Kokille erwärmen

  • Bei meinen ersten gegossenen Geschossen zeigen viele davon unregelmäßige Oberflächen, die ich auf eine zu kühle Kokille zurückführe. Bislang habe ich die Kokille auf dem Schmelztopfrand über die Schmelze abgelegt, aber das genügt wohl nicht. Außerdem ist es etwas unhandlich, wenn man die Geschosse hintereinander weg gießt. Da dachte ich mir, es wäre vielleicht eine gute Idee, eine Induktionskochplatte (gibt's ab etwa 40~50 €) daneben zu stellen, auf der man die Kokille zwischendurch kurz ablegt. Doch da regen sich Zweifel, ob das wirklich taugt: zum einen haben diese Induktionsplatten durchweg eine Temperaturbegrenzung von 240°C (vereinzelt auch 270°C), wobei ich nicht weiß, ob das genügt. Zum anderen gibt es die Frage, ob die Grundfläche meiner Kokille von nur 3,5x3,0 cm ausreicht, damit sie von der Platte erkannt und geheizt wird.

    Hat damit jemand Erfahrungen?

    Wie heizt Ihr Eure Kokillen?

  • Gute Idee!

    Ich hab neben meinem Giessofen eine billige Heizplatte stehen, ist wohl eher eien Ceranplatte statt Induktion, und erwärme die Kokillen vor dem Giessen ungefähr mit halber bis 3/4 Leistung der Platte für knapp 15 min.

    Danach wird normal gegossen, nach 15 bis 20 oder 25 Güssen hat die Kokille die richtige Temperatur und von da ab gibt es auch keinen Ausschuss oder so gut wie keinen Ausschuss mehr.

    Wenn ich mal eine Pause mache, kommt die Kokille wieder auf die Platte, damit sie nicht zu sehr auskühlt. Der Trick beim Giessen ist nur, den Temperaturhaushalt der Kokille im richtigen Fenster zu halten. Die eine Kokille braucht mehr, die ander eben weniger Temperatur.

    Freundliche Grüße aus München

    Lüftl

    Keinerlei Gewähr für Wiederladedaten. Jeder Wiederlader handelt nach dem Gesetz eigenverantwortlich usw. usw.

    Was immer ich hier schreibe gibt nur meine persönliche Meinung oder Erfahrung wieder. Ich erwarte gar nicht, dass jeder meiner Meinung ist, oder mit meinen Erfahrungen etwas anfangen kann.

  • Gute Idee!

    Ich hab neben meinem Giessofen eine Induktionsplatte stehen und erwärme die Kokillen vor dem Giessen ungefähr mit halber bis 3/4 Leistung der Platte für knapp 15 min.

    So lange braucht das Blei im Topf sowieso mindestens, um flüssig zu werden. Das würde dann schon mal gut passen. Wie groß ist Deine kleinste Kokille, mit der Du das so machst?

    Zitat

    Danach wird normal gegossen, nach 15 bis 20 oder 25 Güssen hat die Kokille die richtige Temperatur und von da ab gibt es auch keinen Ausschuss oder so gut wie keinen Ausschuss mehr.

    So ist auch meine Erfahrung. Nur würde ich gern von Beginn an perfekte Geschosse gießen und nicht die ersten 20 wieder einschmelzen.


    Zitat

    Wenn ich mal eine Pause mache, kommt die Kokille wieder auf die Platte, damit sie nicht zu sehr auskühlt.

    Ich stelle mir vor, sie zwischen jedem Gießvorgang für ein paar wenige Sekunden auf die Platte zu stellen, um die Temperatur zu halten. Und ab und zu muss man sich ja auch mal um die Schlacke kümmern, oder um die Gießöffnung am Topf, die sich alle naselang zusetzt, und so Dinge. Da fängt das mit dem Ausschuss gern mal von vorne an.


    Zitat

    Der Trick beim Giessen ist nur, den Temperaturhaushalt der Kokille im richtigen Fenster zu halten. Die eine Kokille braucht mehr, die ander eben weniger Temperat

    Auch das noch! Es bleibt Einem aber auch nichts erpart... ;)

  • Nur würde ich gern von Beginn an perfekte Geschosse gießen und nicht die ersten 20 wieder einschmelzen.

    Ehrenwertes Ansinnen. Wird in der Praxis nach meiner Erfahrung aber - aller-höchstwahrscheinlich - Wunschdenken bleiben.

    Ich nutze eine Einfach-Herdplatte. Da haben wir früher im Verein die Wurst mit warm gemacht. War dann irgendwann nicht mehr modern genug, also fott damit. Dieses Teil auf halbe Leistung gestellt - tut sie hervorragend ihree Dienste. Kommt auf's Grad auch nicht so genau an.

