.303 Hülsen Tipps für längere Lebensdauer

  • Hallo,


    Hier ein paar Tipps, welche ich mir in den letzten 21 Jahren, wo ich die .303Brit schieße und lade, zusammengetragen habe und benutze:


    - Ein leidliches Problem der .303Brit besteht darin, dass die Hülsen öfters Dehnungsringe nach nur einmaligen Laden, bzw. rekalibrieren aufweisen, bzw. sogar im Patronenlager abreißen. Gerne wird dies entweder zu dünnem Hülsenmaterial oder aber zu großem Verschlussabstand des Gewehres zugeschrieben. Gerade letzteres wird sehr oft in Ami-Foren diskutiert, zusätzlich zur Behauptung, das System federe stark bei der Schussabgabe.

    ABER: viele verkennen das reale Problem, und zwar die Tatsache, dass hier zwei Teilprobleme zusammenkommen, und zwar eine Randpatrone und oft ein (sehr) weites Patronenlager. Bei einer RP wird der Verschlussabstand über den Rand gebildet und nicht über die Hülsenschulter, was zu Problem mit einem langen und/oder weiten Patronenlager führen kann. In diesem fall wird die Hülse beim Schuss (zu) stark gedehnt, was dann zu Dehnungsringen, bzw. HüLsenbodenabreißer führen kann, vor allem bei dünnwandigem Hülsenmaterial. Dies ist NICHT die Schuld eines zu großen Verschlussabstandes!!!

    Wie kann ich dies verhindern?

    Nun, es gibt verschiedene Ansätze:

    1. Beim Wiederladen von Fabrikpatronen stellt natürlich das Halskalibrieren die beste Möglichkeit dar; allerdings hilft dies nichts, wenn beim Verschießen der Fabrikmuni schon der Hülsenboden abreißt, bzw. sich Dehnungsringe bilden.

    2. Wenn man keine FM verschießt, sondern nur Selbstgeladene, so behelfe ich mir mit einer Hilfsschulter, um so die Hülse besser ans Patronenlager anzupassen. Hierzu weite ich die neue Hülse auf 8mm auf und kalibriere anschließend nur den Hals gerade soweit, dass der Verschluss mit ein wenig Kraftaufwand schließt. Hier muss man das erste Mal ein wenig ausprobieren, bis man den Dreh raus hat. Verladen tue ich anschließend ein leichtes Geschoss (123-125 grs; Ladedaten siehe entsprechende Literatur) zwecks Feuerformung; allerdings kann man diese Hülse auch sofort mit seiner üblichen Gebrauchsladung feuerformen.

    Danach werden diese Hülsen, die jetzt wirklich nur in einem Gewehr verschossen werden sollten, nur noch hals-, bzw. teilkalibiert - so habe ich schon 15+ Ladezyklen mit S&B Hülsen erreicht.

    3. Sollte das Lager wirklich sehr weit ausfallen, so gibt es noch die Möglichkeit eine leicht größere Hülse (etwas dickerer Diameter) eines artverwandten Kalibers zu nutzen, nämlich die .30-40. Da sie eine längeren Hals, dafür aber kürzeren Pulverraum als die .303Brit hat, muss sie zuerst auf 8mm aufgeweitet werden (hierfür benutze ich meine 8x56R M30S Matrize), danach halskalibriert und feuergeformt werden (leichtes Geschoss, leichte Ladung).

    ABER: dies gilt nur für weite Lager, sie passt nicht unbedingt in enge Lager; außerdem sind .30-40 Hülsen seltener aufzutreiben und teuer, halten dafür aber sehr lange (mit Weichglühen des HHs nach 8-10 Wiederladezyklen - mache ich bei allem LW-Hülsen).

    4. Sollte aber in der Tat der VA zu groß sein, so besteht für das N°4 die Möglichkeit, den Verschlusskopf gegen den nächst größeren auszutauschen (falls es kein 3er VK ist, dann ist der VA zu lang) - allerdings sollte man den VA entweder vom BüMa überprüfen lassen , oder aber sich die geeigneten Lehren kaufen und lernen, wie man sie benutzt.


    So, ich hoffe, dass ich nicht zu lang, kompliziert, langweilig usw. war; bei weiteren Fragen, nicht zücken!


    LG aus Luxemburg,


    Marc

  • Hallo,


    bin mir nicht ganz sicher ob das hier hin passt, denke aber schon.


    Bin im Wiederladen der .303British noch nicht sonderlich erfahren und nun auf einem Effekt gestoßen, den ich nicht deuten kann und evtl. zu dem oben angesprochenen Thema passt.


    Eine einmal wiedergeladene Hülse (PPU) zeigt nach dem Vollkalibrieren mit einer Hornadymatrize deutliche Ringe am Konus. Die Matrize war korrekt eingestellt und stand auf dem Halter resp. den Klauen der Forster Co-Ax stramm auf.


    Hier ein Foto dazu:


    20230919_154315_cr.jpg


    Würde mich über jede konstruktive Interpretationshilfe und evtl. Korrekturvorschläge freuen.


    Danke und Gruß

    Rüdiger

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    Was du auch tust, tu es sorgfältig und bedenke das Ende! (Herodot)

  • Matrizen sauber im inneren?


    Bezüglich der Lebensdauer: Hülsenhersteller und Charge ist auch noch entscheidend, in der mosin Gruppe auf Facebook, bevorzugen sehr viele eher die PPU als S&b beispielsweise.

    Und glühen bringt auch viel ^^

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  • Guter und berechtigter Hinweis mit der Sauberkeit der Matrize. War ich selber nicht darauf gekommen, da mal gerade 100 Hülsen durch die Matrize gegangen sind.


    Also Matrize zerlegt und mit der Kamera rein. Außer minimalen Verunreinigungen nichts gefunden. Matrize gereinigt und testweise eine neue Hülse vollkalibriert. Ergebnis ist TOP. Die Matrize kann somit ausgeschlossen werden.


    Vielleicht das Patronenlager? Werde mal die Kamera reinhalten und nachsehen.....

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  • Früher, also vor dem Internet, haben wir dünne O-Ringe auf die Patronen gesteckt. Danach nur noch Halskalibrieren.

    Erklär das doch bitte detailiert :krat:

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  • Neue Hülse nehmen, dünnen O-Ring vor den Rand aus Mündungsrichtung schieben-dadurch sitzt der Hülsenboden auf dem Stoßboden vom Verschluss und der hintere Teil der Hülse wird nicht mehr gestreckt, Verschießen, Hülse ist jetzt Feuergeformt und ab hier nur noch Halskalibrieren.

    "Stehle einem Mann die Brieftasche und er ist eine Woche lang Arm, lehre ihn das Wiederladen und er wird sein ganzes Leben lang Arm sein."

    Konfuzius