boxer vs berdan

  • da ich bei beinen konvolut ca 160 berdanhülsen im kaliber 5.6x52r dabei hatte von dwm und rws habe ich die mal geladen. die zündhütchen haben trotzdem sie äußerlich korrodiert waren alle brav gezündet und zu meiner verwunderung, hat mir mein mehl chrono geschwindigkeitsdifferenzen von unter 10m/s angezeigt. daraufhin habe ich diese entzündert und neue berdanzündhütchen gesetzt und zum teil nur differenzen von 2-5 m/s gehabt. mit boxerzündung waren die besten differenzen glaube ich 8 m/s. die meisten allerdings zwischen 10-20m/s.


    es kann natürlich zufall sein, dass so geringe differenzen nur bei diesen hülsen sind, allerdings habe ich nichts anderes gemacht wie normal und messbar geringere differenzen gehabt.


    jetzt stellt sich mir die frage ob berdan generell die gleichmäßigere zündung ist ? natürlich ist die fummelei beim entzündern der wahnsinn was die paar meter nicht rechtfertigen … aber trotzdem würden mich die erfahrungen von anderen interessieren

  • Berdanhülsen wurden vor allem vom Militär genutzt, weil sie über zwei Zündkanäle verfügen und damit angeblich eine größere Zuverlässigkeit einherging. Beim Militär macht das auch Sinn.

    Über eine größere Gleichmäßigkeit kann ich dir keine Erfahrungswerte mitteilen, da ich die Dinger, wie die Mehrzahl hier, nicht verwende.

    Wäre dies aber so, würden die allermeisten Präzisionsfanatiker, BR-Schützen usw. Berdanhülsen verwenden, oder? Tun sie aber nicht. Vermutlich weil sie gewünschte, sehr hohe Präzision auch mit Boxer hinkriegen und nicht noch dieses Gefrickel haben.

  • die Initierung ist grundsätzlich sehr wichtig und relevant.

    Wenn man das Bsp. anhand von richtigen Sprengstoffen nimmt ist es wichtig dass die Initialzündung mindestens die Vdet. des zu initierenden Stoffes hat, besser ist mehr. Ähnlich sehe ich das bei NC Pulvern. Will man das Potenzial besonders gewisser Pulver ausnützen muss man die richtig initieren.


    Ich denke also es ist weniger die Boxer/Berdan Thematik wo da eine Rolle spielt sondern eher die potenteren früher verwendeten Chemikalien in den Berdanzündern welche heute aus umwelttechnischen Gründen nicht mehr verfügbar sind. Dass das Pulver besser, gleichmässiger durchzündet weil es von 2 Punkten mit mehr Druck (kleinere Löcher Berdan) initiert wird, kann aber auch sein.

    Habe da aber noch nie speziell was dazu getestet, wenn die Ladung schon 1-2m/s hat kommt das einem auch nicht in den Sinn :doppeld:


    Ich glaube es gibt nicht sehr viele Leute die sich das Berdan laden "antun" daher bin ich auch mal gespannt ob dazu jemand Erfahrungen gemacht hat.

  • Berdanhülsen wurden vor allem vom Militär genutzt, weil sie über zwei Zündkanäle verfügen und damit angeblich eine größere Zuverlässigkeit einherging. Beim Militär macht das auch Sinn.

    Berdanhülsen wurden zu einer Zeit genutzt wo es die aktuelle Konstruktion der Boxerzündhütchen noch nicht gab und da waren Waffen nun mal in der Mehrzahl im Militär vertreten. Aber auch alle zivilen Schützen mußten sie nutzen, da es eben keine Boxer gab. Die Umstellung beim Militär hat nur, wie üblich, etwas länger gedauert.

    Die Zuverlässigkeit hat auch weniger mit den 2 Zündkanälen zu tun. Der Vorteil der Berdankonstruktion ist das das Zündhütchen zündet, egal wo und in welchem Winkel der Schlagbolzen auftrifft.

  • Habe eine ganze Zeit lang Hülsen mit Berdan ZH verwendet, das entzündern ist recht einfach und genauso schnell wenn man sich einmal das entsprechende Umfeld geschaffen hat.

    Ursprung war der, dass ich sehr viele losgleich MEN Berdanpatronen aus dem HA verschossen habe und mir die Hülsen zum wegwerfen zu schade waren. Das Hülsenmaterial war sehr gut sowohl vom Material als auch vom Innenvolumen. Mit glühen bin ich auf durchschnittlich 18 mal laden gekommen bis sich erste Ermüdungserscheinungen zeigten. Wenn die ZH nicht so schwer zu beschaffen wären, würde ich das (in z.B. .308) wieder so machen.

  • bei mir war es das gleiche zu schade zum entsorgen deswegen testen. wenn man einmal die richtige technik mit dem berdanentzünderer drauf hat bzw das gerät richtig eingestellt ist, geht es auch recht zügig. mehraufwand hat man trotzdem. allerdings würde ich mir die arbeit nur bei seltenen kalibern antun.


    ich habe nicht anders geladen als wie normalerweise und die differenzen waren wesentlich geringer. bei einigen schüssen auch nur 1-2 m/s differenz, fasst schon unheimlich. natürlich kann es auch das hülsenmaterial sein oder beides

  • Ich habs anders gemacht:

    - alle Hülsen in einen Wassereimer geworfen

    - in die Lee Presse unten HH rein und oben den RCBS Geschosszieher und darin ein Passdorn in dem Durchmesser vom HH

    - Hülse voll mit Wasser in den HH

    - Presse betätigen

    - der Dorn geht in den Hülsenhals und komprimiert das Wasser in der Hülse

    - Druck steigt, ZH und das Wasser wird durch den Stempel der Lee Presse rausgepresst.


    Deswegen schrieb ich, dass das Umfeld passen muss. Ich habe mich dazu mit nem Pivo in den Garten gesetzt und 1000 Hülsen entzündert.