zu müssen?

    Glaubt mir nichts, ich habe doch auch keine Ahnung.

    .17 Hornet, .222 Rem., .22 Savage Hi-Power, 7x57R, .308 Win., .30-06 Spring., 8,5x55, 9,3x62, 9,3 Brennecke, .44 Rem. Mag.

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