Auswirkung Laufkürzung (308)

  • Hallo zusammen,

    ein bekannter hat seinen Lauf auf 45 cm Kürzen lassen und hatte, nachdem die Büchse beim Büxer abgegeben war, sorge, dass er zu viel Energie verliert.

    Die Büchse ist zurück, wir waren messen.

    Gemessen wurde das origianle RWS-Hit 165 gr 308 (KEIN short-Barrel), leider nur aus dem gekürzten Lauf.

    Die V0 lag damit bei relativ genau 750 m/s, etwa 3000 J E0. Gegenüber den Packungsangaben verliert die Patrone damit ca. 70 m/s und knapp 600 J. Das ist schon garnicht mal so wenig, für ihn als reinen Waldjäger aber verkraftbar.

    Aus Jux haben wir mal meine 123 gr HDB N133 Patrone gemssen. Aus meinem LL 52 cm lag die bei 945 m/s, aus seinem LL 45 cm bei 926 m/s. Die verliert zwischen den beiden Waffen nur 20 m/s und 150 J, was deutlich leichter zu verschmerzen ist.

    Ohne hier jetzt Wissenschaftlich abschließende korrektheit unterstellen zu wollen ist mein Fazit; die 308 mit leichten Geschossen und schnellen Pulvern muss keine angst vor kurzen Läufen haben. Mit Fabrikpatronen wirds schon düsterer.

    Glaubt mir nichts, ich habe doch auch keine Ahnung.

    .17 Hornet, .222 Rem., .22 Savage Hi-Power, 7x57R, .308 Win., .30-06 Spring., 8,5x55, 9,3x62, 9,3 Brennecke, .44 Rem. Mag.

  • Danke für die Info.


    Ein weiterer zu bedenkender Punkt bei einer Laufkürzung ist aber, dass der Drall im Lauf spezifisch für eben diese Lauflänge in Verbindung mit Kaliber gewählt wurde...um z.B. Geschosse im Bereich 150-180grs. zu stabilisieren.


    Wenn Lauf nun gekürzt wird, rotiert das Geschoss (als Beispiel) nicht 2x, sondern evtl. nur 1,5x um seine Längsachse , bevor es den Lauf verlässt.


    Instabil fliegende Geschosse und sich öffnende Streukreise sind deshalb durch den nicht mehr optimalen (weil fehlenden) Drall immer möglich.


    Waffe kürzen ist für mich persönlich zu risikobehaftet.



    Aber: des Menschen Wille ist sein Himmelreich....muss jeder selbst wissen.


    Gruß Micha

    "Wer der Herde nachläuft folgt nur Ärschen...."

    "Give Respect -- Get Respect "

    Übrigens:

    wer meinen Ladedaten glaubt , ist selber schuld....
    Das größte Sicherheitstool sitzt zwischen Deinen Ohren, also benutze es!



  • Ob das Geschoss 1,5 oder 2 Umdrehungen in Lauf macht ist wurscht. Die Rotationsgeschwindigkeit eher nicht, und die hängt mit der V0 und dem Drallwinkel zusammen. Kurzer Lauf —> geringere V0 —> geringere Rotationsgeschwindigkeit…

  • Sehe ich anders, wobei bei uns Büchsenmacherei) schon einige Waffen auf explizieten Wunsch gekürzt wurden (meist 98er) und danach deutlich größere Streukreise schossen.


    Aber jeder wie er meint...


    Gruß Micha

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  • Hmm. Da finde ich leider die Aussagekraft bezgl. der Fabrikmuni sehr gering, da der Vergleich von vorher fehlt. Dass Herstellerangaben meistens nicht erreicht werden, ist ja eher üblich...

    Was bringt die HIT denn aus deinem Lauf als Vergleich?


    Aber ja, .308 mit leichten Geschossen aus kurzen Läufen funktioniert super, da gebe ich dir Recht. Das 130 gr Fox flog aus meiner 18" Ruger mit knappen 920 m/s :thumbsu:


    Sehe ich anders, wobei bei uns Büchsenmacherei) schon einige Waffen auf explizieten Wunsch gekürzt wurden (meist 98er) und danach deutlich größere Streukreise schossen.

    Wobei meines Erachtens auch gerne mal beim Ansenken der Mündung gepfuscht wird. Die richtige Senkung ist m.M.n. erheblich wichtiger als ein paar Zentimeter Lauf.

    Einmal editiert, zuletzt von 8x68S () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von 8x68S mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • naja, jetzt nimm doch mal eine Allerweltswaffe wie die Remington 700.

    Da hast immer den gleichen Lauf, der von Werk aus schlicht in unterschiedlichen Längen ausgeliefert wird.

    Schießen tun die alle zufriedenstellend bis sehr gut, wenn vielleicht auch nicht mit jeweils der gleichen Munition (wie halt bei jeder Waffe).

    Sonst wären ja alle Werkskanonen mit kurzen Läufen Gießkannen.


    Einen langen Lauf abschneiden und sich dann bei gleicher Munition über veränderte Streukreise wundern ist halt schlichtweg zu kurz gedacht.