  • Beau Riese

    die "kleinste" Kokille ist eine RCBS 9mm 124 grain Doppelkokille. Funktioniert aber bei jeder Kokille.

    Und um ein paar Giessvorgänge, die wieder in den Topf wandern wirst Du nie herumkommen, Nur sind es eben erheblich weniger als wenn Du die Kokille nicht anständig vorwärmst.

    Und auch nur dann ist auch das Abscherblech warm und kühlt die Böden nicht zu schnell ab, sondern gibt dem Blei die Möglichkeit beim Erkalten noch vom Gussbatzen zu "ziehen".

    Wenn das mit dem Ausschuss sofort nach einer kurzen Pause, also nach weniger als einer Minute wieder anfängt, giesst Du zu "kalt" oder hast eventuell Alukokillen, die die Wärmer nicht so gut halten. Eine Gute Messing- oder Stahlkokille hält die Temperatur schon ein wenig.

    Du musst halt sehen, dass Du in den Rhytmus kommst, den die Kokille will. Ein Kumpel von mir giesst seine .452er HG#68 aus alten 8fach Gang Moulds und lässt jeweils die zweite Kokille mit den Geschossen liegen, während er die zweite füllt und schert erst dann den Gussbutzen ab und entleert die Kokille.

    Meine Lyman und MP Kokillen haben es gerne anders, da geht das einfach in einem fort.

    Freundliche Grüße aus München

    Lüftl

    Keinerlei Gewähr für Wiederladedaten. Jeder Wiederlader handelt nach dem Gesetz eigenverantwortlich usw. usw.

    Was immer ich hier schreibe gibt nur meine persönliche Meinung oder Erfahrung wieder. Ich erwarte gar nicht, dass jeder meiner Meinung ist, oder mit meinen Erfahrungen etwas anfangen kann.

  • Nur würde ich gern von Beginn an perfekte Geschosse gießen und nicht die ersten 20 wieder einschmelzen.

    Das Blei im Topf muss warm sein, wenn der Ansicht nach der Zeitpunkt richtig wäre mit dem Giessen anzufangen, besser nochmal 15 Minuten warten.

    Die Kokille auf die Bleischmelze ca. 1-2mm tief eintauchen für 30 Sekunden, dann ist die Kokille warm und es sollten dann bereits die ersten Würfe fast etwas taugen.
    Aber wie Mühlenbracher bereits schrieb, ein gewisser Ausschuss zu Beginn wird immer entstehen, der ganze Prozess muss sich erst einlaufen.

    Ein Rätsel wir mir weiterhin die Sache mit den Heizplatten sein, also ich lege die Kokillen eher auf die Seite um diese Abkühlen zu lassen.

  • Bei mir kommen die Kokillen auf die Heizplatte, derweil das Blei im Ofen schmilzt. Das spart Zeit für das Gießen.

    Trotzdem hab ich am Anfang Geschosse die mir nicht gefallen und zurück in den Ofen wandern. Bei Pausen kommt die Kokille sofort wieder auf die Heizplatte.

    Besonders die 00 Buckshot Kokille aus Alu benötigen unbedingt das warmhalten.

  • Ich habe eine billige von Amazon mit Temperaturregrlung, hat ungefähr € gekostet. Ich stelle sie Schrittweise hoch wärend das Blei schmilzt. Ich temperiere mit einem Temperaturcontroller, den Zacapa mal gepostet hat.

    Insbesondere die 38 Special Wadcutter mit Hohlboden brauchen die Temperatur. Sonst bleiben die Geschosse an den Puns kleben, die Kokille wird noch kälter und es wird noch schlimmer. Nach Anleitung von MP Moulds gieße ich bei 390-400 Grad. Die Messingkokille will ich nicht ins Blei tauschen zum hoch heizen (nur zur Kontrolle).

    Die 44er TC aus der 6-fach Alukokille brauchen das nicht. Nach 2-3 Güssen ist die fertig. Oder mit Platte nach einem. Die Legierung für 44-40 gieße ich bei 380 Grad.

    Die Eisenkokille für den Vorderlader (Rundkugeln) heize ich immer vor, damit sie sich nicht verzieht. Dann sind aber auch die ersten gut. Da Reinblei gieße ich bei 350-360 Grad.

    Ich gieße generell etwas heißer, dann kann ich regelmäßig Barren nach legen.

    Alle Ladeempfehlungen ohne Gewähr, jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich!

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