Verarbeitung von Campro/HN Geschossen

  • Hallo zusammen.

    Ich habe bisher gute Erfahrung damit gemacht Vollmantelgeschosse ohne Aufweiten und anschließendem Crimpen in die kalibrierte Hülse zu pressen bzw. zu setzen.

    Ich ziehe in Erwägung mir Campro oder H&N Geschosse zu kaufen. Daher meine Fragen: Wie stabil ist der Elektrolyt-Kupfermantel im Verhältnis zu herkömmlichen Kupfermänteln in Bezug auf die Verarbeitung?

    Verformt sich das Geschoss beim Crimpen bzw. einpressen in die Hülse? Streift sich der Kupfermantel am Hülsenmund ab wenn nicht aufgeweitet wird?


    LG

    LG Michael


    Wenn du merkst das du ein totes Pferd reitest, steig ab.

  • Hallo Michael,


    Ein Bleigeschoss ohne Mantel ist unabhängig davon, ob beschichtet oder nicht, immer weicher und damit auch empfindlicher als ein Mantelgeschoss. Nimm mal ein Taschenmesser und versuch einen Kupfermantel abzuschaben und mach das auch mit einem beschichteten Bleigeschoss. Völlig wurst, welche Beschichtung, verglichen zum Kupfermantel ist das weich, sehr weich sogar! Und jetzt stell Dir vor, was das Geschoss macht, wenn es mit einer Abschabung an einer Stelle oder von mir aus sogar rundrum, und damit mit Unwucht die Mündung verlässt.


    Deine Frage kann man so ohne Weiteres nicht beantworten. Es kann funktionieren, wenn das Geschoss eine Chance hat, in die Hülse zu "gleiten". Wenn der Hülsenhals aber schon fast das Maß des Geschossbodens hat und die Hülse nicht angetrichert ist, oder Du Ein Bevel Base Geschoss nutzt, wird es ohne Abschabungen nicht gehen. Und dann kannst Du jede Präzision vergessen!




    Ich wage, ohne zu wissen über welches Kaliber wir überhaupt sprechen vorherzusagen, dass Du mit der identischen Vorgehensweise damit vermutlich zumindestens Probleme bekommen wirst, wenn nicht sogar auf den Bauch fallen wirst.

    Freundliche Grüße aus München


    Lüftl


    Keinerlei Gewähr für Wiederladedaten. Jeder Wiederlader handelt nach dem Gesetz eigenverantwortlich usw. usw.

    Was immer ich hier schreibe gibt nur meine persönliche Meinung oder Erfahrung wieder. Ich erwarte gar nicht, dass jeder meiner Meinung ist, oder mit meinen Erfahrungen etwas anfangen kann.

  • Hallo Lüfti. Danke für deine sehr hilfreiche Antwort. Bisher verwendete ich .357Mag VM Geschosse ohne Aufweiten und Crimp. Die sitzen bombenfest.

    Ich kenne Campro .357Mag Geschosse nur von der Beschreibung her. Dort steht das die Beschichtung 0,203mm dick ist. Das erschien mir sehr dick und stabil. Deswegen die Frage. H&N Geschosse habe ich mal ein paar uralte in die Finger bekommen, die Beschichtung schien mir sehr dünn, fast wie verkupfert. Die hatte ich auch verarbeitet und mit diesen kam ich nicht zurecht. Hätte sein können das sich bei den neuen Geschossen in Bezug auf die Beschichtung etwas getan hätte.

    LG Michael


    Wenn du merkst das du ein totes Pferd reitest, steig ab.

  • Die Campros sind von hervorragender Fertigungsqualität. Wahrscheinlich wird die Kupferschicht deine bisherige Ladweise sogar überstehen.

    Ich überlegte mir allerdings ernsthaft daran was zu verbessern. Kurzwaffenpatronen bauen ohne den Hülsenmund leicht aufzuweiten, ... warum macht man sowas ?? Jedem Metaller rollen sich da ein wenig die Fußnägel auf.

  • Kurzwaffenpatronen bauen ohne den Hülsenmund leicht aufzuweiten, ... warum macht man sowas ?? Jedem Metaller rollen sich da ein wenig die Fußnägel auf.