    Ach ja, saubere Mündungsbearbeitung natürlich vorausgesetzt.

  • Das ist nur geraten, aber ich denke das Problem ist nicht der Drall sondern das Schwingungsverhalten.


    Essentiell für die Eigenfrequenz eines Systems sind Spannung, Massenelegung und Länge.


    Durch Kürzung verändere ich zwei Variabelen des Systems, es wird anders schwingen und die lokalen Optima der Laborierungen hinsichtlich Schwingung werden sich verschieben.

    Glaubt mir nichts, ich habe doch auch keine Ahnung.

    .17 Hornet, .222 Rem., .22 Savage Hi-Power, 7x57R, .308 Win., .30-06 Spring., 8,5x55, 9,3x62, 9,3 Brennecke, .44 Rem. Mag.

  • Die Streukreise müssen halt ausgewertet werden; ggf. macht sich die Verwendung eines SD bei einem gekürzten Lauf positiv bemerkbar.


    Neben der sehr aussagekräftigen Geschwindigkeitsmessung gibt aber auch Quick Load einen ersten Näherungswert, indem man seine Ldung mal mit unterschiedlichen Lauflängen rechnen lässt. Ich habe das mal im Vorfeld des Baus einer neuen Waffe gerechnet, ob es sich jetzt lohnt einen um 4cm längeren Lauf zu nehmen. Die Abweichungen zwischen einem 60cm-Lauf und einem 56er lagen zwischen 2-2,5% in der V0. Das deckt sich ungefähr mit den o.a. Angaben von TheSavage und war für mich verschmerzbar.

  • Hmm. Da finde ich leider die Aussagekraft bezgl. der Fabrikmuni sehr gering, da der Vergleich von vorher fehlt. Dass Herstellerangaben meistens nicht erreicht werden, ist ja eher üblich...

    Was bringt die HIT denn aus deinem Lauf als Vergleich?

    308 Hit „Standard“ aus meinem LL 52 cm brachte heute mit n=1 910,5 m/s.

    Gemessen wurde das origianle RWS-Hit 165 gr 308 (KEIN short-Barrel), leider nur aus dem gekürzten Lauf.

    Die V0 lag damit bei relativ genau 750 m/s, etwa 3000 J E0. Gegenüber den Packungsangaben verliert die Patrone damit ca. 70 m/s und knapp 600 J. Das ist schon garnicht mal so wenig, für ihn als reinen Waldjäger aber verkraftbar.

    Aus Jux haben wir mal meine 123 gr HDB N133 Patrone gemssen. Aus meinem LL 52 cm lag die bei 945 m/s, aus seinem LL 45 cm bei 926 m/s. Die verliert zwischen den beiden Waffen nur 20 m/s und 150 J, was deutlich leichter zu verschmerzen ist.

    Das ist spannend.

    Die Messung ist plausibel, ich hatte vorher andere Patronen mit Bekannter V0 gemessen.


    Das heist;

    Die Hit verliert zwischen meinem und seinem Lauf (52 cm - 45 cm) > 150 m/s,

    Die HDB mit N133 nur ca. 20 m/s.


    Warum die Hit aus meiner Waffe schneller ist als auf der Schachtel steht?

    Keine Ahnung.


    Ob die Messung doch falsch war?

    Unwahrscheinlich da Referenzmessungen, aber möglich.

    Da RWS teuer ist wie Gold hatte ich mir nur eine mitgeben lassen.

    Mir ist erst nachdem ich die Hülse in die Tonne geworfen habe aufgefallen, dass das ja deutlich über 4kJ wären und habe leider nicht explizit auf Überdruckzeichen geachtet. Die Hülse war aber zumindest bei der Überprüfung des Bodenstempels damit ich keine von meinen wegschmeiße unauffällig.


    Die Streukreise müssen halt ausgewertet werden; ggf. macht sich die Verwendung eines SD bei einem gekürzten Lauf positiv bemerkbar.

    Habe die gekürzte Büchse heute nochmal geschossen.


    Mit der Hit und Schalli schießt sie mit 3 Schuss Kleeblätter, mit S&B Schütte ohne Schalli n=5 ca. 30 mm.


    Vor der Kürzung habe ich sie nie geschossen, aber die Präzision scheint zumindest nicht scheiße geworden zu sein.

    Glaubt mir nichts, ich habe doch auch keine Ahnung.

    .17 Hornet, .222 Rem., .22 Savage Hi-Power, 7x57R, .308 Win., .30-06 Spring., 8,5x55, 9,3x62, 9,3 Brennecke, .44 Rem. Mag.

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  • Sehe ich anders, wobei bei uns Büchsenmacherei) schon einige Waffen auf explizieten Wunsch gekürzt wurden (meist 98er) und danach deutlich größere Streukreise schossen.


    Aber jeder wie er meint...


    Gruß Micha

    die Geschossdrehzahl ist das Ergebnis von V0 und Drallwinkel. Kürzerer Lauf bei gleichen Drallwinkel bedeutet weniger V0 und daher auch geringere Drehzahl...

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