    Weil es gut funktioniert, die Geschosse stramm sitzen, ich mir zwei Arbeitsgänge spare, das Hülsenmaterial weniger belaste. Das sind meine Gründe. Ich möchte aber betonen das ich dies nicht generell so mache. Beim Kaliber .357Mag und .38Spec jedoch immer. Dabei ist der Hülsenmund innen stets sehr gut entgratet so das die VM Geschosse gut "reinflutschen" und nicht kratzend und schabend. Die Abmessung passen auch super. Also wo sieht der Metaller das Problem?

    LG Michael


    Wenn du merkst das du ein totes Pferd reitest, steig ab.

  • Machst du das auf einer Einstationenpresse?

    Wenn du den Hülsenmund entgratest hast du einen Arbeitsschritt mehr

    Hülsen kann man auch mit Aufweiten locker 10 x verwenden und da liegen wohl in jedem Verein genug herum

    Und setzen + crimpen kann man ja in einem Arbeitsgang machen, ich mach das zwar nicht, geht aber

  • Ich kann mir vorstellen, daß die Präzision deutlich darunter leidet, wenn man ein Bleigeschoss bzw. verkupfertes Bleigeschoss in eine nicht leicht aufgetrichterte Hülse "reinwürgt". Natürlich hängt es auch von der Form des Hecks des Geschosses ab. Als Nutzer einer Mehrstationenpresse hätte ich auch sowieso keine Vorteile hiervon. Auch gelegentliche "Flyer" können einem das Ergebnis in einem Wettkampf kräftig vermiesen.


    maehbo

  • Bei den H&N schabts dir die Kunststoffschicht ab wenn du nicht aufweitest.

    Ist mir am Anfang auch passiert als ich zu wenig aufgeweitet hab in .357.


    Passiert mit auch bei beschichtete Ares Geschossen heute noch in der 44er wenn der Trichter zu klein ist.


    Campro verlad ich in der 45 Colt.


    Hab bis jetzt noch nie KW Geschosse ohne aufweiten verladen, warum auch :krat:


    Aber jeder wie er mag. :grueb:

    Gott sei Dank ich bin a Frank 8)

    Wer einen Franken Bayer nennt, der besser um sein Leben rennt!


    Ladeempfehlungen ohne Gewähr, jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich :la:


    Servus :winke:

    Norbert

  • Dabei ist der Hülsenmund innen stets sehr gut entgratet so das die VM Geschosse gut "reinflutschen" und nicht kratzend und schabend. Die Abmessung passen auch super. Also wo sieht der Metaller das Problem?


    Entgraten der Hülsen sind spanabhebende Bearbeitungen. Dabei wird Material abgetragen. Der Hülsenmund wird dünner. Sinnvoll ist sowas nach einem ablängen, dem sogen. trimmen, wie man es bei Langwaffenhülsen macht. Bei Kurzwaffenpatronen eher unüblich. Von daher aus meiner Sicht ein zusätzlicher, fachlich gesehen überflüssiger und falscher Arbeitsgang.


    Bestimmte Mehrstationenpressen nutzen zur zwangsweisen Pulverdosierung kaliberspezifische maßgenaue Funnel. Die übernehmen einerseits ein Innenkalibrieren des Hülsenhalses und können zweitens stufenlos so eingestellt werden, das sie den Hülsenmund leicht auftrichtern. Wer hier mit Gefühl, Sinn und Verstand einstellt, weitet seine Hülsen 20 x und mehr - ohne feststellbare Materialermüdung.


    Eigens für diesen Arbeitsgang liegt den Kurzwaffenmatrizen eine Aufweitematrize bei. Für all jene die auf Einstationenpressen Arbeitsgang für Arbeitsgang vornehmen müssen.

    Es ist eine Vorbehandlung der Hülse die Reproduzierbarkeit schafft, gleichmäßig sanftes Setzen gewährleistet und deshalb dazu gehört.


    Soweit der Versuch einer fachlichen Erklärung über das Wieso und Warum (ich es so mache).

    Bin aber kein Missionar und will keinen bekehren. Deine Methode scheint ja zu funktionieren.

    Viele Wege führen nach Rom.

  • Dieses Thema enthält 29 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.